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0281 - Shimadas Mordaugen

0281 - Shimadas Mordaugen

Titel: 0281 - Shimadas Mordaugen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schneller. Er hatte es geschafft, in der Lücke zwischen zwei Schornsteinen einen Platz zu finden. Dort wollte er auf mich warten.
    Mit einer zweiten Kugel konnte ich ihn nicht erwischen. Er hatte sich mittlerweile meinen Blicken entzogen, aber ich wußte Bescheid. Mit schußbereiter Beretta näherte ich mich seinem Standort. Ich duckte mich und schlug einen Zickzack-Kurs ein.
    Noch immer kam ich nicht über den Anblick hinweg, als er mir das Bein entgegengeworfen hatte. Das war nahezu unfaßbar und unbegreiflich, so etwas ging einfach nicht in meinen Schädel hinein. Da schleuderte jemand sein Bein, das er kurzerhand abgerissen hatte, weil es ihn störte.
    So jedenfalls sah ich es.
    Auch ich hatte jetzt den Schornstein erreicht. Es war nicht der gleiche, hinter dem auch mein Gegner steckte, sondern einer, der im rechten Winkel dazu stand.
    Ich schaute mir meine nähere Umgebung an und sah etwas auf dem Dach liegen, das es normalerweise nicht geben durfte und völlig gegen die Vorschriften verstieß.
    Ein dickes, zerschnittenes und vorn blankes Kabel!
    Hastig zog ich meinen Fuß zurück. Ich hatte keine Ahnung davon, ob es angeschlossen war, rechnete jedoch mit dem schlimmsten.
    Zunächst einmal mußte ich mit dem Ninja rechnen.
    Ich hörte ihn.
    Obwohl er versuchte, möglichst lautlos aufzutreten, war das bei ihm nicht möglich. Dafür lag zuviel Dreck auf dem Dach. Unter seinen Schritten wurde er zerrieben.
    Auch ich ging zurück. Neben mir lag noch immer das Kabel, und mich durchzuckte ein wahnsinniger Gedanke. Wenn es tatsächlich Strom führte, konnte ich die blanken Stellen vielleicht gegen den Körper des Ninja pressen oder auch die Schwertklinge erwischen, die sicherlich einen guten Leiter darstellte.
    Falls er kam…
    Und plötzlich war er da. Damit hatte ich nicht gerechnet. Auch ohne sein linkes Bein war er verdammt schnell. Er hatte sich vor mir aufgebaut, behielt auf einem Bein das Gleichgewicht und riß das Schwert in die Höhe, um sofort wieder zuschlagen zu können.
    Die Klinge wurde zu einem flirrenden Reflex.
    Ich sprang zurück.
    Noch traf sie mich nicht, aber ich riß das auf dem Boden liegende Kabel hoch, während ich mit dem Rücken gegen einen Schornstein prallte, und das Kabel mit dem blanken Ende voran, auf meinen Gegner schleuderte.
    Hätte er noch beide Beine besessen, wäre es ihm vielleicht gelungen, auszuweichen. So aber hatte er Pech. Das Kabel führte Strom, und das blanke Ende traf sein Schwert.
    Ich hörte ein Zischen, ein Knattern und sah eine Funkenspur in die Höhe fliegen. Es roch plötzlich seltsam, und ein bläuliches Licht umtanzte Gestalt und Waffe.
    Nicht ein Schrei erklang, aber es hatte den Ninja in seiner schwarzen Kluft voll erwischt, denn er brach vor meinen Augen zusammen. Ich schaute zu, trat danach vorsichtig das Kabel zur Seite und bückte mich, um den Mann zu untersuchen.
    Ich wußte nicht, ob ich es schon zuvor mit einem Untoten zu tun gehabt hatte, jetzt jedenfalls war nicht mehr viel zu erkennen. Der Strom hatte ihn voll erwischt. Aus den Löchern seiner Kleidung quoll Rauch, abgegeben von einem verbrannten und allmählich vergehenden Körper.
    Mit fünf Fingern fetzte ich ihm den unteren Gesichtsschutz zur Seite und konnte in sein Gesicht schauen.
    Es war kein Gesicht mehr, nur eine schwarze, zusammengezogene, widerliche Fläche. Ich schüttelte mich. Als ich meine Faust in seine Schulter drückte, knisterte es unter der Hand, als hätte ich in Blätterteig gestoßen. Das schmale blanke Schwert war leicht gekrümmt. Die Klinge schimmerte bläulich, und sie schien mir an der Spitze etwas geschmolzen zu sein.
    Ich schluckte, da ich die toten Augenhöhlen entdeckte. Da war nichts mehr in ihnen. Der blaue Blick war verschwunden. Vor mir lag tatsächlich nur noch eine Hülle.
    Erst jetzt kam auch bei mir die Reaktion. Ich fühlte mich ziemlich wacklig auf den Beinen, denn sehr leicht hätte der Kampf auch zu meinen Ungunsten ausgehen können.
    Etwas zitternd schritt ich vor bis zum Dachrand. Dort blieb ich stehen und atmete ein paarmal durch. Im Hof hatten sich Menschen versammelt, die zum Dach hochstarrten. Ihnen mußte das Bein des Ninja direkt vor die Füße gefallen sein.
    Ich schauderte. Trotz der Hitze kroch über meinen Rücken ein Kälteschauer.
    Plötzlich fiel mir Suko ein. Von ihm hatte ich noch nichts gesehen und gehört.
    Einen Schritt mußte ich nach rechts gehen, um das Ende der Feuerleiter zu erreichen. Sie hatte den Hinweg überstanden und würde

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