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029 - Hexenjäger aus dem Gestern

029 - Hexenjäger aus dem Gestern

Titel: 029 - Hexenjäger aus dem Gestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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bei Robert Daniels und dessen Frau Tery.
    Ein kaltes feuchtes Tuch lag auf ihrer heißen Stirn.
    Tery Daniels sah sie mit einem gütigen, mitleidvollen Lächeln an.
    »Wie fühlst du dich, Esther?«
    »Ich war doch zu Hause…«, sagte Esther Morgan verwirrt.
    »Du wurdest ohnmächtig. Da hat Robert dich hierher gebracht.«
    »Jeremias!« entfuhr es Esther.
    »Du darfst dich jetzt nicht aufregen«, sagte Tery Daniels beschwichtigend.
    Robert Daniels betrat das Zimmer. Esther setzte sich langsam auf und nahm das Tuch von der Stirn.
    »Weißt du was, Esther?« sagte Tery Daniels. »Du bleibst bis auf weiteres bei uns. Wir haben Platz genug. Du störst uns nicht. Außerdem sind wir Freunde und müssen einander helfen.«
    Esther Morgan schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht bleiben. Ich muß nach Hause.«
    »Wozu?«
    »Selma… Jeremias … Sie könnten heimkommen, während ich weg bin. Noch nie war ich fort, wenn sie nach Hause kamen.«
    Tery Daniels und ihr Mann wechselten bedeutungsvolle Blicke.
    Tery kannte die ganze Geschichte. Sie glaubte ebensowenig wie ihr Mann, daß Jeremias Morgan noch einmal heimkam. Und Selma?
    Auch die würde man nicht wiedersehen.
    Aber wie sollte man der verzweifelten Frau das klarmachen?
    Esther würde gleich wieder zusammenbrechen, wenn sie ihr diese Wahrheit einzureden versuchten.
    »Arme Esther«, sagte Tery Daniels und streichelte das Haar der Freundin. »Robert und ich fühlen mit dir.«
    »Ich muß heim.«
    »Bleib wenigstens noch eine Stunde, Esther. Ich koche Tee, du wirst ihn mit viel Whisky trinken. Das wird dich stärken.«
    Robert Daniels setzte sich zu Esther, während sich seine Frau in die Küche begab. »Ich möchte, daß du weißt, daß du bei uns immer Hilfe finden wirst, Esther«, sagte er. »Wir werden immer für dich da sein. Sei nicht scheu. Komm, wenn du etwas brauchst.«
    Esther Morgan nickte langsam. »Ich danke dir, Robert. Ihr seid sehr nett und hilfsbereit. Aber ich hoffe, euch nicht zur Last fallen zu müssen.«
    »Zur Last, was ist denn das für ein dummes Wort? Was wir für dich tun, tun wir gern.«
    »Jeremias wird zurückkehren, ich weiß es. Ich fühle es, Robert.«
    Daniels schauderte leicht. Er hoffte insgeheim, daß Esthers Gefühl ein Irrtum war, denn wie konnte ein Mann, der es gewagt hatte, die Vampirhöhle zu betreten, zurückkehren?
    Doch nur als Vampir!
    Und das sollte Esther und dem Dorf lieber erspart bleiben. Ein Blutsauger in unserer Mitte, dachte Daniels. Das könnten wir gerade noch brauchen. Unser Leben ist ohnedies schon hart und gefährlich genug. Wir brauchen nicht auch noch diese zusätzliche Gefahr.
    Niemand wäre mehr seines Lebens sicher, am allerwenigsten Esther. Begreift sie das nicht? fragte er sich.
    »Auch Selma werde ich wiedersehen«, behauptete Esther Morgan.
    Sie macht sich etwas vor, damit der Schmerz sie nicht in den Wahnsinn treibt, dachte Robert Daniels, und er widersprach ihr nicht. Sie brauchte diese Hoffnung jetzt, um sich daran klammern zu können wie ein Ertrinkender an den Strohhalm.
    »Du wirst sehen, Robert«, sagte sie mit glänzenden Augen. »Bald wird unsere Familie wieder vereint sein.«
    »Das wünsche ich dir, Esther.«
    Tery brachte den Tee. Whisky duftete im ganzen Zimmer. Esther trank. Egal, was ihr Tery gegeben hätte, sie hätte alles getrunken, ohne zu wissen, was es war.
    Sie war mit ihren Gedanken weit fort – bei ihren Lieben, bei Selma, bei Jeremias. Sie würden zusammen nach Hause kommen. Das würde der schönste Tag in Esthers Leben sein.
    »Gott wird meine Gebete erhören«, behauptete sie. »Gott läßt die, die er liebt und die ihm treu ergeben sind, nicht im Stich.«
    Robert Daniels hatte da seine Zweifel.
    Wie viele gottergebene Frauen und Männer hatte man auf dem Scheiterhaufen verbrannt, nur weil jemand, der sie haßte oder beneidete, sie der Hexerei bezichtigte?
    Gott erhörte nicht jedes Gebet. Er legte den Menschen auch Prüfungen auf, um zu sehen, wie stark ihr Glaube war.
    Die Dämmerung setzte ein. Esther wurde unruhig. »Ich kann nicht länger bleiben«, sagte sie. »Jeremias ist ein Glückskind. Ich bin sicher, er schaffte es, die Vampirhöhle unversehrt zu verlassen. Die Vampire haben geschlafen. Jeremias hat sie bestimmt nicht geweckt. Er kann sehr leise sein. Wenn er nachts mal aufsteht, bemerke ich es nie. Die Vampire haben keine Ahnung, daß Jeremias seinen Fuß in ihre Höhle setzte.«
    Hoffentlich ist es so, dachte Robert Daniels. »Gewiß nicht«, sagte er, denn er

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