0296a - Lösegeld für blonde Locken
der 152. Straße am Carmansville Playground.«
»Okay, ich alarmiere sofort die Mordkommission. Ist es Mr. Climb?«
»Nein.«
»Kennen Sie den Toten?«
»Nein. Nun kommen Sie doch schon endlich. Ich habe fürchterliche Angst.«
»Okay, Madam, behalten Sie nur die Nerven und lassen Sie bitte alles so liegen, ohne etwas zu berühren.«
Mrs. Hopkins hielt Wort. Erst als die Mordkommission mit heulender Sirene am Haus vorfuhr, legte sie den Hörer auf die Gabel, ging durch den Flur und öffnete die Tür, als die Klingel anschlug.
»Da«, sagte Mrs. Hopkins und wies mit der ausgestreckten Hand auf die Diele.
Ein Lieutenant und drei Cops stürzten an ihr vorbei ins Haus. Die Frau wartete mit zitternden Knien im Hintergrund.
»Wann haben Sie das Haus betreten?«
fragte der Lieutenant mit seiner sympathischen Jungenstimme.
»Wenige Augenblicke bevor ich anrief«, antwortete Mrs. Hopkins.
»Also vor acht Minuten etwa«, folgerte'der Lieutenant und beugte sich zu dem Toten. Er lag auf dem Rücken. Sein Kopf war nach links gedreht. Ein kleines blutverkrustetes Loch auf der rechten Schläfe verriet die Todesursache. Der Lieutenant legte sein Ohr auf die Brust. Als er keine Herztöne hörte, erhob er sich und sagte:
»Da wird dem Doc nichts übrigbleiben, als den Totenschein auszustellen. Goldman, machen Sie die Kamera fertig, beide, die Plattenkamera und die Schnellbildkämera. Vielleicht brauchen wir einige Bilder für die Presse. Man kann nicht wissen.«
»Okay, Lieutenant«, knurrte ein hochaufgeschossener dürrer Cop und holte seinen Fotokoifer. Fast gleichzeitig mit ihm kam der Polizeiarzt herein. Er war keine sechs Fuß groß, korpulent und hatte einen rundlichen Kopf mit spärlichem Haarwuchs.
»Hallo, Doc«, begrüßte ihn der Lieutenant.
»Hallo,, Lieutenant. Arbeit am hellichten Tage?«
»Sieht so aus. Kommen Sie herein.«
Der Doc betrat die Diele und bückte sich. Dabei schoß ihm das Blut in den Kopf. Der Arzt hob einen Arm des Toten.
»Wann schätzen Sie, daß er ermordet wurde?«
»Vor fünf oder sechs Stunden bereits. Vielleicht auch schon eine Stunde früher.«
»Dürfen wir erst die Aufnahmen machen, ehe Sie mit der Untersuchung beginnen?«
»Aber selbstverständlich.« Der Arzt erhob sich. Das Bücken hatte ihm Mühe gemacht. Er trat einige Schritte zurück und ließ sich auf einen Hocker fallen, der neben dem Telefon in der Diele stand.
Der Fotograf brauchte zehn Minuten, um die Leiche aus allen Lagen zu fotografieren. Dann machte der Doc sich an die Arbeit. Der Tote war mit einem hellgrauen Anzug bekleidet, beigem Oberhemd, hellbraunen Socken und schwarzen Halbschuhen. Der Doc zog dem Toten die Jacke aus und reichte sie dem Lieutenant, der die Taschen untersuchte. Er brachte eine Geldbörse, ein paar Hausschlüssel, ein Päckchen Zigaretten und einen Beutel mit einer Spritze ans Licht.
»Moment, Doc, hier scheint es sich um einen Berufskollegen zu handeln«, sagte der Lieutenant und packte die Spritze aus.
»Oder um einen Morphinisten«, ergänzte der Doc und erhob sich. Er nahm die Spritze in die Hand und betrachtete sie.
»Sei scheinein recht zu haben«, räumte der Lieutenant ein, als er den unteren Saum der Jacke abtastete, »hier fühle ich Ampullen, wenn mich nicht alles täuscht.« Er trennte den Saum mit einem scharfen Messer auf. Vier Ampullen fielen ihm in die Hand. Der Doc hatte sich inzwischen wieder gebückt und den linken Ärmel des Oberhemdes aufgekrempelt.
»Sehen Sie hier, Lieutenant, sieht aus wie ein Nadelkissen. Der Mann muß sich die Spritzen selbst beigebracht haben, wie in den meisten Fällen.«
»Also Morphinist — mehr wissen wir leider nicht, denn er trägt keinen Ausweis bei sich. Oder die Mörder haben ihm die Identitätskarte abgenommen, um uns die Arbeit zu erschweren.«
»Ein ziemlich hoffnungsloser Fall. Wie alt schätzen Sie den Toten, Lieutenant?«
»Zwischen fünfundfünfzig und sechzig.«
»War aber mindestens zehn Jahre jünger«, erwiderte der Arzt. »Diese Altersschrumpfung kommt vom Morphium. Denken Sie daran, wenn Sie die Meldung für die Vermißtenspalte schreiben lassen.«
»Okay, Doc. Todesursache?«
»Schuß in die Schläfe. Die Kugel muß noch im Kopf stecken.«
»Hallo, Missis. Wem, sagten Sie, gehört das Haus?« wandte sich der Lieutenant an die Frau.
»Mr. Climb. Er ist ein netter Mensch, wirklich. Er…«
»Wo ist Mr. Climb?« unterbrach Lieutenant Breckfield ihren Redeschwall.
»Er wird in dieser, Nacht nicht zu Hause
Weitere Kostenlose Bücher