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0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm keine andere Wahl. Er brauchte Kopfschmerztabletten.
    Er wankte weiter. Seine Hand schleifte an der Wand entlang, er sah die Tür zum Bad, drückte sie auf und stolperte in den Raum hinein. Am Waschbecken hielt er sich fest. Der Spiegelschrank besaß eine eigene Lichtquelle, die schaltete Bill ein, öffnete den Schrank und entdeckte auch die Tabletten.
    Zielsicher holte er die richtigen hervor, ließ zwei aus der Röhre fallen, warf sie in den Mund und trank noch einen Schluck Wasser, während ihn die Wölfin dabei beobachtete.
    Bill blieb für einen Moment stehen, den Kopf hatte er in den Nacken gelegt. Er leerte das Glas.
    Die Kälte tat ihm gut. Sie schaffte die Schmerzen zwar nicht weg, gab ihm aber Linderung.
    Nadine wartete an der Tür. Sie schaute den Reporter an. Als ihre Blicke sich trafen, da glaubte Bill, Mitleid und Verständnis in den Augen der Wölfin zu lesen.
    »Reingelegt!« flüsterte Bill, wobei er Nadine direkt ansprach. »Sie haben uns reingelegt. Sheila ist verschwunden…« Als der Reporter dies sagte, kam ihm wieder all das hoch, was er vor seinem Niederschlag miterlebt hatte.
    Es war schlimm gewesen. Am liebsten hätte er sich in die Ecke gesetzt und geheult. Das aber konnte er sich nicht leisten. Trotz seiner Behinderung mußte er etwas unternehmen. Sheila war verschwunden. Jetzt galt es, sie zu finden.
    Er verließ das Bad.
    Auf wackligen Füßen ging er. Seine Knie schienen aus Gummi zu sein.
    Der Atem pfiff über seine Lippen, die Wangen zuckten, die Beine wollten mehr als einmal nachgeben, und nur mühsam bewegte sich der Reporter voran.
    Sein Sohn war ihm eingefallen!
    Johnny hatte von dem schrecklichen Theater nichts mitbekommen. Er schlief tief und fest. Da die Tür zu seinem Zimmer nicht geschlossen war, hörte Bill ihn atmen.
    Auf der Schwelle blieb der Reporter stehen. Er schaute in den Raum, sah Johnny im Bett liegen und überlegte, wie er ihm klarmachen sollte, daß seine Mutter verschwunden war.
    Einfach weg!
    Bills Gesicht verzog sich. »Verdammt!« keuchte er, »Sheila, was machst du für Sachen? Du mußt doch zurück.« Die Worte flossen quälend über seine Lippen. Er drehte sich wieder um und ging wie ein Betrunkener dorthin, wo alles begonnen hatte.
    In Sheilas Arbeitszimmer.
    Das Licht brannte noch, auch die Tür war nicht geschlossen, und Bill sah die Blätter am Boden liegen. Sie befanden sich nicht weit vom Telefon entfernt, und der Apparat erinnerte den Reporter daran, daß er unbedingt anrufen mußte.
    Unter großen Mühen zog er einen Stuhl in die Nähe des Telefons, setzte sich und hob den Hörer ab. Sollte er es noch einmal bei John versuchen?
    Nein, der Geisterjäger war nicht zu Hause. Bill hatte vor seinem Niederschlag Suko anrufen wollen, und diesen Vorsatz setzte er jetzt in die Tat um.
    Seine zitternden Finger fanden kaum die Zahlen der Tastatur. Er wußte auch nicht, ob er sich verwählt hatte und vertraute auf sein Glück. Bill wurde nicht enttäuscht, denn Suko meldete sich mit einer verschlafen klingenden Stimme.
    »Ich bin's!« keuchte der Reporter in den Hörer.
    Obwohl er krächzend gesprochen hatte, wußte Suko, wer ihn da aus dem Schlaf gerissen hatte. »Bill, was ist?«
    »Ich wollte John haben, aber er…«
    »Ist er weg?« fragte Suko erstaunt.
    »Ja.«
    »Ich weiß nicht, wo er steckt. Okay, wo drückt der Schuh?«
    Bill lachte krächzend auf. »Schuh ist gut!« keuchte er. »Das sind schon zwei. Es geht um Sheila. Sie ist verschwunden!«
    Für einen Moment sagte Suko nichts. »Entführt?«
    »Nein.« Bill umklammerte den Hörer und schwankte auf seinem Stuhl.
    »Sie ist einfach abgehauen, hat mich niedergeschlagen und…«
    »Bill, was erzählst du da?«
    »Die Wahrheit, Suko. Die reine Wahrheit. Sheila hat mich niedergeschlagen und ist verschwunden. Sie… sie wollte zu ihrem Vater gehen.«
    »Aber der ist tot.«
    »Eben…«
    Der Reporter hörte Suko atmen. Der Chinese war zwar Überraschungen gewohnt und ließ sich auch nicht so leicht aus der Bahn werfen, diese Antwort jedoch hatte ihn umgehauen.
    »Kannst du kommen?« fragte Bill bittend.
    »Klar. Sofort.«
    »Und bring Shao mit.«
    »Wieso?«
    »Es ist wegen Johnny.«
    »Himmel, an ihn habe ich nicht mehr gedacht. Okay, Bill, wir machen uns auf die Socken. Und bleib du ruhig. Wir werden das schon wieder in Ordnung bringen.«
    »Das sagst du so…«
    Diesen Satz hörte Suko nicht mehr, denn er hatte die Verbindung unterbrochen.
    Schwerfällig ließ sich Bill auf dem Stuhl

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