029 - Hexenjäger aus dem Gestern
noch so jung!«
»Das Blut junger Mädchen schmeckt besonders köstlich«, sagte Pacar spöttisch.
»Es stimmt also. Ihr Teufel habt euch mein einziges Kind geholt! Wo… habt ihr sie getötet?« fragte Jeremias Morgan heiser. »Noch im Dorf? Oder hier?«
»Hier«, antwortete Pacar jetzt schneidend.
»Ist sie… Ist sie jetzt auch ein … Schattenwesen?« fragte Morgan stockend.
Pacar schüttelte den Kopf. »Das Feuer hat sie gefressen.« Er wies auf die Feuerstelle, und für Jeremias Morgan stand fest, daß er vorhin tatsächlich Selmas Knochen in der Hand gehabt hatte.
Sein Herz brach. Er verlor vor Schmerz fast den Verstand. Bis jetzt war alles nur eine Vermutung gewesen, doch nun war das Grauenvolle zur Gewißheit geworden, und das war für Morgan nahezu unerträglich.
Er wußte nicht, ob man Vampire mit einem Messer töten konnte.
Angeblich war das nicht möglich, aber er besaß nur dieses Messer, und er wollte es versuchen, denn sein Haß auf diese grausamen Blutsauger, die ihm seine Tochter geraubt hatten, war grenzenlos.
»Ihr gottverfluchten Teufel!« brüllte er und stürzte sich auf Pacar.
Der Obervampir wich keinen Schritt zurück. Als Jeremias Morgan zustach, fing er den Messerarm ab. Hart und eiskalt war sein Griff. Morgan stöhnte auf. Pacar verstärkte den Druck und zwang den Mann damit auf die Knie.
Triumph und abgrundtiefe Grausamkeit funkelten in Pacars Augen. Er beugte sich langsam über Morgan und wollte zubeißen.
»Neiiin!« brüllte Jeremias Morgan auf, und es grenzte an ein Wunder, daß es ihm gelang, sich loszureißen.
Er schnellte hoch. Ein Vampir-Diener griff ihn an. Ihm stieß Morgan das Messer bis zum Heft in die Brust, doch er erreichte damit nichts. Der getroffene Vampir versetzte Morgan einen Faustschlag.
Morgan torkelte zurück; das Messer ließ er in der Brust des Schattenwesens stecken. Der Vampir-Diener zog die Waffe heraus und warf sie achtlos auf den Boden.
Jeremias Morgan drehte sich um. Zwei weitere Vampire verstellten ihm den Fluchtweg. Er wuchtete sich ihnen entgegen, hieb auf sie ein, konnte die Sperre der Untoten jedoch nicht durchbrechen.
Die Schattenwesen fingen ihn ab und stießen ihn zurück. Mehrere Hände packten ihn nun gleichzeitig. Sie engten seine Bewegungsfreiheit erheblich ein. Immer fester bekamen sie ihn in den Griff – bis er sich nicht mehr rühren konnte.
Und dann biß der erste Blutsauger zu…
***
Ich stand auf. In den Baumwipfeln rauschte gespenstisch der Wind.
Befand ich mich in einem Geisterwald?
Hatte es einen Zweck, Yora und Frank zu suchen? Befanden sie sich auch in diesem dämmrigen Wald? Oder war nur ich hier drinnen gelandet? So oder so, ich mußte etwas unternehmen.
Herumstehen und Maulaffen feilhalten brachte nichts. Ich mußte herausfinden, wo ich mich befand, und wenn es mir schon nicht möglich war, Frank Esslin und die Totenpriesterin unschädlich zu machen, dann mußte ich wenigstens eine Möglichkeit finden, in Frank Esslins Haus zurückzukehren.
Ich richtete meinen Blick nach oben. Von dort war ich gekommen. Äste und Zweige hatten meinen Fall gebremst. Sollte ich einen der Bäume erklimmen? Ich versprach mir mehr davon, Yora und den Söldner der Hölle zu suchen.
Wenn es mir gelang, die Totenpriesterin aufzustöbern, brauchte ich mir um meine Rückkehr keine Sorgen zu machen. Sie würde mir verraten müssen, welcher Weg zurückführte.
Fand ich das Mädchen mit dem Seelendolch aber nicht… Nun, dann war guter Rat teuer.
Da ich nicht wußte, ob Gefahren in diesem Wald lauerten, bewegte ich mich sehr vorsichtig durch das Unterholz. Kein Geräusch sollte mich verraten. Immer wieder blieb ich kurz stehen, um zu lauschen.
Nur die Geräusche der Natur umgaben mich. Ich war enttäuscht, denn ich hoffte, Stimmen zu vernehmen. Die Stimmen von Yora und Frank. Ich hätte mich unverzüglich an sie herangepirscht.
Ich näherte mich dem leisen Murmeln eines Baches. Glasklar war sein Wasser und erfrischend kühl. Ich wusch mir das Gesicht und konnte der Versuchung nicht widerstehen, davon auch zu trinken.
Das Wasser schmeckte herrlich. Ich fühlte mich gleich besser.
Aber nicht lange, denn als ich mich aufrichtete, schnellte jemand hinter mich und setzte mir ein Messer an die Kehle.
***
Meine Kopfhaut spannte sich. Ich konnte nichts tun. Chuck Farda hatte mich auf die gleiche Weise umbringen wollen, es aber zum Glück nicht geschafft. Die Toten waren inzwischen bestimmt schon von der Polizei abgeholt worden, und ich
Weitere Kostenlose Bücher