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0297 - Der Verräter

0297 - Der Verräter

Titel: 0297 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch nur ein.
    Hinter mir blieb der kleine Magier stehen. Ich wollte mich umdrehen, als ich etwas Kaltes im Nacken spürte.
    Sofort zuckte ich zusammen.
    »Bleib sitzen, John!« zischte Myxin.
    »Und wenn nicht?« Ich fragte automatisch.
    »Muß ich dir den Kopf abschlagen!«
    ***
    Er wollte mir den Kopf abschlagen! Das hatte er gesagt, und ich glaubte oder wollte glauben, mich verhört zu haben. Aus diesem Grunde fragte ich noch einmal nach.
    »Was willst du?«
    »Dir den Kopf abschlagen!«
    »Das ist ein Witz, nicht wahr?«
    »Nein!« Er hatte das Wort kaum ausgesprochen, als er den Druck der Klinge verstärkte und ich im Nacken einen kurzen, aber heftigen Schmerz verspürte.
    Myxin hatte meine Haut mit der Schwertklinge angeritzt. Und das bewies mir, wie ernst er es meinte.
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Zunächst einmal tat ich nichts mehr und saß still auf der Sitzfläche. Steif, mit durchgedrücktem Kreuz, meine Gedanken wirbelten, ohne daß ich sie jedoch in die Reihe kriegen konnte. Was ich da gehört hatte und jetzt erlebte, schien mir so unendlich weit entfernt zu sein, doch der Klingendruck bewies mir, daß ich keinen Traum erlebte.
    Myxin wollte mich töten! Das hatte er deutlich zu verstehen gegeben. Und irgendwie glaubte ich dem kleinen Magier sogar. Ja, es konnte durchaus sein, daß er zu diesen Mitteln griff.
    Unsinn, sagte ich mir im nächsten Augenblick. Myxin würde es nicht wagen. Er stand voll auf meiner und unserer Seite. Nie im Leben würde er mich umbringen, das konnte einfach nicht wahr sein, das durfte auch nicht wahr sein.
    Ich lachte. Es klang nicht echt. Dennoch sagte ich im lockeren Tonfall: »Laß doch die Witze, Myxin!«
    »Es ist kein Witz«, erwiderte der kleine Magier.
    Ich räusperte mich. »Du willst mich tatsächlich umbringen?« hakte ich nach.
    »Ja.«
    »Und weshalb?«
    »Weil ich keine andere Möglichkeit mehr sehe.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Ich habe mich entschlossen, die Seite zu wechseln. Ich bin in deinen und in Karas Augen zum Verräter geworden, weil ich erkannte, daß unser Kampf sinnlos ist. Wir kommen gegen die Kräfte der Finsternis nicht an, sie sind einfach zu stark, und das ist nicht nur meine Ansicht, John. Wenn du länger darüber nachdenkst, wirst du zu dem gleichen Entschluß kommen. Ich an deiner Stelle würde ebenso handeln.«
    »Zum Verräter werden?« flüsterte ich.
    »Weshalb nicht?«
    »Nein, Myxin und nochmals nein. Ich werde alles, aber nicht zum Verräter. Ich kann nicht das aufgeben, wofür ich ein Leben lang gekämpft habe.«
    »Was ist das schon?«
    »Freunde sind es. Etwas sehr seltenes, mein Lieber. Wir haben zusammengehalten. In guten und in schlechten Zeiten. Bei letzteren besonders. Ich erinnere dich nur an Sheila, als der Satan sie in sein Reich holte. Wir haben alle versucht, sie wieder zurückzuholen. Obwohl wir dich und Kara gern dabei gehabt hätten, machen wir dir keinen Vorwurf, daß ihr woanders ward. Das alles gehört zu einer Freundschaft, Myxin!«
    »Ich weiß.«
    »Dann richte dich danach.«
    »Nein, John, ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich muß wieder zurück, ich werde zu dem, was ich einmal gewesen bin. Ich stelle mich auf die andere Seite. Nur so ist für mich ein Überleben gesichert.«
    Diese Worte klangen eindeutig. Und ich hatte plötzlich keinen Grund mehr, sie ihm nicht zu glauben.
    »Was sagt Kara dazu?« wollte ich wissen. »Wird sie auch ihren alten Schwüren untreu?«
    »Nein, sie ist so dumm und bleibt dabei.«
    Das hatte ich mir gedacht. Auf Kara konnte ich mich verlassen. Sie hatte einen Schwur abgelegt und würde ihn auch nicht brechen.
    Aber daß Myxin jetzt auf die andere Seite…
    »Ich habe sogar ihr Schwert.« Die Worte des kleinen Magiers unterbrachen meine Gedanken.
    »Ja, das sehe ich. Hat sie es dir als Abschiedsgeschenk gegeben?« fragte ich sarkastisch.
    »Ich nahm es ihr.«
    »Mit Gewalt, wie?«
    »So kann man es sehen.«
    Ich wollte den Kopf schütteln, wobei mir im letzten Augenblick einfiel, daß ich damit einen Fehler gemacht hätte, denn die Klinge hätte tief in meine Haut geschnitten. Deshalb ließ ich es bleiben und blieb starr sitzen. »Gab es Gründe für deinen Schritt?« fragte ich.
    »Genug.«
    »Sage sie mir, vielleicht können wir gemeinsam…«
    »Es gibt keine Gemeinschaft mehr zwischen uns. In den letzten Monaten, als du und die anderen so verbissen gegen die Mächte der Hölle gekämpft habt, konnte ich nachdenken und habe mich entschieden. In den

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