0284 - Gegen Gangster und Ghouls
Horror-Fans waren zurückgewichen, schwiegen, denn sie ahnten, daß etwas Entscheidendes bevorstand und sie jetzt einfach den Mund halten mußten, um nicht zu stören. »John?«
Diesmal bettete Suko den Namen in eine Frage ein, und Sinclair nickte, während über seine Lippen ein Lächeln glitt. »Wo kommst du her?«
Nun antwortete der Geisterjäger. »Mich hat die Magie ebenfalls getroffen und in diese Dimension geschleudert.«
Suko hörte genau hin. Er lauschte dem Klang der Stimme nach und konnte keine Unterschiede feststellen. Dann warf er einen Blick über die Schulter zurück, aber von den vier Leibwächtern des Shimada war nichts mehr zu sehen.
Sie mußten sich vor dem Eingang der Pagode verborgen halten.
Vielleicht trauten sie sich auch nicht, den Tempel zu betreten. Wie dem auch sei, John Sinclair war da - oder nicht? Suko schaute seinen Freund an. Es blieb ein Rest von Skepsis in ihm. Er wollte es einfach nicht glauben oder konnte es nicht fassen, denn John hätte sich bestimmt eher gezeigt oder gemeldet. Weshalb kam er erst jetzt zu ihnen?
Das wollte Suko genauer wissen und stellte die diesbezügliche Frage.
»Es ist einfach zu erklären«, erwiderte der Geisterjäger. »Ich bin in einem anderen Teil dieser Dimension aufgewacht.«
»Und wo?«
John deutete über die Schulter. »Gibt es dort einen Ausgang?«
»Möglich.«
Suko überlegte. »Wir könnten hingehen«, meinte er nach einer Weile des Nachdenkens.
»Dagegen hätte ich nichts«, erwiderte John Sinclair.
Ullrich ging einen halben Schritt vor. Seine Blicke schwankten zwischen Suko und John. »Kann das nicht eine Falle sein?« hauchte er. Suko hob die Schultern.
John Sinclair lachte. »Weshalb sollte ich euch in die Falle locken? Kommt jetzt!« Er drehte sich um und ging vor.
Suko und die acht Jungen zögerten noch. Ihnen war die Sache nicht geheuer. Thomas Beinke schüttelte den Kopf. »Wer weiß, wo wir da landen«, hauchte er.
»Kann es noch schlimmer kommen?« fragte Andreas.
»Nein«, gab Hauke zu. »Entweder stehen wir es durch, oder wir gehen gemeinsam unter.« Er schaute seine Freunde der Reihe nach an und erntete ein Nicken. Sie alle waren einverstanden. »Du auch, Suko?« fragte er.
»Ja, laßt uns gehen! Hinter uns wissen wir die vier dämonischen Ninjas. Es kann wirklich nicht schlimmer kommen.«
»Aber wie ist es möglich, daß dein Freund hier erscheint?« wollte Sven Baumert wissen. Seine Stimme klang vor Angst ein wenig weinerlich.
»Er wird denselben Weg gegangen sein wie wir«, antwortete Suko.
Sie schauten John Sinclair nach, der sich inzwischen von der Gruppe entfernt hatte. Er ging langsam, im Schlenderschritt, weil er wollte, daß ihm die anderen folgten.
»Dein Freund benimmt sich seltsam, Suko«, stellte Marc Fürstner fest und schaute nach, ob er von den anderen auch die entsprechende Zustimmung bekam.
»Es stimmt«, gab Suko zu.
»Vielleicht hat er sich verändert«, meinte Rudi.
Er bekam von Suko keine Antwort mehr. Statt dessen winkte der Chinese den Jungen zu.
Sie verstanden das Zeichen und setzten sich in Bewegung. Alle gingen sehr verhalten, als hätten sie Angst davor, den nächsten Schritt zu machen.
Ihre Gesichter waren starr. Manchmal zuckten ihre Lippen, wenn sie mit sich selbst sprachen. Sie hatten sich Grusel und Horror als Hobby ausgesucht, jetzt erlebten sie so etwas in Wirklichkeit, und das war schwer für sie zu verdauen.
Da sie ein wenig schneller gingen als John Sinclair, holten sie auch auf.
Suko hatte die Spitze übernommen. Sein Blick klebte auf dem Rücken des Geisterjägers. »John!« rief er einmal. Sinclair blieb stehen und drehte sich um.
»Zeig dein Kreuz, John!«
Diesen Satz hatte sich der Chinese lange genug überlegt. Wenn John Sinclair tatsächlich der echte war, mußte er jetzt die Karten auf den Tisch legen.
»Was willst du damit?« fragte er.
Suko ging einige Schritte vor. »Ich will es nur sehen«, erklärte er lässig.
»Später.«
Damit war für John Sinclair die Sache erledigt, denn er wandte sich wieder um und ging davon.
Einfach so…
Suko stand da wie ein Ölgötze. Für ihn war es klar, daß er nicht den echten John Sinclair vor sich hatte, sondern einen Doppelgänger. Es lag schließlich auf der Hand. Nicht umsonst wurde Shimada der Dämon mit 1000 Masken genannt. Es war für ihn leicht, sich auch in einen Menschen namens John Sinclair zu verwandeln.
Im ersten Augenblick war Suko tatsächlich auf ihn reingefallen. Doch der Test mit dem Kreuz
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