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0296 - Die Herrin der Sterne

Titel: 0296 - Die Herrin der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Pfeiftöne wurden plötzlich lauter. Der Rotor war zum Stillstand gekommen. Sids letzte Hoffnung, der Empfänger hätte auf eine Serie von Störgeräuschen angesprochen, schwand innerhalb weniger Sekunden, als er sich auf die Signale konzentrierte und feststellte, daß sie in Gruppen angeordnet waren und eine abnehmende arithmetische Serie bildeten. Die erste Gruppe, die Sid bewußt mithörte, bestand aus fünf Pfeiftönen, jeder etwa eine halbe Sekunde lang, mit Zwischenräumen von ebenfalls einer halben Sekunde. Daran an schloß sich eine Pause von rund drei Sekunden, dann folgte eine Serie von drei Signalen.
    Nach einer zweiten Pause wurde ein einzelner Pfeifton hörbar.
    Nach einer Pause von zehn Sekunden begann die Sendung von neuem mit einer Gruppe von sieben Signalen. Darauf folgten die Fünfer-, Dreier- und Einer-Gruppe, die Sid schon gehört hatte.
    Die Bedeutung des Funkspruchs wurde ihm klar. Er gehörte zu einer Gruppe von Kodesignalen, die jeder Funker in seinem ersten Trainingskurs lernte. Es war der tefrodische Notruf - das SOS der Hilfstruppen der Meister der Insel. Der Sender, der den Ruf ausstrahlte, mußte sich in unmittelbarer Nähe der IMPERATOR befinden; denn innerhalb der Dunkelwolke konnte selbst das mächtigste Hyperaggregat sich nur über eine Distanz von wenigen Astronomischen Einheiten bemerkbar machen.
    Einen Augenblick lang zögerte Sid angesichts der Entscheidung, die er zu treffen hatte. Er warf einen Blick auf die Uhr und sah, daß von den fünf Stunden, die für die Feierlichkeiten zum Heiligen Abend angesetzt waren, noch mehr als zwei verblieben Dann streckte er den Arm aus und hieb mit der geballten Faust auf den Alarmknopf.
     
    *
     
    Captain Hagarthy war ausgesprochen schlechter Laune. Seine kleine, untersetzte Gestalt schoß wie ein geplagter Geist durch die grell erleuchtete Hangarschleuse und bellte Befehle in ununterbrochener Reihenfolge. Eine Gruppe von zwanzig Soldaten nahm vor dem Einstiegsluk einer diskusförmigen Space-Jet Aufstellung. Hagarthy musterte die Soldaten und machte ein paar abfällige Bemerkungen. Dann befahl er ihnen, an Bord zu gehen.
    Die letzten in der Gruppe waren Dowen Konnery und Sid Goldstein. Bevor er sich den Helm über den Kopf zog und ihn verschloß, wandte sich Dowen noch einmal um und zischte Sid zu: „Erinnere mich daran! Heute in einem Jahr werde ich dir Hände und Füße zusammenbinden und dir einen Knebel in dein ungewaschenes Maul stopfen."
    Sid grinste ihn an, ohne zu antworten.
    Seine Meldung hatte das ganze Schiff in Aufregung versetzt.
    Vergessen war die feierliche Stimmung des Heiligen Abends. Der Krieg hatte die zweieinhalbtausend Mann wieder in seinem Bann.
    Eine sorgfältige Analyse des Notrufs ermittelte, daß er von einem Sender geringer Leistung ausgestoßen wurde. Nach allem, was man über die energieschluckenden Charakteristiken der Dunkelmaterie wußte, bedeutete das, daß er nicht weiter als einhunderttausend Kilometer entfernt sein konnte. Die Materietaster lieferten aber keinerlei Anzeige. Das Fahrzeug, auf dem der Sender montiert war, konnte nicht besonders groß sein.
    Der Notruf war in der üblichen Weise beantwortet worden - durch Gruppen von Signalen in der Reihenfolge eins - drei - fünf - sieben.
    Man hatte versucht, mit dem Tefroder Verbindung aufzunehmen, aber entweder funktionierte sein Empfänger nicht, oder er war nicht mehr in der Lage zu antworten. Captain Hagarthy war daraufhin beauftragt worden, mit einer Gruppe von zwanzig Mann den Standort des Senders anzufliegen und das Rätsel zu lösen.
    Hagarthy hatte sich die Leute selbst aussuchen dürfen und Wert darauf gelegt, den Anstifter aller Unruhe, Sid Goldstein, mit dabei zu haben.
    Der Flug der Space-Jet verlief ohne Zwischenfälle. Das kleine Fahrzeug bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von fünfzig Kilometern pro Sekunde von der IMPERATOR fort. In Bruchteilen von Sekunden verschwand das riesige Schiff in der Dunkelwolke.
    Sid Goldstein und Dowen Konnery kauerten hinter dem kleinen Peilaggregat und gaben Hagarthy, der selbst als Pilot fungierte, Kursanweisungen.
    Nach einer halben Stunde kamen sie in unmittelbare Nähe des tefrodischen Fahrzeugs. Hagarthy bremste - bis auf wenige hundert Meter pro Sekunde, als der Mann am Orter einen schwachen Reflex unmittelbar voraus meldete. Innerhalb weniger Minuten entpuppte sich. der Reflex als ein tropfenförmiger Körper von etwa fünfundzwanzig Metern Länge. Es handelte sich offenbar um ein Beiboot, wie es

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