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029 - Der Unheimliche

029 - Der Unheimliche

Titel: 029 - Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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seinen buschigen Augenbrauen hervor und fragte:
    »Nun?«
    »Sie haben es gut, Kommissar«, brummte Bickerson ärgerlich, »für mich aber war es ziemlich aufreibend. Wegen der Aussagen dieses wahnsinnigen Mädchens und der verrückten Räubergeschichten über Soyoka habe ich seit fünf Uhr keinen Augenblick verschnaufen können! Sie haben mir am Telefon gesagt, daß das Mädchen behauptete, Amery würde in Tames Haus festgehalten, wenn er nicht schon tot wäre. Entweder ist sie nicht normal oder sie träumt. Ich war vor acht Uhr bei Tame. Anscheinend hatte er viel getrunken, denn er war noch nicht nüchtern. Ich war auch in der Garage und wurde selbstverständlich argwöhnisch, als ich im Fußboden ein ausgefülltes Loch sah. Im ersten Augenblick hatte es den Anschein, als ob Miss Marlowes Geschichte wahr sei. Ich ließ die Grube ausheben, wobei die Erde und der Zement entfernt wurden - glücklicherweise war der Zement noch nicht ganz fest -, aber es war auch nicht die geringste Spur eines menschlichen Körpers zu finden!«
    »Blutflecke?«
    »Keine. Der Boden war zwar frisch gescheuert, aber Tame behauptete, daß er am Tage vorher habe aufräumen lassen. Die Grube habe er für seinen Wagen ausheben lassen wollen, aber er sei auf Gasrohre gestoßen, daher habe er sein Vorhaben aufgegeben. Die Arbeiter haben auch in sechs Fuß Tiefe die Leitungen gefunden.« Der Kommissar schaute in einen Bericht.
    »Waren die Wände mit Decken verhängt, um den Schall zu dämpfen?«
    »Nein, aber die Möglichkeit besteht, denn ich fand in einer Ecke der Garage eine Anzahl Decken.«
    Der Kommissar lehnte sich in seinen Stuhl zurück.
    »Ist es nicht seltsam, daß Amery sich nicht hat sehen lassen?«
    »Ich habe mir keine Mühe gegeben, Amery zu verfolgen.«
    »Was ist mit der Geschichte«, fragte Wille und suchte aus einem Stoß von Papieren ein Dokument heraus, »daß Tupperwill der Anführer der Soyoka-Bande sein soll? Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Ich komme eben von ihm. Meiner Ansicht nach ist sein größtes Vergehen seine Geschwätzigkeit. Ich fragte ihn geradeheraus, ob er in irgendeiner Weise mit Soy okas Leuten in Verbindung stehe, oder ob er in seinen Büchern ein Konto führe, das einem Agenten Soyokas gehören könne. Er meinte, er habe nie etwas von Soyoka gehört und könne nicht verstehen, wie er in den Verdacht gekommen sei, Soyoka zu sein. Ich hatte das Glück, ihn vor seinem Büro zu treffen. Er hatte die Nacht in Brighton zugebracht. Als ich ihm sagte, daß ich Polizeibeamter sei, war seine erste Frage, ob man in seinem Haus eingebrochen habe.«
    Das Gesicht des Kommissars wurde immer finsterer.
    »Ich weiß nicht, etwas Wahres muß an der Geschichte sein. Außerdem ist Amerys chinesischer Geschäftsführer nur ein paar hundert Yards von Tames Haus entfernt halbtot aufgefunden worden; er wurde durch einen Messerstich verwundet. Wie befindet sich eigentlich der Chinese?«
    »Der Arzt meint, daß er außer Gefahr ist«, berichtete Bickerson, »und daß er in wenigen Wochen wiederhergestellt sein wird. Der Mann, der ihn überfallen hat, scheint um Haaresbreite das Herz verfehlt zu heben. Eine seltsame Geschichte, und ich wollte Feng Ho befragen, aber die Ärzte ließen es nicht zu. Ich will noch Miss Tame aufsuchen. Anscheinend ist sie zeitig ins Büro gegangen. Vielleicht werde ich dort auch unseren Freund Amery finden . . .«
    »Von dem Sie immer noch annehmen, daß er Soyoka ist?« fragte Wille.
    Bickerson schüttelte den Kopf.
    »Nein«, gab er freimütig zu, »das war ein Irrtum, der dem gescheitesten Mann passieren konnte, und ich behaupte von mir nicht, daß ich der gescheiteste bin.«
    Bickerson machte sich sehr nachdenklich auf den Weg. Jessie Tame war in ihrem kleinen Büro, und es bedurfte keiner besonderen Beobachtungsgabe um zu erkennen, wie sehr sie sich verändert hatte. Ihre Gesichtsfarbe war niemals blühend, aber heute sah sie aschfahl aus, und ihre tiefliegenden Augen deuteten auf eine schlaflose Nacht hin.
    »Guten Morgen, Miss Tame!« begrüßte der Inspektor sie. »Wann sind Sie gestern abend nach Hause gekommen?« fügte er hinzu: »Sie kennen mich doch? Ich heiße Bickerson.«
    »Ja, ich kenne Sie«, antwortete Jessie ruhig, ohne ihn anzusehen. »Sie waren ja schon öfter hier. Ich kam etwa um ein Uhr nach Hause. Eigentlich sollte ich bis zwei Uhr im Klub bleiben, aber ich war so unruhig. Ich meine«, verbesserte sie sich verlegen, »ich wollte länger ausbleiben, aber Geschäftssorgen

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