Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0282 - Amoklauf der Amazone

0282 - Amoklauf der Amazone

Titel: 0282 - Amoklauf der Amazone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Michael
Vom Netzwerk:
Schimmel, mutig aufsteigt!«
    »Und sieh nur, wer das Feldzeichen trägt!« setzte Carsten Möbius hinzu. »Sandra hat schnell Karriere gemacht. Und sie trägt das Panier mit der gleichen Grazie wie das Kaffeetablett um neun Uhr in meinem Büro. Wie mir doch dieses köstliche Getränk fehlt. Warum springen wir nicht mal in eine Zeit, wo der Kaffee schon bekannt war, Zamorra?«
    »Darf ich nun loslaufen?« fragte Glauke mit unschuldigem Augenaufschlag.
    »Das hätte gerade noch gefehlt, daß du die Trojaner warnst!« sagte Professor Zamorra. Wer konnte wissen, ob Glauke sich so weit vor der Unterwelt fürchtete, daß sie den Eid halten würde? Geschickt schob er der Amazone einen Knebel in den Mund. Der Schrei Glaukes erstickte in einem Gurgeln.
    »Das kleine Biest wollte uns verraten!« stieß er hervor. »Fessele sie, Carsten. Ihr ist nicht zu trauen. Ich hole den Wagen, damit wir schneller fliehen können. Die Griechen müssen gewarnt werden!«
    Die letzten Worte des Parapsychologen hörte Carsten Möbius verwehen. Der Meister des Übersinnlichen lief in schnellem Tempo in die Richtung, wo sie die Wagenpferde an einem Gebüsch angepflockt hatten.
    Carsten Möbius versuchte, einen Lederriemen um die Handgelenke der Amazone zu schlingen.
    Es blieb bei dem Versuch. Denn Glauke, die ihre Königin samt den Kriegerinnen vor dem trojanischen Heer auf sich zumarschieren sah, pfiff auf Eide und die Furcht vor der Rache der Götter.
    Während Möbius versuchte, einen Knoten zu schlingen, zog die Amazone ruckartig das Knie nach oben. Carsten Möbius wurde in der Magengrube getroffen und sah Feuerräder kreisen, während heißer Schmerz brüllend in ihm aufraste. Stöhnend krümmte er sich nach vorn und preßte die Hände vor den Leib. Gedankenschnell streifte Glauke die Fesseln ab und zerrte den Knebel aus dem Mund.
    »Aber… Ich liebe dich doch…!« stöhnte Carsten Möbius. »Nur darum habe ich dich geschont. Nur aus Liebe…!«
    »Die Liebe zu einem Mann kann keine Frau meines Volkes empfinden!« erklärte Glauke hochmütig. »Doch ich will Penthesilea bitten, dich leben zu lassen, wenn du ihr gegenüberstehst. Bis dahin… Lebe wohl!«
    Mit girrendem Lachen stürmte Glauke davon. Durch ihre hellen Rufe aufmerksam gemacht, lenkte Penthesilea ihren Schimmel in ihre Richtung.
    Freudige Rufe wurden zwischen den beiden Frauen gewechselt. Doch dann erkannte Penthesilea Carsten Möbius, der schwankend auf die Füße kam.
    »Ha, ein Mann!« fauchte die Amazonenkönigin. »Er wird der erste, den ich an diesem Tag zum Hades hinabsende!«
    »Schone ihn!« flehte Glauke. »Er hat mich vor der Schande bewahrt. Ich habe ihm das Leben zugesichert.«
    »Es ist das Vorrecht der Herrschenden, Leben zu gewähren!« erklärte Penthesilea hart. »Und ich sage, daß er stirbt. Vorwärts, Boreas!« Mit den Fersen spornte sie den Schimmel zum Sprung. Glauke, die sich der Königin in den Weg stellen wollte, wurde von den Hufen des Tieres beiseitegeschleudert.
    »Carsten!« hörte der Junge Sandras entsetzte Stimme. »Flieh. Sie will dich töten und hat geschworen, keine Gefangenen zu machen!«
    Doch da war die Amazonenkönigin hoch zu Roß schon neben Carsten Möbius. Der Junge sah, daß die mächtige Streitaxt über seinem Kopf kreiste. Instinktiv ließ er sich nach vorn fallen. Einen Fingerbreit über seinem Kopf zischte die Axt vorbei.
    Mit einem wilden Schrei riß Penthesilea das Pferd herum, um Carsten Möbius erneut vom Sattel aus zu attackieren. Sie überhörte das laute Geschrei der Amazonen, als Sandra Jamis voranspurtete.
    Wütend spornte Penthesilea den Schimmel an, Carsten Möbius mit den Hufen zu Boden zu fegen. Doch im gleichen Moment, als das Tier, getrieben von der wilden Wut seiner Reiterin, gehorsam einen Sprung voran machte, war Sandra Jamis heran. Mit aller Kraft stieß sie das Feldzeichen der Amazonen voran zwischen die wirbelnden Hufe.
    Ein schrilles Wiehern durchhallte den jungen Morgen, als Boreas vornüber stürzte und sich überschlug. Penthesilea wurde von seinem Rücken geschleudert und landete einen Steinwurf weit entfernt im Gras. Ruckartig war das Tier wieder auf den Beinen. Erschrocken galoppierte es davon in Richtung auf das skäische Tor.
    Es gelang Atalante gerade noch, sich in die Zügel zu werfen und das erschrockene Pferd zu stoppen. Offensichtlich hatte Boereas bei dem Sturz keinen Schaden genommen.
    »Verräterin!« fauchte Penthesilea Sandra Jamis an. »Bete zu deinen Göttern, daß du in der Schlacht

Weitere Kostenlose Bücher