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0297 - Der Verräter

0297 - Der Verräter

Titel: 0297 - Der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelang es Mandraka nicht, an den Saft zu gelangen, der mein Existenz bestimmte. Nun aber interessiert sie mein Blut nicht mehr. Ich bin kein Schwarzmagier, aber als Helfer bin ich ihnen stets willkommen.«
    Ich startete zu einem letzten Versuch. »Du hast es gesagt, Myxin, du bist kein Schwarzmagier. Und du wirst dich bei deinen ehemaligen Freunden und Verbündeten nicht mehr wohlfühlen. Du gehörst nur zu uns, auf unsere Seite. Hast du das nicht begriffen?«
    »Doch.«
    »Dann handle danach.«
    »Ich habe mich entschieden, John Sinclair!« flüsterte der kleine Magier. »Ich habe es…«
    »Meine Güte, weshalb…«
    »Keinen Laut mehr!«
    Ich schwieg. Myxins Stimme hatte sich verändert. Sie war hart und kalt geworden. Aus den letzten drei Worten hörte ich, daß er praktisch alles vergessen hatte, was uns früher einmal zusammengehalten hatte. Er wollte nicht mehr. Aus Freunden waren Todfeinde geworden.
    Meine Gedanken konzentrierten sich jetzt nur auf eine Sache. Wie kam ich am besten aus dieser Klemme wieder heraus? Wahrscheinlich gar nicht. Wenn ich mich plötzlich nach vorn warf, würde Myxin wahrscheinlich nicht meinen Nacken treffen, dafür lag dann mein Rücken frei vor ihm. Dort konnte er das Schwert hineinbohren.
    Wie ich es auch drehte und wendete, es sah einfach schlecht aus.
    Ich war immer der Verlierer.
    »Du kennst das Schwert«, sagte Myxin. »Du weißt, wie scharf die Klinge ist. Ich kann dir mit einem Hieb den Kopf vom Rumpf trennen und brauche nicht einmal Gewalt einzusetzen. Wir waren lange zusammen, John, sogar sehr lange. Bei anderen Gegnern hätte ich schon längst zugeschlagen. Deshalb habe ich dir die Chance gegeben, mit mir zu reden. Die Zeit ist nun verstrichen. Nicht vom Satan, nicht von einem der Großen Alten und auch nicht von einem Mitglied der Mordliga wirst du getötet, sondern durch mich…«
    »Aber… ich meine …« Verflixt, mir fehlten die Worte. Plötzlich war meine Kehle zu. Erst jetzt begriff ich die gesamte Tragweite dieses Vorgangs. Myxin war einfach nicht zu überzeugen, er hatte sich entschlossen und würde mich töten.
    »Bring mir den Kopf von Asmodina«, sagte er. »Erinnerst du dich noch daran, John Sinclair?«
    »Ja. Dr. Tod brachte ihn.«
    »Genau, mein Lieber, Dr. Tod. Ich aber bringe den Kopf von John Sinclair!«
    »Myxin wir…«
    Er fiel mir ins Wort. »Stirb, Geisterjäger!« schrie er, die Klinge zuckte für einen Moment von meinem Hals zurück, dann schlug er zu…
    ***
    Edda Kiss wartete auf dem Friedhof. Sie ganz allein in einer schaurigen, unheimlichen Umgebung.
    Hin und wieder warf sie einen Blick auf das alte Haus, in dem sie wohnte. Was dort geschah, konnte sie nicht sehen, dazu war es einfach zu dunkel, aber sie hörte die Geräusche. Manchmal drangen dünn die Schreie an ihre Ohren, dann zuckte sie jedesmal zusammen, und über ihren Körper lief eine Gänsehaut.
    Dort mußten Kämpfe toben, und sie glaubte nicht mehr daran, daß ihr Retter gegen diese sechs Blutsauger gewinnen konnte. Sie waren einfach zu stark.
    Manchmal fuhr ein Windstoß herbei, glitt über den alten Totenacker und bewegte die Zweige der kahlen Büsche. Sie kamen Edda vor wie magere, unheimliche Gestalten, die ihr mit ihren nackten Armen zuwinken wollten. Obwohl Edda in dieser Gegend aufgewachsen war, hatte sie noch nie diese Unheimlichkeit so gespürt wie in diesen Augenblicken. Noch jetzt dachte sie mit Schrecken daran, wie die Vampire plötzlich aufgetaucht waren. Eine alte Legende war zur Tatsache geworden. Vater und Mutter hatten ihr immer von den schrecklichen Geschichten einer kaum faßbaren und begreifbaren Zeit berichtet. Sie waren nun zu einer blutigen Wahrheit geworden.
    Wo die Vampire gelauert hatten, wußte sie nicht, aber sie dachte nach, und dabei blieb sie nicht stehen.
    Sie ging ein wenig zur Seite, erreichte auch den Rand der Gruft und schaute hinunter.
    Das Grab war nicht sehr tief, aber ausgefüllt mit einer unheimlichen Dunkelheit.
    Man hatte sie hineingestoßen, und sie hatte es nicht gewagt, sich sehr weit vom Einstieg zu entfernen, allein weil sie Furcht vor der Finsternis besaß.
    Dennoch wußte sie, daß die Gruft eine ungewöhnliche Ausdehnung besaß. Sie waren nicht sehr beengt oder begrenzt, sondern zog sich unter dem Friedhof hin.
    Vielleicht zu den anderen Gräbern, wer konnte das wissen? Und dann dieser Boden. Morastig, weich, das war nicht normal, sie lebten nicht im Sumpf, es mußte wirklich eine andere Ursache haben.
    Wieder schaute sie zum

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