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0297 - Mordbefehl an Taxi 3

0297 - Mordbefehl an Taxi 3

Titel: 0297 - Mordbefehl an Taxi 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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ich ebenso leise zurück.
    Ich hörte die Schritte des Mannes früher, als ich seine Gestalt sah. Er kam um den Kühler des Wagens herum, vorsichtig, mit langsamen Schritten. Erst als er nahe herangekommen war, konnte ich genug erkennen, um festzustellen, dass er einen schwarzen Schnurrbart trug. Die rechte Hand hielt er in der Tasche seines Trenchcoats.
    »Ich habe Ihren Wagen nicht gehört«, sagte er. Seine Stimme klang unsicher. Der Mann hatte Angst.
    »Ich habe ihn zurückgelassen. Ich wollte kein Aufsehen erregen.«
    Er bemühte sich, mir ins Gesicht zu sehen.
    »Ich kenne dich nicht!«
    »Das ist unwichtig.«
    »Ja« bestätigter er. »Wichtig ist allein, ob du die Scheine bei dir hast. Mir brennt’s unter den Füßen.«
    »Du bist Almong?«, fragte ich.
    Diese Frage war ein Fehler. Ich erkannte es an der Reaktion des Mannes. Er prallte einen halben Schritt zurück und riss die Hand aus der Trenchcoattasche.
    John Almong war sein Leben lang ein Hochstapler und Schwindler gewesen. Als Gewaltverbrecher besaß er keine Routine, und mit einer Kanone konnte er nicht umgehen.
    Ein Gangster mit Pistolenerfahrung hätte, ohne mit der Wimper zu zucken, durch die Tasche des Mantels hindurch auf mich geschossen. Almong verspielte seine Chance durch das umständliche Herauszerren des Schießeisens. Ich griff mit der linken Hand zu. Trotz der Dunkelheit erwischte ich sein Handgelenk. Gleichzeitig verpasste ich ihm rechts einen Haken, der leidlich genau an seinem Kinn landete.
    Der Hochstapler kippte so sang- und klanglos um, als wäre er nur eine Wachsfigur, aber da ich sein rechtes Handgelenk eisern umklammert hielt, wurde so eine Art halber Salto daraus, bei dem er sich auch noch selbst den Arm verrenkte. Seine Pistole ließ er fallen, als wäre sie plötzlich glühend heiß geworden.
    »Steh auf, alter Junge!«, befahl ich.
    »Ich kann nicht!«, jaulte er.
    Ich ließ etwas lockerer, sodass er hochkommen konnte, aber ich hielt ihn so gut im Griff, dass ich ihn mühelos vor mir her bis an die ersten Büsche stoßen konnte.
    »Reden wir Klartext, John Almong. -Du hast als José Alvarez den Juwelier Salway zum Waldorf Astoria gelockt. Unterwegs ist der Mann samt seinen Juwelen gekidnappt worden.«
    Almong versuchte, den Kopf so weit über die Schulter zu drehen, dass er mich sehen konnte, denn ich stand hinter ihm und hielt seinen auf den Rücken gedrehten Arm.
    »Du bist Polizist?«, fragte er keuchend.
    »Genau, und du wirst sehr schnell mit der Sprache herausrücken.« Mir schien es fast, als atme der Ganove erleichtert auf. Wenn es hart auf hart kommt, begegnen die meisten Gangster lieber einem Polizisten, als einem Kollegen von ’ner feindlichen Bande.
    »Ja, ich sage alles!«
    »Auf wen wartest du?«
    »Auf - auf einen Mann, der mir Geld bringen soll.«
    »Deinen Anteil an der Beute?«
    »Ja, sie hatten mir zwanzigtausend Dollar versprochen.«
    »Wer sind die Leute?«
    »Ich kenne sie nicht.«
    »Du arbeitest mit ihnen, aber du kennst sie nicht?«
    »Nein, ich habe sie nie richtig gesehen. Sie benutzen Taxis beziehungsweise Wagen, die sie auf Taxis frisiert haben. Sie haben nur einmal mit mir verhandelt. Alle anderen Befehle habe ich über ein Sprechgerät bekommen.«
    »Welches Sprechgerät?«
    »Eine Funksprechanlage. Sie haben sie mir in meinen Wagen eingebaut.«
    Ich pfiff durch die Zähne. Zum Henker, die Ganoven arbeiteten mit den modernsten Methoden.
    »Wann solltest du den Mann treffen?«
    »Er muss jeden Augenblick kommen. Ich habe dich doch schon für ihn gehalten.«
    Ich ließ Almongs Arm los, packte ihn aber' an den Aufschlägen und zog ihn herum.
    »Bist du sicher, dass er kommt?«
    »Ja, er hatte es mir vor zehn Minuten über das Sprechgerät gesagt.«
    Ich zog den Hochstapler quer über den Platz, um seinen Chevrolet herum und in die erste Reihe der Sträucher auf der anderen Seite des Parkplatzes. Zwischen uns und der Einfahrt stand der Wagen und gab uns eine leidliche, wenn auch nicht vollständige Deckung.
    »Verhalte dich still!«, zischte ich Almong zu. »Wir werden eine Viertelstunde lang warten, ob der oder die Männer tatsächlich kommen. Versuch keinen Trick, Freund! Du ahnst wohl selbst, dass mit den Burschen nicht zu spaßen ist, sonst wärst du nicht so vorsichtig gewesen, als ich kam. Wenn du jetzt Dummheiten machst, riskierst du dein Leben doppelt, denn auch ich garantiere dir für diesen Fall ’ne Kugel. Was immer passiert, du bleibst an meiner Seite und tust genau das, was ich dir

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