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0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei

Titel: 0290 - Die dritte Mahnung war aus Blei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die dritte Mahnung war aus Blei
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drücke.« Er zeigte sie mir. »Dann leuchtet nebenan eine rote Lampe auf. Ich lasse Ihnen noch eine Erfrischung bringen. Haben Sie einen besonderen Wunsch, Agent Cotton?«
    Er wollte mich also mit aller Gewalt loswerden. Ich ging darauf ein, weil ihm hier in seinem Arbeitszimmer eigentlich nichts passieren konnte. Bevor ich allerdings ging, meldete ich meine besonderen Wünsche.
    ***
    Das Zimmer des Sekretärs von Mr. Smith war wesentlich kleiner als das Arbeitszimmer des Kaufhauskönigs, bot aber immer noch genug Platz, um fast einen halben Kindergarten darin unterbringen zu können. Ich suchte mir den bequemsten Sessel aus, den ich so vor den Schreibtisch platzierte, dass ich das Telefon mit der kleinen, roten Signallampe ständig im Blickfeld hatte.
    Als ich mich setzte, fiel mein Blick rein zufällig auf den Bücherschrank. Er war wohlsortiert. Ich sagte mir, dass ich die Wartezeit auch mit einem Buch zubringen könnte. Ich stand wieder auf und ging zum Bücherschrank.
    Ein schwarzer Buchrücken mit Goldprägung zog meine Aufmerksamkeit auf sich.
    Ich hatte gerade die ersten Seiten gelesen, als es dezent an die Tür klopfte. Auf mein Herein schwebte der Butler in das Zimmer. Er balancierte auf seiner weiß behandschuhten Rechten ein Tablett, das er neben mich auf ein kleines Tischchen absetzte. Ich betrachtete den kleinen Imbiss mit unverhohlenem Wohlgefallen, denn es war schon einige Zeit her, seit ich das letzte Mal einen Bissen zwischen die Zähne bekommen hatte.
    »Ich hoffe, dass es so recht ist«, erkundigte sich der Butler würdevoll.
    Ich dankte ihm und der Livrierte verschwand. Ich wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte und machte mich dann über das Tablett her.
    Ein Bissen kalter Geflügelbrust blieb mir fast im Hals stecken. Ganz plötzlich hatte die rote Lampe am Telefon aufgeleuchtet. Obwohl ich darauf gewartet hatte, traf es mich unvorbereitet, denn so schnell hatte ich nicht damit gerechnet.
    Ich legte das Buch auf den Schreibtisch, schnappte den Hörer des Telefons und drückte die Taste, mit der ich mich in das Gespräch einschalten konnte.
    »Sie scheinen verdammt lebensmüde zu sein, Smith«, hörte ich eine tiefe Männerstimme.
    »Wieso?«, kam die erstaunte Frage des Kaufhauskönigs.
    »Wir hatten ihnen ausdrücklich befohlen, die Polizei aus dem Spiel zu lassen, Smith«, sagte die Stimme, die nur dem Erpresser gehören konnte. »Wir hatten Ihnen geschrieben, dass wir Ihnen in dem Fall, wo Sie es doch tun, das Lebenslicht ausblasen. Sie scheinen unsere Warnung anscheinend nicht ernst zu nehmen, sonst…«
    »Aber ich habe die Polizei nicht in die Geschichte hereingezogen«, protestierte Smith mit deutlichem Nachdruck. »Ich habe mich streng an Ihre Befehle gehalten, denn schließlich habe ich mein Leben nur einmal zu verlieren.«
    Der Gangster stutzte einen kleinen Augenblick. Anscheinend wusste er nicht, ob er den Worten des Millionärs Glauben schenken konnte.
    »Die Polizei hat aber ihre Finger mit im Spiel, Smith«, sagte der Gangster weiter. »Nehmen wir mal an, dass Sie nichts davon gewusst haben, obwohl das mehr als unwahrscheinlich ist. Ich will Ihnen aber noch einmal eine Chance geben.«
    »Sagen Sie mir nur, wo ich den Gepäckschein hinschicken soll«, forderte Holger Smith.
    Wieder folgte eine kleine Pause, die deutlich auf ein Misstrauen des Gangsters schließen ließ.
    »Das könnte Ihnen so passen!«, platzte dann der Gangster heraus. »Wenn ich den Koffer mit dem Geld dann in der Central Station abhole, werde ich gleich von einem Greifer im Empfang genommen. Sie spielen ein falsches Spiel, Smith. Ich warne Sie! Wir wissen ganz genau, dass ein Greifer bei der Gepäckaufbewahrung im Bahnhof sitzt und nur darauf wartet, dass einer von uns den Koffer holen kommt.«
    »Was ist das; ein Greifer?«, fragte der Millionär unschuldig. Er verstellte sich ausgezeichnet, dass der Gangster auch prompt hereinfiel.
    »Mann, sagen Sie nur, Sie wüssten nicht, dass ein Greifer einer von den verdammten Polizisten ist! Na, jetzt wissen Sie es bestimmt. Passen Sie jetzt einmal auf. Sie fahren jetzt sofort zur Central Station und holen den Koffer wieder ab. Sie nehmen ihn mit nach Hause und warten da, bis ich Ihnen weitere Befehle gebe. Ich muss erst wissen, dass Sie die Polizei wirklich aus dem Spiel lassen. Wenn nicht, dann würde ich an Ihrer Stelle mit Ihrem Anwalt reden, ob auch alles mit dem Testament in Ordnung ist. Glauben Sie nicht, dass wir spaßen oder leere Drohungen

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