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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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ihnen auf die Schliche kommt. Meiner Meinung nach wird man von Ihnen verlangen, dass Sie den Depotschein an jemanden übergeben oder an einer Stelle hinterlegen, wo mit großer Wahrscheinlichkeit keine Gefahr für die Gangster besteht.«
    »Einverstanden!«, sagte der Kaufhauskönig und billigte damit unseren Plan.
    »Gut, Mr. Smith. Wir haben noch fast eine Stunde Zeit. Sie packen in der Zwischenzeit einen Koffer mit alten Zeitungen voll, und du, Phil, du mimst inzwischen Bahnbeamter. Ein bisschen körperliche Arbeit wird dir bestimmt gut tun.«
    Phil grinste und machte sich auf die Socken.
    Holger Smith, der Millionär, drückte auf einen der vielen Knöpfe auf seinem Schreibtisch und sagte: »Ich werde den Koffer von meinem Butler packen lassen.«
    Jetzt grinste ich auch, drehte dabei meinen Kopf aber so zur Seite, dass der Kaufhauskönig mein Gesicht nicht sehen konnte. Ihm wäre wahrscheinlich ein Stein aus der Krone gefallen, wenn er den Koffer selbst gepackt hätte.
    ***
    Pünktlich auf die Minute tauchte Holger Smith an der Gepäckaufbewahrung auf.
    Phil stand neben dem Pult, wo die Annahmescheine lagen. Er ging zum Schalter. Im Glas der Schalterfenster sah Phil einen der anderen Leute, der hier Dienst machte, und der ihm schon wegen seines stechenden Blickes aufgefallen war. Der kam jetzt ziemlich eilig zum Schalter, obwohl er sonst nicht gerade der Schnellste bei der Arbeit zu sein schien. Wenigstens hatte Phil bis jetzt nicht diesen Eindruck gewonnen.
    Phil war aber noch vor ihm an der Ablage und fragte den Kaufhauskönig: »Koffer aufgeben, Mister?«
    Holger Smith verriet mit keiner Bewegung, dass er den Mann, der ihm den Koffer abnahm, schon einmal gesehen hatte. »Ja, ich möchte den Koffer aufgeben«, sagte er gleichgültig und stellte das Gepäckstück ab.
    »Nur kurz oder soll er länger aufbewahrt werden, Mister?«, erkundigte sich Phil wie üblich. »Wenn’s bloß für ’ne kurze Zeit ist, dann kostet’s nur 15 Cent, sonst 25.«
    »Ich weiß es noch nicht«, erwiderte Holger Smith.
    »Na, dann werd ich Ihnen erst mal ein Kurzbillett geben. Sie können dann ja nachzahlen«, schlug Phil vor und riss den unteren Teil des Annahmescheins ab und klebte ihn auf den Koffer. Er kassierte die Gebühr und händigte Holger Smith die andere Hälfte aus. Smith drehte sich um und ging schnurstracks durch die Halle.
    Phil brachte den Koffer zu einem der Regale, die ganz in der Nähe des Schalters standen. So hatte er die Möglichkeit, ihn ständig beobachten zu können.
    Mit Absicht schob Phil den Koffer auf das oberste Regal. Um es zu erreichen, musste er sich auf die Zehenspitzen stellen.
    Dann trabte er wieder zum Schalter zurück, wo weitere Reisende warteten. In der nächsten halben Stunde war Phil dauernd beschäftigt, wie auch die anderen Männer, die mit ihm arbeiteten.
    Dann geschah es plötzlich.
    Phil schob einen schweren Koffer in das unterste Fach eines Regals. Er war sehr schwer. Phil musste sich bücken, um ihn ganz hineinscheiben zu können. Er sah den Schatten im letzten Augenblick und warf sich instinktiv zur Seite.
    Mit einem metallischen Laut knallte ein schwerer Koffer auf den Boden, kippte um und schlug Phil gegen das Schienbein.
    Phil fuhr herum.
    Vor ihm stand keuchend der Mann, der ihm wegen seines stechenden Blickes aufgefallen war.
    »Das Biest ist mir aus der Hand geglitten«, stammelte er.
    »Mann, da hast du aber Glück gehabt!«, stellte Phil fest und untersuchte den Koffer. »Fast hättest du mir das Ding auf den Schädel geworfen. Hier, guck dir mal die eisengefassten Kanten an! Damit hättest du mich glatt um die Ecke bringen können!«
    »Er ist mir aus der Hand gerutscht«, versuchte der andere eine lahme Entschuldigung. »Ich glaube, mir ist nicht gut. Muss noch von der Grippe sein, dass ich nicht ganz auf der Höhe bin.«
    »Dann würde ich aber wenigstens nicht einen solch schweren Koffer ausgerechnet in eines der höchsten Fächer legen«, sagte Phil und starrte in das bleiche Gesicht des Mannes, der noch immer wie eine Salzsäule dastand.
    »Los, Pack an!«, ermunterte Phil den Mann. »Ich helfe dir.«
    Marionettenhaft bewegte sich der andere und schob den schweren Koffer in das Regal hinein. Dann stellte er sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der Mann schien wirklich krank zu sein, denn so schwer war das Gepäckstück auch wieder nicht, dass man davon ins Schwitzen kommen konnte.
    »Was ist denn hier los?«, erkundigte sich eine energische Stimme

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