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0286 - Briefe aus der Hölle

0286 - Briefe aus der Hölle

Titel: 0286 - Briefe aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurücksinken. Vor seinen Augen begann sich das Zimmer zu drehen. Für ihn ein Beweis, daß er den Hieb trotz der Tabletten noch nicht überwunden hatte. Er preßte die Hände vor sein Gesicht und blieb sitzen. Der Schmerz war dumpfer geworden.
    Bill fühlte auch die Beule an seiner Stirn, und er kam sich vor wie im luftleeren Raum schwebend.
    Sheila war weg!
    Dieser eine Gedanke quälte und malträtierte ihn. Sie hatte sich umgezogen und war gefahren. Einfach so. Ohne Rücksicht auf ihre Familie zu nehmen.
    Dahinter konnte nur ein genialer dämonischer Plan stecken, wie Bill allmählich zugab, denn die Schwarzblütler waren seine größten Feinde. Und Sheila hatte etwas geschrieben, bevor sie verschwand. Ihr Vater hatte aus dem Jenseits zu ihr gesprochen.
    Wie war das möglich?
    Eine Erklärung hatte Bill nicht parat. Zu schwer fiel ihm momentan das Denken.
    Dann hörte er Geräusche.
    Es war ein leises Knurren, ein Tappen von Pfoten auf dem Boden, und Bill ließ seine Arme wieder nach unten fallen. Kaum war die Sicht frei, schaute er auf die Wölfin.
    Sie war unruhig geworden. Etwas störte sie beträchtlich, und sie lief einen Kreis um die am Boden liegenden Briefseiten. Von ihnen schien etwas auszugehen, was sie nicht mochte.
    Auch Bill schaute auf die Blätter.
    Sie sahen normal aus. Ein völlig normales Format, normal beschrieben und dennoch steckte etwas in ihnen, was das Tier störte. Es war sensibler als ein Mensch.
    Nadine schlich um die Blätter herum. Sie traute sich nicht einmal, mit der Pfote nach ihnen zu schlagen, und Bill Conolly sah auch den Grund dafür.
    Die Blätter veränderten sich. In der Mitte jeweils entstanden die Abdrücke eines Gesichts.
    Es war kein normales Gesicht, sondern eine dreieckige Fratze, die zum Kinn hin spitz zulief.
    So zeigte sich nur einer.
    Der Teufel!
    Trotz seiner Kopfschmerzen wurde Bill dies mit Schrecken bewußt. Auf dem Blatt sah er das Gesicht des Höllenfürsten, und ihm war klar, daß Sheilas Vater etwas mit ihm zu tun gehabt haben mußte.
    Der Teufel und er.
    Sie bildeten eine Allianz, und dem alten Hopkins war es gelungen, auch seine Tochter mit in diese Verbindung hineinzuziehen.
    Bill ballte die Hände. Er öffnete den Mund, sein Gesicht verzerrte sich.
    »Satan, verfluchter!« keuchte er und drohte mit der Faust. »Es kommt der Tag da werde ich…«
    Die Fratze strahlte Hohn aus. Der Teufel weidete sich an den seelischen Qualen des Menschen. Wenn er Leid erleben konnte, dann geriet er in ein Hochgefühl.
    So war es auch hier.
    Bill streckte sein Bein aus und wollte auf das Blatt treten, etwas anderes fiel ihm nicht ein, um seine Aggressionen loszuwerden. Er brauchte es nicht soweit kommen zu lassen. Das Gesicht verschwand wieder. Völlig normal lag das Blatt vor ihm.
    Nadine tappte herbei. Auch sie zeigte sich nicht mehr so aufgeregt, sondern packte das Blatt mit ihren Zähnen und schob es dem Reporter entgegen.
    Damit wollte sie etwas andeuten.
    Bill verstand die Geste, streckte seine Hand aus und nahm das Papier an sich.
    Es zu lesen, fiel ihm ungemein schwer. Die Buchstaben sah er nicht mehr getrennt, und auch die einzelnen Worte flossen mittlerweile ineinander, so daß es ein Wirrwarr wurde, was vor ihm auf dem Blatt stand.
    Nadine preßte sich gegen seine Beine. Bill spürte die Wärme, und er verstand das Tier. Die Wölfin drückte damit ihr Vertrauen aus, das sie dem Menschen entgegenbrachte.
    Nach einiger Zeit klappte es besser. Es gelang Bill, die ersten Sätze zu entziffern.
    Sheilas Vater sprach von einer Dimension, in der er sich befand. Das Wort Wanderung fiel und der Begriff Rückkehr. Bill stolperte auch über den Satz »Besuche mich in London«. Die alte Bücherei an der Gallery wird dir vieles erklären…
    Bis zu diesem Absatz las Bill. Und er merkte, wie ihn die Zeilen mitgenommen hatten, denn in seinem Kopf rauschte plötzlich das Blut.
    Ein Beweis dafür, daß er erregt war. Selbst die Schmerzen spürte er nicht so wie noch vor Minuten.
    Irgend etwas war geschehen.
    Aber was?
    Plötzlich wurden Bills Augen groß. Seine Mundwinkel zuckten, denn er sah, daß sich an den Rändern des Blattes etwas tat.
    Da quoll eine Flüssigkeit hervor.
    Blut!
    Bill saß wie festgeleimt auf seinem Stuhl. Er starrte das Blatt an, sah das Blut, das sich ausbreitete und nach unten lief, da der Reporter das Blatt schräg in seinen Händen hielt.
    Lange, rote Streifen zogen sich über das Papier, und in der Mitte erschien wieder die Fratze des Teufels.
    Bill

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