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0288 - Die Katzen-Göttin

0288 - Die Katzen-Göttin

Titel: 0288 - Die Katzen-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie ein Berserker. Daß die Zweige sperrig, mit Dornen besetzt und auch kratzig waren, störte ihn nicht. Hauptsache, er kam weg.
    Die Straße.
    Tagsüber war sie ein helles Band aus Asphalt. In der Nacht schimmerte sie fast so wie der Himmel, in einem dunklen Grau.
    Der Boden im Wald war feucht gewesen, der Asphalt trocken, und Clive Odgens Lauf wurde ein wenig gebremst. Aber er gab sich selbst Schwung, warf sich vor, sprang über die Straße, glaubte, in der Ferne zwei Lichter zu sehen, holte noch einmal Schwung und schaffte es, mit einem gewaltigen Satz an der anderen Seite der Straße in einem Graben zu landen.
    Das war sein Verhängnis.
    Hoch spritzte das brackige Wasser. Mit dem rechten Fuß trat er auf einen für ihn nicht sichtbaren und hochkant stehenden Stein, knickte um und sank mit einem Wehschrei auf den Lippen zu Boden, denn durch sein rechtes Bein schoß ein stechender Schmerz bis hoch in den Oberschenkel.
    Das hätte Clive Odgen nicht passieren dürfen. Durch seine Verletzung war er der mordgierigen Katzenmeute wehrlos ausgeliefert…
    ***
    Ich hätte über die Hauptstraße zu meiner Wohnung fahren können, doch ich überlegte es mir anders. Dies geschah nicht aus einer Laune heraus, sondern aus klaren Überlegungen. Ich brauchte die Ruhe, um alles durchdenken zu können.
    Die Conollys hatten ihr Haus im Londoner Süden gebaut, einer ruhigen Gegend, die zudem, wenn man einen kleinen Umweg in Kauf nahm, noch waldreich war.
    Und diesen Umweg fuhr ich.
    Weg von den Hauptstraßen, hineinstechen in schmale Wege, die vorbei an Wäldern und Wiesen führten oder sie durchquerten. Die Lichtglocke der Millionenstadt ließ ich nicht aus den Augen.
    Schimmernd lag sie im Norden am Horizont.
    Natürlich dachte ich an die Conollys. Ihr Schicksal hatte mich verflixt hart getroffen. Es ging mir an die Nieren, und ich wußte nicht, was ich noch unternehmen sollte.
    In der Hölle verschollen.
    Das traf für beide zu.
    Wie sollte ich sie jemals da wieder herausholen?
    Ich wußte es nicht und dachte deshalb näher über den Vorschlag meines Freundes Suko nach.
    Konnten wir es Kara und Myxin überhaupt zumuten, mit den Kräften der Hölle Kontakt aufzunehmen?
    Würden sie es schaffen?
    Eigentlich nicht, denn der Teufel war eine Sache und Atlantis eine andere, wobei ich dazu noch die Großen Alten zählte, die ja zu diesem Kontinent gehörten wie das Salz in der Suppe.
    Hier Atlantis, da der Teufel!
    Vielleicht gab es trotz allem eine Verbindungslinie, so daß es uns gelingen konnte, auf einem Umweg an Sheila und Bill Conolly heranzukommen. Aber es würde schwer sein, möglicherweise sogar zu schwer, um einen Erfolg zu erringen.
    Hätte ich aber nicht versucht, Kara und Myxin einzuschalten, wären die großen Vorwürfe nicht ausgeblieben, und so mußte ich einfach voll auf Risiko setzen.
    Es hatte keinen Sinn, die Chancen mathematisch zu erfassen, sie standen zu schlecht.
    Sehr gut kannte ich mich in dieser Ecke Londons nicht aus. Ich wußte nur die Richtung, die ich einhalten mußte. Nach Norden.
    Dabei konnte ich mich an der Lichtglocke orientieren.
    Kein Wagen befand sich vor mir, keiner folgte mir. Mutterseelenallein fühlte ich mich und mußte schließlich an einer Kreuzung stoppen. Es war mittlerweile die dritte.
    Ich fuhr weiter geradeaus.
    Rechts und links befanden sich Felder. Die Scheinwerfer streiften noch die Straßenränder und leuchteten weit in die Dunkelheit hinein, da ich das Fernlicht eingeschaltet hatte.
    Dort, wo es endete, rückte etwas Dunkles näher an die schmale Straße heran.
    Ein Waldstück, und es war größer, als ich beim ersten Hinsehen angenommen hatte.
    Parallel zur Straße wanderte es mit, und das Licht huschte geisterhaft über Unterholz und dicke Baumstämme, wobei es einen blassen Schein auf die Rinde legte.
    Der Weg schwang in eine Rechtskurve. Für einen Moment konnte ich die Straße nicht mehr so weit überblicken wie noch vor einigen Sekunden, aber ich sah dennoch die Gestalt, die wie ein Wiesel über die Straße huschte.
    Im nächsten Augenblick war sie verschwunden. Untergetaucht, einfach weg. Unwillkürlich nahm ich Gas weg und rollte langsamer weiter. Man hätte es für einen Spuk halten können, aber das war es nicht gewesen, auf meine Augen konnte ich mich verlassen.
    Wie ein Koloss mit zwei gelben Glotzern rollte der dunkle Bentley näher und erreichte fast den Punkt, wo die Gestalt über die Straße gelaufen war. Ich nahm mir vor, anzuhalten. Mein rechter Fuß befand sich

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