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0283 - Im Banne der grauen Schatten

0283 - Im Banne der grauen Schatten

Titel: 0283 - Im Banne der grauen Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Im Banne der grauen Schatten
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nur ein Motiv: Rache. Rache dafür, dass Ballister ihn vor der ganzen Öffentlichkeit der Bestechung überführt hat. Auf wen aber konnte sich diese Rache nur beziehen?, Auf Ballister. Auf niemand sonst. Wenn Sie den Chef einer Firma hassen, bringen Sie deswegen nicht seine Sekretärin oder einen Portier um. Hillery aber war für Ballister nicht mehr als ein Mitarbeiter. Ein Kameramann, nun gut, aber doch kein leitender Mann. Die Sendung zog Ballister auf, und nur er. Nicht einmal seine engsten Mitarbeiter, ja nicht mal Programmdirektor wussten genau, wie die nächste Sendung aussehen würde. Jeder Mitarbeiter kannte den Teil der Sendung, an dem er mitgearbeitet hatte, nicht mehr. Den Überblick hatte allein Ballister. Auf diese Weise sorgte er dafür, dass über seine Sendungen nicht zu viel vor dem Sendetermin an die Öffentlichkeit dringen konnte. Das bedeutet aber, dass auch Ballister als Einziger die entscheidenden Nachforschungen geleitet haben muss. Denn nur er wusste ja, worauf er überhaupt hinauswollte. Dazu kommt, dass auch nur Ballisters Name groß rausgebracht wurde. Haben Sie je vor dem Mord an Ballister den Namen Hillery gehört?«
    »Nein«, gab van Geeren zu.
    »Ich auch nicht«, sagte Phil. »Und so wie wir diesen Namen nie vorher gehört hatten, so ging es allen anderen. Wenn sich also jemand wegen einer Sendung Hinter den Kulissen rächen wollte, kam als Objekt der Rache nur Ballister selbst infrage und niemand sonst. Von dem Augenblick an, da das Attentat auf Hillery stattfand, schied als Motiv der Tat die Rache aus. Damit aber scheidet wiederum Bollinger aus.«
    »Ein bisschen verwickelt«, brummte van Geeren, »aber im Großen und Ganzen leuchtet mir ein, was Sie erklären wollen, Decken Ich glaube wirklich, ich werde anrufen und Bollinger sofort auf freien Fuß setzen lassen.«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »Das würde ich nicht überstürzen. Lassen Sie doch ruhig erst einmal die Zeitungen ein bisschen darüber schreiben. Umso sicherer fühlt sich der wahre Täter.«
    »Sie sind aber ein gerissener Bruder«, sagte van Geeren.
    Phil zuckte die Achseln.
    »Es kann ja auch sein, dass wir uns täuschen und Bollinger doch mit in die Geschichte verwickelt ist«, erklärte er diplomatisch. »Auf jeden Fall würde ich ihn noch ein paar Stunden festhalten, bis man hier im Fall Morton einen ersten Überblick gewonnen hat.«
    »Okay. Ich muss rein. Was wollt ihr beide tun?«
    »Haben Sie schon im Haus die Leute befragt?«, erkundigte sich Phil. »Es könnte doch sein, dass zufällig jemand den Mörder kommen oder gehen sah.«
    »Bisher sind wir noch nicht dazu gekommen.«
    »Dann werden Jerry und ich schon mal damit anfangen«, entschied Phil. »Wenn wir etwas Verheißungsvolles hören sollten, benachrichtigen wir Sie sofort.«
    »Okay. So long!«
    Van Geeren verschwand im Tatzimmer, während wir uns auf den Weg machten, um eine Aufgabe zu erledigen, die zur täglichen Routine eines Kriminalbeamten gehört und so langweilig wie nur etwas ist.
    Niemand hatte etwas gesehen oder gehört, das uns weitergeholfen hätte. Eine Frau, die uns gleich ein wenig hysterisch vorkam, wollte abends gegen elf einen Schrei gehört haben. Wir glaubten nicht daran. Denn dann hätten ihn eine Menge anderer Hausbewohner, die viel näher an Mortons Zimmer wohnten, auch und sogar noch deutlicher gehört haben müssen, was aber nicht der Fall war. Wir hatten Mühe, uns von der hysterischen, redelustigen Frau zu trennen.
    »Und was nun?«, fragte ich, während ich mir den Schweiß abtupfte. Inzwischen war die Hitze gekommen, die der frühe Vormittag versprochen hatte.
    »Nachsehen, was sich bei van Geeren mittlerweile getan hat«, erwiderte Phil eifrig. »Vielleicht hat er irgendeinen kleinen Ansatzpunkt gefunden.«
    Ich zuckte die Achseln und stieg hinter Phil die Treppe hinab zu der Etage, in der Morton sein Zimmer gehabt hatte. Und obgleich ich an diesem Tag nicht von übermäßigem Pflichteifer geplagt wurde, hatte ich plötzlich eine Idee.
    Ich blieb stehen und steckte mir eine Zigarette an. Aber das war eigentlich nur ein Vorwand, um mir eine Minute Ruhe zum Nachdenken zu verschaffen. Ich prüfte meinen Einfall nach allen Richtungen. Er hatte mancherlei für sich.
    »Phil«, rief ich leise.
    Mein Freund hatte schon Mortons Etage erreicht. Er sah herauf zu mir, der ich noch weiter oben auf der Treppe stand.
    »Ja? Was ist denn?«
    Ich winkte ihm. Er kam wieder herauf. Ich setzte mich auf eine Stufe und sagte: »Du wirst es

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