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0292 - Satans Knochenuhr

0292 - Satans Knochenuhr

Titel: 0292 - Satans Knochenuhr
Autoren: Jason Dark
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angeschaut, doch die Männer waren zu schnell. Zudem stand die Uhr auf einem fahrbaren Untersatz, so konnte ich nur zusehen, wie sie weggeschafft wurde.
    Aus welchem Material das schmutzigrote Zifferblatt bestand, wußte ich nicht. Die Männer schoben die Uhr von mir weg und durch eine andere, wesentlich größere Tür zum Drehort.
    Auch wir gingen ins Studio. Keene hatte mir seine Hand auf die Schulter gelegt. »Na, wie gefällt es Ihnen bei uns?«
    »Etwas ungewöhnlich für mich.«
    »Sie werden bestimmt Spaß an der Szene haben. Sie wirkt unheimlich echt.« Er schaute mich an, seine Augen verdrehten sich dabei. »Vielleicht ist sogar alles echt?« zischelte er.
    Er sagte es so scharf, daß es mir kalt den Rücken hinablief und ich hart Luft holte.
    »Angst?«
    »Etwas komisch ist mir schon.«
    Keene lachte.
    Ich unterbrach sein Lachen durch eine Frage. »Sagen Sie mal, aus welchem Material bestehen die Zeiger. Aus Kunststoff?«
    Er schnappte nach Luft und war regelrecht geschockt. »Kunststoff?« flüsterte er und sagte noch einmal: »Kunststoff?«
    »Ja.«
    Wie John Travolta in seinem neuesten Film »Staying alive« drehte er sich einmal um seine eigene Achse und tat, als wollte er zusammenbrechen. »Kunststoff, sagt dieser Ignorant. Das ist alles echt. Die Knochen sind echt, Mann!«
    »Und wer hat sie geliefert?«
    »Das weiß nur der Teufel. Und jetzt kommen Sie. Wir wollen schließlich drehen. Jede Minute Pause kostet mein gutes Geld.«
    Da hatte er recht. Geld war eben alles in diesem Geschäft, das sehr leicht aussah und in dem dennoch mit so harten Bandagen gekämpft wurde. Aber auch mit höllischen?
    Das war die Frage, denn welcher Filmproduzent und welcher Regisseur verbündete sich schon mit dem Teufel?
    Bisher hatte ich äußerlich bei Ray Keene auch nichts bemerkt. Dieser Mann war zwar ein wenig überdreht und rein auf Schau bedacht, aber einen Pakt mit dem Satan konnte man ihm nicht nachweisen…
    Noch nicht…
    Ich ließ ihn vorgehen. Die Mitglieder des Filmteams wußten genau, wie man den Boß behandeln mußte. Ein Mädchen schwebte mit einem Tablett herbei. Die Kleine war leicht bekleidet. Sie trug rote Shorts und ein Sonnentop als Oberteil. Ihr Lächeln wirkte um eine Idee zu honigsüß, um ehrlich zu sein.
    »Bitte, Chef!« säuselte sie.
    Keene blieb stehen. Die Zunge huschte über seine Lippen, als er mit Argusaugen auf das schaute, was auf dem Tablett stand. Auch ich wunderte mich.
    Milch und Likör. Hätte nur noch der Senf gefehlt, und die Mischung wäre perfekt gewesen.
    »Trinken Sie das?« fragte ich.
    »Mit Vergnügen.«
    Ich schüttelte verwundert den Kopf. Dieser Mann war in der Tat sehr extrem.
    Er nahm den Likör, kippte das türkisfarbene Zeug in das Milchglas, rührte mit dem Finger um, setzte das Glas gekonnt an die Lippen und leerte es in einem Zug.
    Ich stand da und staunte.
    Das Girl wartete, bis er das Glas abgesetzt hatte und verschwand wieder.
    »So«, sagte Ray Keene, »nun geht es mir besser. Auf zur Knochenuhr, mein Lieber.«
    Wir mußten durch das Atelier, um die Stelle zu erreichen, wo die Knochenuhr hingeschafft worden war. Es war ein Irrweg. Schienen und auf dem Boden liegende Kabel bildeten sperrige Hindernisse, die schnell verschwanden, als wir in die Nähe des aufgebauten Schlosses gerieten. Es war wirklich ein düsterer Tempel. Mit pechschwarzer Farbe angemalt, und nur zwischen den aufgemalten Steinen schimmerte es hin und wieder dunkelgrün.
    Es sollten wohl Moosstreifen sein, die den Außenmauern einen natürlichen Anstrich gaben. Ein paar Scheinwerfer waren so eingestellt, daß ihr von der Decke fallendes Licht gebündelt auf gewisse Stellen fiel, so daß wir das große Eingangsportal erkennen konnten. Wenn man nicht direkt davorstand, hätte man es tatsächlich für echt halten können. Alles war auf alt getrimmt, und auch die Atmosphäre des Schlosses nahm mich gefangen.
    Ich hatte das Gefühl, ein leichtes Zittern auf der Brust zu spüren. Meldete sich etwa das Kreuz?
    Möglich, genau wußte ich das allerdings nicht. Wollte es auch nicht näher nachforschen, registrierte diese Warnung allerdings sehr genau. Jemand öffnete uns die Tür.
    Dahinter lauerte die Finsternis. Rabenschwarz, kein. Lichtstreifen, aber die Tür war kaum aufgeschwungen, als in der Finsternis das Licht wie im Kino allmählich heller wurde.
    Langsam schälten sich die Umrisse der Uhr hervor.
    Zum zweitenmal sah ich sie und war ebenso beeindruckt oder unangenehm berührt wie beim
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