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0297 - Mordbefehl an Taxi 3

0297 - Mordbefehl an Taxi 3

Titel: 0297 - Mordbefehl an Taxi 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Es ging, aber der Mann bekam dadurch eine seltsam aufrechte und steife Haltung wie eine Schaufensterpuppe.
    Das Taxi mit dem MP-Schützen schoss wieder auf mich zu. Seine Scheinwerfer glühten mich an wie die Augen eines wütenden Stieres.
    Ich trat das Gaspedal durch. Der Motor heulte auf und funktionierte, als stünde er auf einem Prüfstand und nicht in einem Wagen, der von Kugeln durchlöchert war.
    Ich schaltete. Reibungslos rutschte der erste Gang hinein. Ich ließ die Kupplung los. Der Mercury rollte.
    Die beiden Wagen, die sich im Äußeren ähnlich sahen wie Zwillinge, schossen aufeinander zu. Für Sekunden mag es so ausgesehen haben, als produzierten wir einen bildschönen Zusammenstoß bei mäßiger Geschwindigkeit, und wahrscheinlich war es dieser Anblick, der dem Burschen mit der MP in dem Gangsterschlitten die Nerven raubte. Er vergaß, auf seiner Kugelspritze zu spielen. Ich riss das Steuer nach rechts, kam von dem Wagen frei, gab Gegensteuer und zischte zwei Handbreit an der Flanke des Mercury vorbei.
    Ich zog den Kopf so tief in den Kragen, wie es nur ging, aber es hätte mir nichts genutzt, wenn der Kerl geschossen hätte.
    Sobald mein Wagen Fahrt aufnahm, schlugen die Türen ins Schloss, vom Fahrtwind hineingedrückt, aber im gleichen Augenblick, in dem die Tür zuschlug, prasselte die ganze, von Kugellöchem bereits durchschlagene Windschutzscheibe heraus.
    Ich bekam eine Ladung Glas auf die Hände und gegen die Brust, verlor eine Sekunde lang die Herrschaft über den Wagen, riss aber gegen den Fahrtwind die Augen auf und brachte den Wagen wieder unter Kontrolle.
    Verdammt, ich saß in einem Auto, dessen Motor zwar noch lief, aber das im Übrigen in einem schlimmeren Zustand war als ein Fahrzeug, das man für vierzig Dollar vom Schrottplatz geholt hätte.
    Das Steuer schlug in meinen Händen, nur ein Scheinwerfer brannte, und irgendwo klapperte etwas derartig, dass es sich anhörte, als sollte der Wagen in der nächsten Sekunde völlig auseinander fliegen.
    Trotzdem gab ich mehr Gas. Ich konnte den Tachometer nicht erkennen, aber ich brachte den Mercury auf sechzig Meilen. Im Handumdrehen hatte ich ’ne Meile oder mehr zwischen den Tatort und mich gelegt.
    Ich fand Zeit, zu überlegen. Hatte es Sinn, einfach zu türmen? Sollte ich nicht umdrehen und die Gangster zu stellen versuchen? Aus dem toten Mann neben mir würden wir nichts mehr herausbekommen. Es war für alle Zeiten nicht weniger stumm als der Bursche, dessen Reste wir unter dem Truck weggeholt hatten.
    Schon nahm ich den Fuß vom Gas! Schon war ich entschlossen, umzukehren, als ich im Licht des Scheinwerfers einen grünen Lieferwagen auftauchen sah, der quer über der Fahrbahn stand.
    Das Funksprechsystem! Verdammt, ich hatte in der Aufregung der wilden Schießerei nicht daran gedacht, aber es funktionierte, zum Henker, es funktionierte verteufelt gut. Deutlich sah ich die hohe, schwankende Antenne am Fahrerhaus des Lieferwagens.
    ***
    Sie hatten die Meldung durchgegeben, und jetzt sperrten sie hier die Straße. Hatten seinerzeit die Fachleute der Elektrofirmen nicht davon gesprochen, dass die Zentrale des Sendesystems bequem in einen Lieferwagen eingebaut werden könnte? Okay, jetzt sah ich die Zentrale vor mir, und ich war bereit, ein Jahresgehalt zu verwetten, dass der Boss selbst in dem Wagen saß, aber ein zweites Jahresgehalt verwettete ich dafür, dass er mindestens eine Pistole, wenn nicht eine MP in der Hand hielt. Keine Chance für mich mit meinen kläglichen drei oder vier Kugeln im Lauf.
    Ich warf noch einen Blick zurück durch das ebenfalls angekratzte Rückfenster, denn einen Rückspiegel gab es nicht mehr. Richtig… dort hinten tauchten Scheinwerferlicht auf, nicht nur zwei, sondern vier. Also zwei Wagen!
    Mechanisch drückte ich das Gaspedal nieder. Ich schoss rasch auf den Lieferwagen zu. Schon konnte ich die Aufschrift lese: Lyster & Son! Blumen zu allen Gelegenheiten! Lieferungen in ganz New York! In großen, weißen Buchstaben stand es auf der grünen Wagenwand.
    Ich schätzte die Lücken ab, die links und rechts neben dem Wagen für ein Vorbeihuschen blieben. Genügte es? Zu knapp? Nein…genügte doch! Nein, verdammt, nein…es war zu knapp. Bei dieser Geschwindigkeit schleuderte der Mercury die Achsen am Bordsteinrand, und ich konnte den Wagen niemals halten. Und wenn der Kerl, der in oder hinter dem Laster lauem mochte, wirklich ’ne MP in der Hand hielt, dann pumpte er mich mit Kugeln voll, sobald ich auch nur

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