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0297 - Mordbefehl an Taxi 3

0297 - Mordbefehl an Taxi 3

Titel: 0297 - Mordbefehl an Taxi 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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auf dem Rückzug.
    »Wer ist dieser Knabe?«
    »Hank Haven. Er platziert seine Wetten bei mir. Es stimmt, dass er in der letzten Zeit Pech hatte.«
    Irgendeiner der Gäste schrie: »Bei dir hat jeder Pech, Abel!«
    Haven stand breitbeinig vor mir. Er war nicht kleiner als ich, und er wog sicherlich zwanzig Pfund mehr. Er hatte ein viereckiges Gesicht mit Kinnbacken wie ein Nussknacker und blutunterlaufene Augen.
    »Okay, Hank«, sagte ich. »Lass dir einen Drink auf meine Rechnung geben.«
    Sein Mund öffnete sich zu einem scheunentorbreiten Grinsen.
    »Du bist richtig, Chess«, grölte er und legte mir eine Hand auf die Schulter, »Trink mit, alter Junge!«
    Ich schob die Hand von meiner Schulter herunter.
    »Keine Zeit!«
    »Du weigerst dich, mit mir zu trinken?«, lallte er.
    Ich wusste, dass ich jetzt den Krach nur noch verhindern konnte, wenn ich auf den Wunsch des Betrunkenen einging. Leute seiner Sorte sind nun einmal so, sobald ihnen der Whisky bis an die Ohren schwappt.
    Ich warf einen raschen Blick in die Runde. Klar, dass die meisten Kerle in dem Laden sich auf Havens Seite schlagen würden, allein aus dem Grund, weil sie nicht nüchterner waren als er. Und trotzdem spürte ich nicht die geringste Lust, der Meute ihren Willen zu tun.
    »Scher dich zum Henker, Hank«, knurrte ich, ließ die Aktentasche auf den Boden zwischen meihe Füße gleiten, um die Hände frei zu haben.
    Haven glotzte mich an.
    »Komm mit raus«, grunzte er. »Ich lass mich nicht beleidigen.«
    Ich nahm sorgfältig Maß. So groß, schwer und breit der Bursche war, ich putzte ihn mit einem einzigen Haken weg, allerdings mit einem bildschönen, krachenden Brocken, der genau auf dem Punkt explodierte.
    Hank Haven fiel zurück gegen eine Gruppe seiner Kumpane. Er nahm einen von ihnen mit sich zu Boden. Er selbst war schon eingeschlafen, bevor er auf die Dielen donnerte, dass der Staub aus den Ritzen flog.
    Es wurde still im Dart Inn.
    Ich rieb mir die schmerzenden Knöchel der rechten Hand.
    »Noch einer?«, fragte ich ruhig. »Mir kommt es auf eine noch härtere Gangart nicht an.«
    Der Mann, der von dem stürzenden Haven umgerissen worden war, war der einzige, der ein Wort riskierte: »Ich mache dich fertig!«, schrie er und sprang wieder auf die Füße, aber sobald er stand, verließ ihn schlagartig der Mut. Er klappte das Maul zu und begann seinen Anzug abzuklopfen.
    »Keiner mehr Lust?«, fragte ich.
    Sol, der Besitzer des Dart Inn wälzte sich hinter der Theke hervor. Sol hatte eine Laufbahn als Catcher hinter sich, und er galt als ein schwerer Schläger, aber ich glaube, dass er viel zu dick und asthmatisch war, um annähernd so furchtbar zu sein wie sein Ruf.
    »Ich will keinen Krach in meiner Kneipe«, keuchte er. »Haltet Ruhe, Leute!«
    »Schon gut, Sol«, antwortete ich und klopfte ihm auf den Bauch. »Mach das deinen übrigen Gästen klar. Shogart und ich fangen keinen Streit an.«
    Der Fall schien erledigt. Der Buchmacher und ich gingen ins Hinterzimmer, Shogart holte seine Listen hervor und begann die Dollars aufzuzählen.
    Ich stopfte das Geld in die Aktentasche, die sicherlich nicht weniger Dollars enthielt als jene Tasche, wegen der Ed Shine umgebracht worden war.
    »In Ordnung, Abel«, sagte ich. »Wir sahen uns wie üblich, sobald die Wetten heraus sind.«
    »Hör zu, Chess! Wir sollten für die Zukunft einen anderen Treffpunkt vereinbaren. Die Jungs hier im Dart Inn werden immer aufsässiger. Ich kenne einen kleinen Drugstore in der Swinton Avenue, in dem wir in aller Ruhe abrechnen können.«
    »Unsinn, Abel! Ein bisschen Krach gehört zum Job. Gehen wir!«
    Die Kneipe hatte sich merklich geleert. Nur noch ein Dutzend Leute saßen an den Tischen.
    »Himmel«, stöhnte Shogart. »Sie warten draußen bestimmt auf uns!«
    »Du siehst Gespenster«, antwortete ich, aber als wir an der Theke vorbeikamen, knurrte Sol, der Wirt: »Passt ein wenig auf! Hank Haven war mächtig geladen, als er wieder zu Verstand kam. Er wollte euch an den Kragen. Ich musste ihn rauswerfen, und er hatte einige mitgenommen, die es euch besorgen wollen.«
    »Ich bleibe hier«, jammerte Shogart. Ich packte seinen Arm.
    »Du kommst mit! Sol setzt dich ohnedies an die Luft, wenn er seinen Laden schließt.«
    Der ehemalige Catcher nickte nachdrücklich.
    »Ich will keinen Ärger. Ich habe genug Polizisten in meinem Laden gesehen, als Shine umgelegt wurde.« Er beugte sich über den Thekentisch, soweit sein Bauch das erlaubte.
    »Es sieht so aus, als

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