Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0296 - Die Herrin der Sterne

Titel: 0296 - Die Herrin der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Trümmerstücke eines nach dem andern vorsichtig beiseite zu schieben. Sid ging ihm zur Hand. Als alle Hindernisse aus dem Weg geräumt waren, zogen sie die reglose Gestalt in die Höhe und bugsierten sie vorsichtig zum Ausgang. Sid hatte dabei Gelegenheit, einen Blick auf die Meßinstrumente am linken Arm des Unbekannten zu werfen. Die Innentemperatur des Raumanzugs hatte den üblichen Wert. Die Klimageräte des Anzugs funktionierten noch, und er hatte offensichtlich kein Leck abbekommen. Sein Träger mußte noch am Leben sein.
    Am Ausgang hielt Dowen an. Er packte den Bewußtlosen an den Schultern und drehte ihn herum, so daß die Sichtscheibe des Helms nach oben kam.
    „Sieh dir das an!" sagte er atemlos.
    Sid beugte sich vornüber, und der Lichtkegel seiner Helmlampe fiel durch die dicke Glassitscheibe Er sah in das Gesicht einer Frau.
     
    2.
     
    Es war beinahe dunkel, als Walter Enne nach Hause kam. Die Menschheit hatte gelernt, das Klima nach ihren Wünschen zu gestalten, aber an der Gesetzmäßigkeit der Bewegung der Himmelskörper konnte sie nichts ändern. Im Januar wurde es in Edmonton kurz nach fünf Uhr dunkel wie vor zehntausend Jahren.
    Walter war guter Laune. Auf seinem Spaziergang hatte er über Hine Luper nachgedacht und war zu dem Schluß gekommen, daß Hine einem der merkwürdigen Zufallsspiele aufgesessen war, die die Natur manchmal zustande bringt. Es mußte in Wirklichkeit eine Schnake gewesen sein, die ihn gestochen hatte. Er hatte zu langsam reagiert und den Marienkäfer erwischt, der sich zufällig in der Nähe befand.
    Was Walter amüsierte, war die Art und Weise, wie Hine auf solche Ereignisse reagierte. Er erinnerte sich, schon öfter von ihm gehört zu haben, daß das Weltall Geheimnisse beherberge, von denen die Menschheit bis auf den heutigen Tag noch keine Ahnung hätte. Hine Luper war der Mann, dem man zutraute, daß er in der Nacht wachblieb, um nach Geistern Ausschau zu halten.
    Barbara servierte den Abend-imbiß - wie gewöhnlich ohne ein Wort dabei zu sagen, jedoch offensichtlich voll von Neuigkeiten, die sich während des Nachmittags zugetragen hatten und ihr zur Kenntnis gekommen waren, weil es eine Menge Nachbarsfrauen gab, die nichts anderes zu tun hatten, als solche Nachrichten eiligst zu verbreiten.
    Walter war seiner Sache sicher, als er bemerkte, daß Barbara keinen der sorgfältig zubereiteten Bissen anrührte, sondern ihn ungeduldig beim Essen beobachtete.
    Er spülte, was er im Mund hatte, mit einem Schluck Bier hinunter und sah sie auffordernd an.
    „Also - was gibt’s Neues?"
    Ihre Augen leuchteten. Er sah ihr an, wie erleichtert sie war, daß sie endlich mitteilen konnte, was sie wußte.
    „Du kennst Frank Doran, nicht wahr?"
    Das war eine überflüssige Frage und typisch für Barbara. Selbst wenn es sie noch so sehr zum Sprechen drängte, sie bestand auf einer Art Zeremoniell, das die Enthüllung der sensationellen Neuigkeit einleitete. Frank Doran, ein Junggeselle von dreiundneunzig Jahren, wohnte drei Häuser weiter. Er war über alle Maßen eifrig und rüstig und hatte wie man behauptete, ein Auge auf Dora Rathsam geworfen. Dora, siebenundachtzig, verwitwet und ebenfalls rüstig, wohnte vier Häuser weiter und demzufolge mit Frank Zaun an Zaun. Es war in der Hauptsache Dora, die der Öffentlichkeit zur Kenntnis brachte, was sich im Doran-Haushalt an Berichtenswertem zutrug.
    „Ja, ich glaube, ich kann mich gerade noch erinnern", antwortete er lächelnd. „Was ist mit Frank?"
    Barbara machte ein ernstes Gesicht.
    „Er wurde heute nachmittag zweimal von einem Marienkäfer gestochen."
     
    *
     
    Sie brachten die Bewußtlose an Bord der Space-Jet. Hagarthy empfing sie in der Schleuse. Er war aus dem hastigen Bericht, den Dowen verwirrt hervorgesprudelt hatte, nicht schlau geworden.
    Sie legten die Tefroderin auf den Boden. Der grelle Schein der Deckenbeleuchtung fiel ihr voll aufs Gesicht. Selbst durch die Helmscheibe hindurch war ihre Schönheit beeindruckend. Sie hatte die samten braune Hautfarbe ihrer Rasse. Die Augen, jetzt geschlossen, waren von erstaunlicher Größe. Die Nase war fein geformt. Volle Lippen, die ein gewisses Maß an Sinnlichkeit zusammen mit einem leisen Hang zur Herrschsucht auszudrücken schienen, umrahmten einen Mund, den der reine Ästhetiker um eine Spur zu groß gefunden hätte.
    Hagarthy stürmte davon, ohne ein Wort zu sagen. Dowen und Sid nahmen die Bewußtlose auf und schafften sie nach drinnen.
    Unterwegs spürten sie am

Weitere Kostenlose Bücher