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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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ausstoßen. Denken Sie an einen Mann namens Nick Martin. Der Fall steht in den Abendausgaben.«
    Ich bewunderte Smith, wie wirkungsvoll er den Ahnungslosen spielte. »Wer ist denn dieser Nick Martin?«, fragte er.
    »Der Mann hat unseren Befehlen nicht gehorcht«, sagte der Gangster. Seine Stimme klang hart und brutal. »Als die Polizei ihn fand, hatte er zwei Kugeln in seinem Schädel. Seine eigene Frau hat sein Gesicht nicht wiedererkannt, so…«
    »Hören Sie auf! Um Gottes willen, hören Sie auf!«, sagte Holger Smith mit echtem Grauen in der Stimme. »Ich tue ja alles, was Sie von mir wollen.«
    »Okay!«, grunzte der Gangster zufrieden. »Machen Sie keine Dummheiten, Mann, sonst wird man Ihren Schädel auch nicht mehr erkennen können.«
    Ein Knacken in der Leitung sagte mir, dass der Gangster aufgelegt hatte. Ich knallte den Hörer ebenfalls auf die Gabel und ging ins Nebenzimmer. Dort fand ich Smith, der den Kopf in beide Hände gestützt hielt.
    Er schaute auf, als ich an seinen Schreibtisch trat.
    »Ich weiß nicht, ob es richtig war, dass ich das FBI von der Geschichte verständigt habe«, sagte er müde. Unter seinen Augen lagen tiefe Falten. »Die Gangster wissen nun, dass Sie mit im Spiel sind, und wenn die Kerle ihre Drohung wahr machen, dann wird die New York Times morgen zwei Extraseiten drucken müssen, um all die Nachrufe auf mich bringen zu können.«
    »Die Gangster werden nicht an Sie herankommen, Mr. Smith«, beruhigte ich ihn. »Wir werden Sie schützen.«
    »Das ist mir nicht sicher genug«, unterbrach er mich. »Es ist mein Leben, was auf dem Spiel steht. Verstehen Sie, mein Leben! Ich habe nicht vor, es zu verlieren. Ziehen Sie Ihren Kollegen, der im Bahnhof Dienst tut, zurück. Ziehen Sie sich von der ganzen Geschichte zurück, Agent Cotton.«
    Ich redete ihm eine ganze Weile gut zu. Er hatte Angst bekommen, verständliche Angst, wenn ich an die Geschichte mit Nick Martin dachte. Er wollte sogar, dass wir uns ganz aus dem Fall heraushalten sollten. Schließlich kam ich mit ihm überein, dass wir sein Telefon überwachten und einen unserer Leute in seinem Haus als Diener unterbrachten.
    »Wir müssen aber vorsichtig sein«, machte er noch zur Bedingung. »Ich weiß nämlich nicht, ob nicht auch unter meinem Personal ein Spitzel ist, der mit den Gangstern unter einer Decke steckt.«
    »Fällt das denn nicht auf, wenn plötzlich ein neuer Diener von Ihnen eingestellt wird?«, fragte ich.
    Holger Smith schüttelte den Kopf.
    »Ich suche schon seit einiger Zeit einen neuen Diener«, sagte er. »Das ist im ganzen Haus bekannt. Bis jetzt konnte ich allerdings noch nicht den richtigen Mann finden. Also das lässt sich unauffällig bewerkstelligen.«
    »Gut«, meinte ich. »Dann fahren wir jetzt zum Bahnhof und holen Ihren Koffer wieder ab. Anschließend werde ich meinen Kollegen abziehen und alles Weitere mit der Telefonüberwachung und dem Diener arrangieren.«
    »Ich möchte allein zur Central Station«, verlangte Smith.
    »Das würde ich nicht tun«, riet ich ihm ab. »Wenn Sie mit dem Koffer unterwegs sind, schweben Sie in höchster Gefahr, denn die Gangster nehmen ja an, dass er das Geld enthält. Das ist für die Gangster eigentlich die beste Gelegenheit, an die Dollars zu kommen. Ich möchte Sie daher unter allen Umständen begleiten.«
    ***
    Ich beschattete den Millionär unauffällig, als er vom Schalter zurückkam. Gerade hier in der großen Halle war für die Gangster die beste Gelegenheit, an den Koffer zu kommen und den Kaufhauskönig umzubringen.
    Selbst um diese Stunde war die riesige Halle voller Menschen. Es summte wie in einem Bienenhaus. Sämtliche Dialekte und Sprachen schwirrten durcheinander.
    Ich entdeckte den Kaufhauskönig, der sich mit einem Koffer in der Hand durch eine Gruppe heftig gestikulierender Südländer zwängte. Ich folgte ihm in geringem Abstand. Auf der Treppe, die auf den Vorplatz führte, überholte ich ihn und war noch vor ihm am Wagen.
    Ich brachte ihn nach Hause und wartete vor der Tür, bis er in der Villa verschwunden war. Meinen Wagen hatte ich in einer Hochgarage ganz in der Nähe geparkt. Über Sprechfunk gab ich einen kurzen Bericht an die Zentrale und gab meine Anordnungen wegen der Telefonüberwachung und des Kollegen, der den Diener bei dem Millionär spielen sollte, durch.
    Gleichzeitig bat ich darum, dass man Phil verständigte. Er sollte seine Dienstmüze'gleich an den Nagel hängen und mich in einer bestimmten Snackbar in der Nähe der

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