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0297 - Mordbefehl an Taxi 3

0297 - Mordbefehl an Taxi 3

Titel: 0297 - Mordbefehl an Taxi 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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fremde, verzerrt klingende und ziemlich leise Männerstimme. Ich bekam den Anfang dessen, was der Mann sagte, nicht mit. Ich hörte nur noch die Worte: »…umkehren! Der ist allein!«
    »Die Funksprechanlage«, stotterte Almong. »Das ist der Boss!«
    Unter dem Armaturenbrett glühte eine kleine, rote Lampe. Das Ding war die ganze Zeit über eingeschaltet gewesen.
    »Kannst du mit ihm sprechen? Gib das Mikrofon! Ich will ihm ’nen schönen Gruß schicken!«
    Almong tastete noch nach dem Mikrofon, als die Lautsprecherstimme quäkte: »Schon verstanden, G-man! Gute Reise in die Hölle!«
    ***
    Im gleichen Augenblick sah ich dreihundert Yards voraus zwei Wagen, die im Begriff waren, quer über die Straße zu wenden. Im Scheinwerferlicht leuchtete die gelb-schwarze Lackierung. Eine Stimme schrie im Lautsprecher: »Er kommt, Chef!«
    »Killtf ihn!«, brüllte der unsichtbare Boss zurück.
    Verdammt, ich habe ’ne ganze Menge in meiner FBI-Laufbahn erlebt, aber ein Gangsterboss, der seine Leute genauso per Funkspruch dirigierte wie ein Polizeipräsident seine Streifenwagen, das war eine neue Erfahrung für mich. Wahrhaftig, die Technik schreitet unaufhaltsam fort, und niemand kann verhindern, dass sie häufig in die falsche Richtung schreitet.
    Jedenfalls hatte der Mann, der diesen Trick ausgeknobelt hatte und irgendwo in New York an seiner Sendeanlage saß, es verstanden, die Flucht seines Mordkommandos zu stoppen. Ihm hatte die kurze Meldung, die die Burschen in ihre Mikrofone gebrüllt haben mochten, genügt, um zu erkennen, dass ich allein war, und er hatte nicht gezögert, sie mir wieder auf den Hals zu schicken. Aus dem Jäger war ich zum Wild geworden.
    Ich faste meinen Entschluss in Sekundenschnelle. Ich hatte gehofft, die Fährte zu finden und so lange halten zu können, bis ich eine Möglichkeit entdeckte, den Taxis ein ordentliches Rudel Streifenwagen auf den Hals zu schicken. Mich allein mit ihnen herumzuschießen, hätte sicheren Selbstmord bedeutet. Ich konnte auch nicht mehr stoppen und wenden. Sie wären heran gewesen, bevor ich den Chevrolet auf der relativ schmalen Straße herumbekommen hätte. Und ich konnte auch nicht aus dem Wagen springen, denn dann hätten sie Almong erwischt.
    Also tat ich das Einzige, was mir zu tun übrig blieb. Ich gab Gas!
    Neben mir kreischte John Almong auf, als ich auf die Taxis zuraste, die noch wendeten und dabei praktisch die Straße sperrten. Mochten die Richter John Almong für den Rest seines Lebens hinter Gitter schicken, die härtere Strafe für seine Verbrechen erhielt er in diesen Sekunden, in denen er glauben musste, im nächsten Augenblick in einem furchtbaren Anprall zerquetscht zu werden.
    Er glaubte es nicht allein. Die überkippenden Stimmen von Männern gellten im Lautsprecher: »Er rammt uns! Der Kerl ist verrückt!«
    Wahrscheinlich sah es wirklich so aus, als säße ein Verrückter am Steuer des Chevrolet, aber ich verstehe eine ganze Menge mit einem Auto anzufangen. Ich hielt das Steuer mit eisernen Fäusten. Zwischen dem Cab, das auf der linken Seite der Straße stand, und dem anderen, dessen Heck weit in die Fahrbahn hineinragte, war gerade Platz genug um mit dem Chevrolet daran vorbeizukommen, vorausgesetzt, dass der nächste Baum nicht zu nahe am Fahrbahnrand stand.
    »Kopf runter!«, brüllte ich Almong zu.
    Die Scheinwerferlichter der Cabs sprangen mich an. Links sah ich das Heck wie einen im Weg liegenden Felsblock, rechts die Reihe der Bäume. Wahrscheinlich zog ich unwillkürlich die Schultern zusammen in der blödsinnigen Illusion, ich könnte den Chevrolet damit schmaler machen.
    Ich gab dem Steuer einen winzigen Ruck nach rechts, glich sofort wieder aus. Die rechten Räder gerieten auf den Fahrbahnrand. Der Wagen ruckelte, als schüttelte ihn eine riesige Faust; der Fahrtwind verdichtete sich für einige Sekundenbruchteile zwischen den Hindernissen zu einem heulenden Pfeifton, dann waren wir durch und vorbei. Almong hing ohnmächtig auf seinem Sitz, und ich selbst war nicht sicher, ob nicht auch ich im wirklich entscheidenden Augenblick die Augen zugemacht hatte.
    Plötzlich schien es still zu sein, trotz des auf Hochtouren laufenden Motors und des Rauschens der Räder.
    Die Stimme des Chefs, die trotz der Verzerrung durch den Lautsprecher etwas von der stählernen Energie des Mannes verriet, durchbrach die Stille.
    »Verfolgt ihn! Verdammt, beeilt euch! Ihr könnt ihn noch kriegen!«
    O ja, das konnte sie noch. Ihre Mercuiy waren schneller

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