0284 - Anschlag gegen die Erde
stürmte Aboyer nach oben.
Zwei Minuten später stand er schweratmend am Anfang der sechsten Etage, eng gegen die Wand gepreßt. Er spähte in den Gang hinein. Er war verlassen. Aboyer zog den Frequenzschlüssel heraus und ging zur für des ersten Zimmers.
Ein paar Sekunden befürchtete er, der Schlüssel sei nicht in Ordnung, doch dann glitt die Tür zur Seite. Aboyer trat in die Dunkelheit des anschließenden Raumes hinein. Gleich darauf schloß sich die Tür. Aboyer hörte die gleichmäßigen Atemzüge eines schlafenden Mannes.
Aboyer entblößte seine Pferdezähne zu einem Grinsen. Überall im Hotel hatte man die Wächter verteilt, um die Administratoren vor Überfällen zu schützen. Wahrscheinlich waren ununterbrochen empfindliche Ortungsgeräte in Einsatz. Nur an die Möglichkeit, daß jemand praktisch ohne technische Hilfsmittel in die Zimmer der Abgeordneten eindringen könnte, schien niemand gedacht zu haben.
Aboyer tastete sich lautlos an das Bett des unbekannten Mannes heran. F. in einziger Griff würde genügen, den Konferenzteilnehmer für über eine Stunde bewußtlos zu machen, ohne daß der Mann etwas von dem Angriff ahnen würde, wenn er wieder zu sich kam.
Aboyers Fingerspitzen glitten über die Decke. Mit der Sicherheit, die er sich in endlosen Trainingsstunden bei der Abwehr erworben hatte, fand Aboyer die richtige Stelle am Hals des Mannes. Der Schläfer stöhnte und bewegte sich unruhig. Bevor er jedoch aufwachen konnte, hatte Aboyer bereits mit beiden Daumen zugedrückt. Der Körper des Mannes wurde schlaff.
Aboyer schaltete das Licht ein und begann mit der Suche. Er mußte schnell arbeiten, ohne irgend etwas zu verändern, daß der Administrator am nächsten Morgen mißtrauisch wurde.
Zehn Minuten später wußte er, daß er in diesem Zimmer kein Glück haben würde. Er mußte weitersuchen. Je länger er brauchte, um irgend etwas zu finden, desto größer wurde die Wahrscheinlichkeit, daß man ihn entdeckte. Der Agent kannte keine Angst, aber als er wieder auf den Gang hinaustrat, klopfte sein Herz schneller, als er es gewohnt war.
Trotzdem mußte er noch in drei weitere Zimmer eindringen, bevor er etwas fand, was ihm verdächtig erschien. Im Gepäck eines Administrators entdeckte er einen uralten Rasierapparat, wie er wahrscheinlich nur noch auf Kolonialplaneten verwendet wurde.
Aboyer klappte ihn auf. An der Stelle, wo die Batterie hätte sein müssen, hatte jemand einen fremdartig aussehenden, spindelförmigen Gegenstand festgeklebt. Aboyer löste das Ding aus dem Gehäuse und steckte es in die Tasche. Den Rasierapparat klappte er wieder zusammen und legte ihn an den alten Platz zurück. Er blickte auf die Uhr.
Es war vier Uhr morgens.
Sechs Tage vor Beginn der Konferenz hatte er den zweiten Teil der geheimnisvollen Waffe gefunden. Wenn es ihm gelang, ohne Zwischenfall das Hotel zu verlassen, würden die Mutanten in wenigen Stunden losschlagen. Dann war es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Waffe vollständig war.
Vielleicht war es gerade das, was die MdI von ihnen erwarteten, dachte Aboyer beklommen 5.
Allan D. Mercant hatte längst aufgehört, die Nächte zu zählen, in denen er mit weniger als fünf Stunden Schlaf auskommen mußte.
Unzählige zuverlässige Helfer standen ihm zur Verfügung, aber es gab immer noch genügend Dinge, die er allein tun mußte vor allem dann, wenn sie strikter Geheimhaltung unterlagen.
Er hat jetzt 489 Jahre gelebt - eine für menschliche Begriffe sehr lange Zeit. Trotzdem erschien es ihm, als seien erst ein paar Jahre vergangen, seitdem Terraner gegen die Topsider oder gegen die Druuf gekämpft hatten.
Der kleine Mann mit dem schütteren blonden Haarkranz unterdrückte ein Gähnen. Der Zellaktivator hätte ihn dazu befähigt, auch ohne Schlaf auszukommen, aber Mercant fühlte sich besser, wenn er sich jede Nacht ein paar Stunden Ruhe gönnte.
Mercant hoffte, daß die Mutanten in der vergangenen Nacht inzwischen den größten Teil der eingeschmuggelten Schaltelemente sichergestellt hatten, nachdem Aboyer gestern morgen mit der Metallspindel aus dem Luna-Hotel zurückgekommen war. Perry Rhodan hatte sofort den Einsatz aller verfügbaren Mutanten befohlen. Wahrscheinlich hatte das Luna-Hotel in der vergangenen Nacht einem Geisterschloß geglichen, dachte Mercant lächelnd. Er hatte dafür gesorgt, daß die Wächter vom Sicherheitsdienst ausnahmsweise einmal weniger korrekt ihre Arbeit versahen.
Mercant verließ seine Privaträume und begab
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