0288 - Der Gangster floh in meinem Wagen
Betonboden und blieb an dem Koffer hängen. Sie sahen, wie die Hand des Mannes hineingriff und erkannten an den Ärmelstreifen, die schwach beleuchtet wurden, dass es sich um einen Beamten der Hafenpolizei handelte.
Jonny Patricks Nerven versagten endgültig. Jäh fuhr er herum und lief zur TWelfth Avenue zurück. Wahrscheinlich wollte er den Lastwagen erreichen und damit fliehen.
»Johnny, bleib hier!«, schrie Purdy ihm beschwörend nach.
Sein gehetzter Blick fuhr zu dem Beamten hinüber der jetzt aus dem Schatten heraustrat und die Pistole hob.
»Stehen bleiben, oder ich schieße!«, rief er Patrick zu.
»Schießen Sie nicht, Officer!«, brüllte Rex. »Er ist ja völlig harmlos.«
Seine Worte kamen zu spät. Er hörte die Waffe losbelfern und sah entsetzt, wie Patrick weit vom zusammenzuckte.
Er stolperte und versuchte sich aufrecht zu halten, aber es gelang ihm nicht. Patrick brach in die Knie und rutschte auf allen vieren weiter.
Der Beamte, der erkannt hatte, dass ihn der fliehende Mann nicht mehr entkommen konnte, richtete seine Waffe jetzt auf Purdy.
»Go on, Boy. Und die Flossen schön oben behalten, sonst kracht es.«
Mit weichen Knien marschierte Rex Purdy los. Vorn kroch Patrick gerade mühselig um die Ecke. Als sie nach vorn gekommen waren und um die Ecke bogen, lag Jonhy vor dem Trittbrett des Wagens. Aus dem Liegen versuchte er die Klinke zu erreichen, aber es gelang ihm nicht mehr. Ein Zucken ging durch seinen Körper, dann lag er still. Die Hand blieb auf dem Trittbrett liegen.
Der Beamte bückte sich zu ihm hinunter und fühlte seinen Puls, aber da gab es nichts mehr zu fühlen. Jonny Patrick war tot.
***
Wir waren zum Distriktgebäude zurückgekehrt und ich hatte vom Office aus Mr. High angerufen. Er war bestürzt, als er von Jimmy Reads Verschwinden hörte. Als ich auflegte, wusste ich, dass unser Chef in dieser Nacht kein Auge mehr zumachen würde. Ich hatte ihm versprochen, dass wir uns noch zusammensetzen würden, um zu beraten, was nun zu tun sei.
Dann rief ich den Nachtdienst in unserer Kantine an und bestellte einen kräftigen Kaffee für uns, der uns wieder auf die Beine bringen sollte.
Wir hatten grade die erste Tasse getrunken als das Telefon klingelte.
Ich nahm den Hörer ab, »Hier Cotton, FBI New York.«
»Hallo, Mistel Cotton? Hiel splicht Ho Chang. Ich habe Ihlen Lat befolgt und mich umgehölt. Glücklicheiweise mit Eifolg. Ich hoffe es jedenfalls. Fahlen Sie sofort zu Maiden Lane. An der Ecke South Street muss ein Kanaldeckel sein, del zu den Abwasselkanälen fühlt. Wie ich gehölt habe, hält man dolt einen gefesselten Mann velsteckt. Vielleicht ist es Ihl Kollege…«
»Hören Sie, Ho Chang, ich…«
Er hatte bereits aufgelegt. Ich sah Phil und Walter an.
»Es war Ho Chang. Er glaubt Jimmys Versteck gefunden zu haben.«
Sie fuhren von ihren Stühlen hoch und stürmten zur Tür. Ich rief rasch noch einmal Mr. High an und erstattete Bericht. Dann hetzte ich hinterher. Diesmal nahmen wir meinen Jaguar.
Gegen vier Uhr morgens stellte ich den Jaguar an der Ecke Maiden Lane und Front Street ab. Wir verteilten uns und gingen zur South Street hinunter. Tatsächlich fand Phil den Kanaldeckel.
Walter Stein beleuchtete die Eisenstiege, während wir hinunterkletterten. Dann folgte er uns. Im Strahlenbündel unserer Handscheinwerfer sahen wir ein großes Gewölbe. An beiden Seiten führten Öffnungen in unzählige, rund gemauerte Kanalarme, in denen das knöcheltiefe Wasser übel riechend entlanggurgelte.
In dem großen Gewölbe gab es langsam abfallende Inseln, auf denen man gefahrlos gehen konnte. Vorsichtshalber hatten wir uns aber vor dem Verlassen des Jaguar Gummistiefel angezogen.
Wir besprachen uns leise.
»Hör mal, Jerry«, meinte Phil. »Ich möchte nicht wissen, wie viele Kanaldeckel es in New York gibt. Jedoch bin ich der Meinung, dass Jimmys Versteck ganz in der Nähe sein muss, vorausgesetzt, dass Ho Changs Anruf keine Irreführung ist.«
»Der Meinung schließe ich mich an«, sagte Walter. »Warum weist der Chinese gerade auf den Kanaldeckel Maiden Lane Ecke South Street hin? Das muss seinen Grund haben. Was hätte er davon, wenn er uns dazu bringt, uns eine Nacht um die Ohren zu schlagen? Es kann ihm höchstens Ärger einbringen.«
Ich sagte nachdenklich: »Ist natürlich auch möglich, dass er uns mit einer ganz anderen Absicht hierher gelockt hat. Er könnte uns zum Beispiel als gefährliche Schnüffler erkannt haben und will uns hier unten
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