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0292 - Satans Knochenuhr

0292 - Satans Knochenuhr

Titel: 0292 - Satans Knochenuhr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sinclair. Ich möchte mit Ray Keene sprechen.«
    »Angemeldet?«
    »Nein.«
    Der Knabe verzog sein Seehundgesicht, wobei er noch trauriger wirkte. »Tut mir leid, Sir, da müssen Sie wieder fahren. Mr. Keene ist als Manager sehr beschäftigt und empfängt nur Besuch auf vorherige Anmeldung. Ist nun mal so.« Er hob die Schultern.
    »Aber er ist da?«
    »Klar. Wenn sie einen gelben Ferrari sehen… Der Flitzer gehört dem Chef.«
    »Gut, ich werde ihn finden.«
    »He, Sir!« Er wollte mich nicht fahren lassen und umklammerte mit seiner Pranke den Scheibenrand. Zwei Sekunden später löste er die Hand wieder und ließ sie langsam nach oben gleiten, denn er starrte auf meinen Ausweis und wußte nun, mit wem er es zu tun hatte.
    »Scotland Yard?«
    »Sehr richtig, mein Lieber.«
    »Was wollen die Bullen…« Er stoppte so hastig, als hätte er sich verschluckt.
    »Schon gut, Meister«, sagte ich und ließ den Ausweis wieder verschwinden. »Danke für den Tip mit dem Ferrari. Wenn ich die Flunder sehe, halte ich an.«
    Was er noch antwortete, hörte ich nicht mehr, denn ich hatte bereits Gas gegeben.
    Den schnellen Wagen sah ich tatsächlich. Er stand vor einem Haus, das kein Studio war. Es kam mir vor wie eine aus Fertigteilen hergestellte Bürohalle. Metall und Glas. Dazwischen gegossener Beton. Alles sehr dünn verteilt. Der Eingang bestand aus einer breiten Glastür.
    Neben dem Ferrari fand ich auch Platz für meinen Silbergrauen. So schön geputzt wie der Italiener sah mein Wagen nicht aus.
    Auf dem Gelände war es leer. Außer dem Portier war mir bisher kein Mensch begegnet. Wahrscheinlich befanden sich alle Akteure in den Studios oder Büros.
    Nachdem ich die Tür aufgedrückt hatte, stand ich in einer kleinen Halle und suchte vergeblich nach dem Mann an der Anmeldung. Aber ich sah eine Tafel. Weiß der Hintergrund, in roter Schrift die Informationen. Man konnte sie gar nicht übersehen.
    In der ersten Etage residierte der Manager, wie ich es auf der Info-Tafel ablas.
    Also nichts wie hoch.
    Ich stiefelte die Treppe nach oben, fand mich in einem Flur wieder und zwischen zahlreichen Bildern, die an den Wänden hingen. Moderne Maler hatten darauf ihre Spuren hinterlassen und sich in einer wirren Farborgie ausgetobt.
    Eine Tür stand offen. Dahinter lag eine Kaffeeküche und kein Büro. Ich marschierte weiter, las Namenschilder und seltsame Berufsbezeichnungen, die irgendwie alle mit Kunst zu tun hatten. Natürlich in schönen roten Lettern geschrieben.
    Eine Tür wurde geöffnet. Das Girl, das den Raum verließ, war lecker, locker, leicht bekömmlich.
    Den Eindruck machte es. Höchstens achtzehn, leicht poppigaufgemacht und mit einem Lächeln ausgestattet.
    Das Girl summte einen Song von David Bowie, nahm mich überhaupt nicht zur Kenntnis, sondern schaute auf die gläserne Kaffeekanne in der rechten Hand.
    Erst als sie fast gegen mich gelaufen wäre, stoppte sie und sagte: »Huch!«
    »Ein Gespenst bin ich nicht, schönes Mädchen. Ich will nur zum Boß. Wo hockt er?«
    »Ray residiert am Flurende.«
    »Wie toll für ihn.«
    »Ja, er ist irre.«
    »Und passen Sie, auf.«
    »Wieso?« piepste sie.
    »Daß der Kaffee nicht zu stark wird. Sonst kippt der irre Typ noch aus den Pantinen.«
    »Witzbold, blöder«, sagte sie, zischte böse und huschte an mir vorbei.
    Ja, bei diesen Girls hatte ich keine Chance. Aber ich war auch nicht »in«. Ich wanderte nicht von Party zu Party, und meine Kleidung war zu konservativ.
    Unter drei Türen konnte ich auswählen. Hinter der letzten residierte der Chef. Die beiden davor liegenden teilten sich seine Sekretärinnen. Ich wollte höflich sein, klopfte an der mittleren an, hörte kein »Come in« und öffnete dennoch.
    Sehr modern war das Vorzimmer eingerichtet. Weiß und Rot dominierten. Weiß waren die Beine des Schreibtisches, rot die Platte, und rot war auch die Ledercouch in der Ecke. Natürlich mit einem weißen Tisch davor. Als ich das Zimmer betrat, klingelte das rote Telefon, und aus dem links daneben liegenden Raum huschte eine Gestalt, die wohl so etwas wie die Sekretärin des Meisters war.
    Sie plapperte etwas in den Hörer, das ich nicht verstand. So übte ich mich in Geduld und betrachtete die Frau.
    Sie war älter als das Mädchen vom Flur. Tizianrote Haare warfen wilde Wellen. Das grüne Make-up schimmerte auf der blassen Haut. Sie trug ein grünes Kleid im Gammellook. Der Rock war weit geschwungen und an einigen Stellen eingeschnitten. Natürlich paßte auch der

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