0281 - Shimadas Mordaugen
letzter Zeit stark um diese Geschäfte gekümmert und dämonische Aktivitäten völlig aus den Augen verloren.
Nun aber war er durch den Mord an dieser Stripperin wieder daran erinnert worden.
Costello war nicht allein. Wenn es Probleme gab, die beraten werden mußten, holte er sich einen Mann, der in der Organisation eine glänzende Karriere gemacht hatte. Auf Mafiakosten hatte er studiert und sein Examen glänzend beendet.
Jetzt fungierte er als Jurist der »Ehrenwerten Gesellschaft«, und er war gleichzeitig Costellos Anwalt. Sein Name lautete Paul Sorvino.
In Costellos Arbeitszimmer saßen sich die beiden gegenüber. Durch die hohen Fenster sickerte nur wenig Licht. Eine Klima-Anlage sorgte stets für eine gleichbleibende Temperatur.
»Kann mir dieser Mord schaden?« wollte Costello wissen.
Sorvino lächelte mokant. »Ein Mord schadet immer, Logan.«
Costello schüttelte den Kopf. »Das weiß ich auch. Aber man wird nachhaken, das ist es doch. Du weißt selbst, wie die Kleine umgekommen ist. Ich sage dir etwas. Das war kein normaler Mord, da haben andere Kräfte ihre Hände mit im Spiel gehabt.«
»Und welche?«
Costello lachte auf. »Wenn ich das wüßte. Hast du denn nichts über unsere Spitzel erfahren?«
»Schon. Deine Freunde waren wieder da.«
Sorvino brauchte die Namen erst gar nicht zu sagen, der Mafioso wußte auch so Bescheid. Er stemmte seine Hände gegen die Kante des Schreibtischs und rollte auf dem Stuhl zurück. Dabei schoß ihm das Blut in den Kopf. »Sinclair, nicht wahr?«
»Ja. Und dieser Chinese.«
»Klar, die beiden sind ja wie Zwillinge.« Costello schwitzte plötzlich. Mit einem blauen Tuch putzte er die Stirn ab. Er atmete schneller. »Wenn die beiden mitmischen, ist es klar, daß es sich nicht um einen normalen Mord handelt. Hier haben andere Mächte ihre Finger mit im Spiel, wobei ich mich frage, aus welchem Grunde es ausgerechnet mich erwischen mußte?«
»So weit bin ich nicht.«
Costello winkte ab. »Ich will auch keine Antwort von dir haben. Denke lieber über die Hintergründe nach. War es Zufall, daß es diese Japanerin erwischt hat, oder steckte System dahinter?«
»Ich tippe auf letzteres.«
»Aber damit hatte ich nichts zu tun«, regte sich Costello auf. »Bisher bin ich mit der japanischen Mythologie nicht in Berührung gekommen.«
»Gehst du davon aus, daß es sich nur um die eine handeln kann?«
»Möglich.«
»Reichen deine Geschäfte bis Japan?« erkundigte sich der Anwalt.
Costello runzelte die Stirn. »Es gab da einige lockere Verbindungen zu den japanischen Kollegen, den Yakuza-Leuten.«
»Auch Konkurrenz?«
Costello räusperte sich wütend. »Das müßtest du doch besser wissen«, sagte er. »Wer ist denn so gut über meine Geschäfte informiert. Das bist du doch.«
»Klar, schon. Ich wollte auch nur wissen, ob du privat etwas angeleiert hast.«
»Nein.« Costello zündete sich eine Zigarette an. Er war wütend und sauer. Seine Stirn hatte er in tiefe Falten gelegt. Er regte sich besonders darüber auf, daß er nicht so recht überblicken konnte, wohin die Sache noch führte. Der Mord an dieser Tänzerin gab ihm Rätsel auf, und deswegen eine Verbindung nach Japan zu suchen, erschien ihm auch ziemlich gewagt.
Wenn auch nicht ausgeschlossen…
Costello seufzte. Er schaute dem grauen Rauch nach und nickte versonnen. »Ich glaube, Paul, wir bekommen Ärger. Irgendwie spüre ich das.«
»Dem Ärger mit den Bullen sind wir bisher immer gut aus dem Weg gegangen«, erwiderte der Anwalt. »Da brauchen wir uns keinerlei Sorgen zu machen.«
»Den meine ich auch nicht«, erklärte Costello. »Ärger mit schwarzmagischen Dingen.«
Sorvino rann eine leichte Gänsehaut über den Rücken, als er seinen Boß so reden hörte. Der Anwalt wußte mittlerweile, daß die Schwarze Magie existierte. Er hatte sie allerdings nie akzeptieren wollen. Sie war ihm zu unheimlich, zu undurchsichtig, und er überließ es Logan Costello, da gewisse Entscheidungen zu treffen, während er sich lieber mit den realen Dingen befaßte.
»Ist das nicht vorbei?«
Costello schüttelte den Kopf. »Wenn du einmal in dem Kreislauf drinsteckst, bist du bis ans Ende aller Tage gefangen. Schließlich hat uns die Schwarze Magie auch große Vorteile gebracht, das brauche ich dir ja nicht extra zu sagen.«
»Du hast recht. Aber wer ist noch übrig von deiner einst so berühmten und berüchtigten Mordliga?«
»Nur Xorron!«
Da lächelte Paul Sorvino spöttisch. »Was willst du mit diesem
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