0284 - Anschlag gegen die Erde
ich."
Zögernd schaltete der Verkäufer die Energiezufuhr ein und gab die Maschine für Krumar Rabkob frei. Der Kolonist betätigte den Hauptschalter. Die Positronik begann zu summen.
„Im allgemeinen dient die Whistler als zentraler Steuerapparat einer ausgedehnten Anlage", sagte Rabkob, als spräche er zu einem größeren Publikum. „Man kann sie jedoch auch als Einzelsteuergerät, als Rechenanlage und Produktionskontrolle einsetzen."
„Sie ist eben universell", sagte der Verkäufer, der sich über das seltsame Gebaren seines Kunden wunderte.
„Es gibt noch mehr Möglichkeiten", erklärte Rabkob. „Mit ein paar geschickten Handgriffen kann die Whistler in eine mörderische Maschine verwandelt werden." Seine Hände griffen nach der Verschraubung einer Metallverkleidung und begannen sie zu lösen.
„Was machen Sie da?" fragte der Mann im grauen Kittel argwöhnisch.
„Passen Sie auf", sagte Rabkob, als er die Verkleidung abgenommen hatte. „Es genügt schon, wenn man einige positronische Schaltelemente umprogrammiert, Kabel anders verlegt und den Fluß der Energie verändert."
„Das dürfen Sie nicht tun!" rief der Verkäufer empört.
Rabkob verzog sein Gesicht zu einem irren Lachen und riß ein Kabelbündel heraus. Der Verkäufer packte ihn an den Schultern und wollte ihn zurückziehen. Rabkob wandte sich um, stieß einen zornigen Laut aus und holte mit der Faust aus. Der Schlag trieb den kleinen Terraner von der Schaltanlage hinweg und warf ihn gegen einen Säulenkomputer, wo er ächzend zusammensank.
Rabkob begann mit flinken Fingern die Kabel zu teilen. Er unterbrach diese Arbeit nur, um ab und zu eine Schaltung vorzunehmen Er hatte vollkommen vergessen, daß er in Terrania war. Für ihn war die Maschine Teil der rumalischen Schaltstation.
Schweiß stand auf der Stirn des Kolonisten, als er die Kabelenden vertauschte und wieder in die Relais befestigte. Die Positronik summte ununterbrochen. Rabkob kicherte. Eine Fria-Nuß, dachte er benommen. Jemand, der wie seine Frau aussah, hatte ihm eine Fria-Nuß mit auf den Weg gegeben.
Er nahm weitere Schaltungen vor. Plötzlich wurde das Summen der Anlage lauter, Rabkobs Hände flogen über die Schaltanlagen.
Dann brach ein weißer Strahl reiner Energie aus einem Ausgabeschlitz des Komputerteils. Er fand Widerstand an der Umhüllung der am nächsten stehenden Maschine. Flüssiges Metall tropfte zu Boden, als der Energiestrahl sich weiterfraß. Rabkob begrüßte das zischende Geräusch mit einem zufriedenen Brummen.
Die Maschine, die der Energiestrahl getroffen hatte, rutschte in sich zusammen. Der Weg für die weiße Vernichtungswelle war frei.
Ein aufrecht stehendes Ersatzteil eines älteren Komputermodells wurde getroffen. Diesmal dauerte es länger, bis sich der Strahl durchgefressen hatte, ein Zeichen für Rabkob, daß die Strahlkraft mit zunehmender Entfernung nachließ.
In diesem Augenblick bewegte sich der bewußtlose Verkäufer.
Rabkob fuhr herum. Er rannte zu dem Mann hinüber und schleifte ihn in Richtung des Energiestrahls. Der Terraner kam zu sich und wehrte sich verzweifelt.
„Sie sind wahnsinnig!" schrie er mit gellender Stimme. „Was haben Sie getan? Sie werden mich umbringen."
„Sie und alle anderen verdammten Duplos!" schrie Rabkob und lachte hysterisch. Ein einziger Schlag seiner großen Faust beendete die verzweifelten Befreiungsversuche des Verkäufers.
„Rabkob!" rief eine durchdringende Stimme von der Treppe her, die zum Ladengeschäft hinaufführte.
Rabkob blieb mit seiner Last stehen und sah einen kleinen grauhaarigen Mann, der mit Cordhose und Rollkragenpullover bekleidet war, auf der Treppe. Irgendwie kam der Fremde Rabkob bekannt vor. Einen Augenblick zögerte der Kolonist, dann zerrte er sein Opfer weiter auf den Energiestrahl zu.
Mit einem Satz sprang Aboyer von der Treppe herab und stürmte zwischen den Maschinen hindurch auf den Ersten Schaltmeister von Rumal zu. Rabkob ließ den Verkäufer los und starrte Aboyer mit zusammengekniffenen Augen entgegen.
„Schalten Sie den Apparat aus!" sagte Aboyer ruhig, als er vor Rabkob stehenblieb.
Die Stimme des Mannes weckte eine Reihe von Erinnerungen in Rabkobs verwirrtem Bewußtsein. Der kleine Mann, der da furchtlos vor ihm stand schien aus einer anderen Welt in das Chaos hineingebrochen zu sein, das Rabkob umgab. Der Kolonist begann zu zittern. Seine Lippen bebten. Sein Körper wurde schlaff.
„Mein Gott, was sind Sie doch für ein verdammter Narr! Fast hätten
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