0284 - Anschlag gegen die Erde
wegen des Mutes, den er ihm gegenüber zeigte.
„Es ist zu kompliziert, Maghan", meinte der Tefroder. „Es hätte genügt, wenn wir die richtige Fragmentwaffe auf Terra eingeschmuggelt hätten. Je einfacher ein Plan ist, desto größer ist die Aussicht, daß man ihn erfolgreich ausführen kann."
Miras-Etrin dachte nach. Er hatte in den vielen Wartestunden der vergangenen Tage immer wieder Überlegt, ob man den Plan noch aussichtsreicher ausführen könnte. Natürlich war es jetzt für eine Änderung ihres Vorgehens zu spät, aber Broysens Einwände verdienten immerhin überdacht zu werden.
„Wir mußten die Solare Abwehr irgendwie ablenken", sagte Miras-Etrin. „Sonst hätte die Möglichkeit bestanden daß die terranischen Agenten die richtige Fragmentwaffe durch einen Zufall entdeckt hätten. Wir können sicher sein daß sämtliche Konferenzteilnehmer überwacht werden."
Broysen sagte: „Wir werden bald wissen, ob alles richtig war, Maghan."
„Allerdings", stimmte Miras-Etrin zu. „In vier Tagen terranischer Zeitrechnung ist es soweit."
Broysen ging langsam aus der Kabine. Miras-Etrin folgte ihm. Als sie die Zentrale betraten, fragte Broysen: „Wollen Sie Faktor Eins einen Zwischenbericht übermitteln?"
Eine steile Falte des Zorns bildete sich auf der Stirn des Mdl.
„Das wäre zu gefährlich, Kommandant. Ich möchte nicht, daß wegen einer grundlosen Nachrichtenübermittlung unsere Position verraten wird."
Broysen blickte schnell zur Seite, als befürchtete er, Miras-Etrin könnte ihm ansehen, daß er die wahren Beweggründe des MdI kannte.
Miras-Etrin trat vor die kleinen Bildschirme am Kontrollstand. Das terranische Geschwader zeichnete sich deutlich auf den Ortungsgeräten ab. Hier, in unmittelbarer Nähe ihres heimatlichen Systems, fühlten sich die Terraner so sicher, daß sie auf jeden Ortungsschutz verzichteten. Dieses Gefühl der militärischen Überlegenheit hoffte Miras-Etrin den Bewohnern des dritten Planeten von Sol bald austreiben zu können.
„Was ergab die Auswertung der Flugbahn dieser Schiffe?" fragte der Mdl.
„Sie werden ziemlich nahe an uns vorbeikommen, Maghan", erwiderte Broysens Vertreter, der im Kommandosessel saß.
„Wie nahe?" Miras-Etrins Stimme klang scharf.
„Etwa zweieinhalb Lichtjahre, Maghan", erwiderte der Duplo.
Miras-Etrin warf Broysen einen wütenden Blick zu. „Das bedeutete ein Sicherheitslimit von über einem Lichtjahr", sagte er. „Es war also völlig unnötig, daß Sie mich gerufen haben."
Broysen biß sich auf die Unterlippe. Mit gesenktem Kopf sagte er: „Sie wollten über alle ungewöhnlichen Vorkommnisse informiert werden, Maghan. Sie überließen es allerdings mir, darüber zu befinden, was ungewöhnlich ist."
Miras-Etrin richtete sich auf. Er wußte, daß er den Widerstand dieses Mannes sofort brechen mußte, wenn er sich später nicht mit weiteren Schwierigkeiten herumschlagen wollte.
„Folgen Sie mir in meine Kabine, Broysen", befahl er.
In den Augen des Kommandanten erschien der Ausdruck unnatürlicher Furcht. Schweigend schloß er sich dem MdI an. Als sie zusammen den kleinen Raum betraten, den Miras-Etrin bewohnte, deutete der MdI auf das dreidimensionale Logikspiel.
„Sie hätten mir nicht in Gegenwart von Duplos widersprechen sollen, Kommandant", sagte er lächelnd. „Immerhin will ich Ihnen eine Chance geben. Wenn Sie mich im Spiel schlagen, werde ich Sie schonen."
Broysens Lippen bebten. „Und wenn ich verliere?"
„Sie können es sich nicht erlauben, dieses Spiel zu verlieren, Kommandant. Es würde Ihren Tod bedeuten."
Broysen sagte: „Ich habe überhaupt keine Chance, Sie zu schlagen."
„Sie können es versuchen, oder nicht?"
„Doch", sagte Broysen. „Ich kann es versuchen."
Miras-Etrin schaltete den Kasten ein und erklärte dem Tefroder, wie er den Schalthebel handhaben mußte, um die einzelnen Figuren zu bewegen.
„Jeder Spieler erhält sechs Figuren. Wir bewegen sie nacheinander. Gewinner ist, wer seine Figuren zuerst an den vorbestimmten Stellen hat." Er deutete nachlässig auf den Kasten.
„Fangen Sie an, Kommandant."
Mit zitternden Händen ergriff der Tefroder den Schalthebel. Eine der Figuren löste sich aus der Grundstellung und schwebte ein paar Zentimeter in die Höhe.
„Sie können mit Überlegung spielen, oder einfach nach Gefühl", sagte Miras-Etrin freundlich. „Jeder hat seine eigene Methode."
Broysens Spielfigur begann sich plötzlich ruckartig zu bewegen.
„Jetzt hat sie sich in
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