0284 - Gegen Gangster und Ghouls
unberechenbar, das habe ich in New York erlebt. Zudem hat mich diese Episode verdammt viel gekostet. Ich mußte zahlen, um freigelassen zu werden. Auch habe ich einige Leute verloren.«
»Sie gehörten deinem Partner.«
»Das spielt keine Rolle.«
»Costello, ich kann dich zwingen, allein zu kommen. Bisher habe ich dir oft geholfen, jetzt bist du an der Reihe. Entweder kommst du allein, oder ich entfessele hier eine Hölle, wie du sie schlimmer noch nicht erlebt hast.«
Würde Logan Costello sich wieder kompromißbereit zeigen? Eigentlich gab es keine andere Möglichkeit. Er mußte es, denn Xorron saß immer am längeren Hebel.
Seinen Leibwächtern gefiel das nicht, was sich draußen abspielte. Sie wurden unruhig, und ich bekam die heftigen Bewegungen des Wagens mit. Aber die Männer konnten nicht eingreifen. »Wie lange wird es dauern?«
Costello zog seinen Entschluß noch in die Länge. »Ich gehe nicht nach Zeiten!«
Costello hustete wütend. »Wenn man deinen Zombies Bleikugeln in den Schädel schießt, sind sie erledigt«, sagte er. »Und meine Männer haben den Auftrag, sofort zu reagieren, falls mir irgend etwas zustoßen sollte.«
»Traust du mir nicht mehr?«
»Nein, ich bin sehr mißtrauisch geworden.«
»Das wird sich legen. Komm jetzt!«
Es war ein Befehl, und Costello ignorierte ihn nicht. Ich vernahm wieder seine Schritte. Er kam der Aufforderung also nach und ging vielleicht seinem Verderben entgegen.
Auch die Killer im Wagen sprachen miteinander. Was sie redeten, konnte ich nicht hören, nur ihre Stimmen klangen dumpf an meine Ohren.
Von irgendwoher vernahm ich das Geräusch einer zufallenden Tür, danach wurde es still. Gekrümmt und mit angehaltenem Atem blieb ich im Kofferraum liegen. Jetzt wurde die Zeit lang. Die Sekunden dehnten sich, und Minuten schienen zu halben Stunden zu werden. Fünf Minuten wurden zu einer regelrechten Qual. Mindestens dreimal schaute ich auf meine Uhr. Plötzlich wurde ich stutzig. Es war zwar kein Geräusch zu hören, das mich aufgeschreckt hätte, dennoch hatte sich etwas verändert. Es war der Gestank!
Ich empfand ihn wesentlich intensiver als zuvor, und das konnte nur einen Grund haben. Die Ghouls kamen…
Sehr vorsichtig bewegte ich mich. Bisher hatte ich auf der rechten Seite gelegen, abgestützt am Schulterknochen, nun drückte ich mich mit einer Hand in die Höhe.
Mit der anderen Hand drückte ich gegen den Deckel. Um die Breite eines Daumens drückte ich ihn hoch, so daß ich durch den Spalt schauen konnte und sich mein Blickfeld erweiterte. Der Gestank war bestialisch. Den Ghoul aber entdeckte ich nicht. Dabei mußte er in der Nähe sein. Dann kam er.
Er hatte direkt am Heck gelauert und sich flach auf den Boden gelegt.
Ein schleimiges Gebilde geriet in mein Blickfeld, so etwas wie einen Kopf konnte ich ausmachen, außerdem zwei wurmartige Arme, die sich durch die Öffnung schieben wollten! Schießen durfte ich nicht, aber ich hatte bessere Waffen, lautlosere. Zum Beispiel den Dolch. Ihn zog ich.
Der schnelle Stich traf den Ghoul genau. Ein Supertreffer, denn das schleimige Wesen sackte zusammen, und erst jetzt vernahm ich die typischen Geräusche wie Schlürfen und Schmatzen. Nicht mehr sehr laut, denn das geweihte Silber hatte bereits seine Pflicht getan. Der Ghoul verging.
Das stellte ich fest, als ich die Haube höher anhob und auch nach unten schaute. Da schwamm eine Lache, die sich immer weiter ausbreitete und einen noch intensiveren Geruch absonderte. Ich schüttelte den Kopf und wußte, daß mich im Kofferraum nichts mehr hielt. Xorron hatte nur von seinen Zombies gesprochen, die Ghouls ließ er aus dem Spiel.
Sicherlich mit Berechnung, denn sie sollten dafür sorgen, daß es einigen Leuten an den Kragen ging. Sicherlich den Leibwächtern.
Sie hatten noch nichts bemerkt, denn der eine Ghoul war sehr schlau gewesen, indem er sich praktisch im Kriechgang dem Ziel genähert hatte.
Ein Ghoul kommt selten allein. Dieser sarkastische Satz fiel mir ein, als ich auf die Lache blickte. Sicherlich lauerten in der Nähe noch andere Leichenfresser. Wenn ja, hatten sie sich verdammt gut versteckt, denn ich konnte keinen entdecken.
Im Kofferraum hielt ich es auch nicht länger aus, schob die Haube noch höher und stieg aus. Dies war natürlich nicht unbeobachtet geblieben.
Mit einem Angriff der Ghouls hatte ich gerechnet, von einer anderen Seite jedoch bekam ich Stoff.
Die Wagentür an der linken Seite wurde aufgedrückt, und Jacques Cavelli
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