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0298 - Im Haus der schlimmen Träume

0298 - Im Haus der schlimmen Träume

Titel: 0298 - Im Haus der schlimmen Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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sein Hemd aufknöpfte.
    »Verstärkung holen.«
    Zamorra lachte humorlos auf und brachte das Zauberamulett zum Vorschein.
    Auf Atkins’ Gesicht spiegelte sich Überraschung zusammen mit der unausgesprochenen Frage, was das sollte.
    Zamorra ging nicht darauf ein. Er nickte Nicole kurz zu und warf dann einen nachdenklichen Blick auf das Spukhaus.
    Das sah völlig normal aus.
    Wie ein Haus eben: nicht mehr ganz neu, auch nicht alt, groß genug, zwei Familien zu beherbergen, mit einer Tür, Fenstern…
    Die Fenster, dachte Zamorra und schaute genauer hin. Sein erster Eindruck täuschte nicht. Das Glas der Fensterscheiben ließ keinen Blick nach innen zu. Die hölzernen Läden standen weit offen, aber das Glas war eine optische Barriere, die aus unerfindlichem Grund verhinderte, daß man sehen konnte, was sich dahinter befand.
    »Seht euch die Fenster an«, forderte Zamorra die anderen auf. »Merkt ihr was? Da will uns jemand am Durchblick hindern…«
    Nicole nickte. »Was nun?«
    Zamorra grinste wie ein großer Lausejunge.
    »Ich werde reingehen«, erklärte er. Und ehe Nicole protestieren konnte, fügte er hinzu: »Ihr wartet hier draußen. Für einen allein ist das Risiko gerade noch tragbar. Außerdem habe ich das Amulett. Zu dritt würde es unübersichtlich werden. Ich kann schließlich nicht dauernd auf euch aufpassen…« Die letzte Bemerkung sollte ein Scherz sein, um die Situation zu entkrampfen.
    Bei Nicole kam er nicht an.
    »Das Amulett?« echote sie sarkastisch. »Meinst du, das Blechding hilft dir, wenn’s hart auf hart geht? Wenn du dich da mal nicht selbst belügst.«
    »Mir selbst traust du wohl überhaupt nichts mehr zu?«
    »Doch. Aber ich habe Angst um dich. Stört dich das?«
    Zamorra sparte sich die Antwort.
    Seine Entscheidung war gefallen. Niemandem war gedient, wenn sie weiter wie die Ölgötzen vor dem Haus standen, es angafften, aber nichts unternahmen.
    »In einer halben Stunde ist es dunkel«, sagte er. »Wenn ich in zehn Minuten nicht zurück bin, kehrt ihr ins Dorf zurück und holt Hilfe.« Falls dann noch jemand helfen kann, dachte er, hütete sich jedoch, Nicoles Unbehagen noch zu schüren. »Okay?«
    »Okay…«
    »Viel Glück«, wünschte Gilbert Atkins mit säuerlichem Grinsen. Für ihn schienen schon die zehn Minuten, die er weiterhin in unmittelbarer Gesellschaft des Spukhauses zubringen sollte, eine kaum erträgliche Zumutung.
    Zamorra stiefelte auf den Eingang zu.
    Wie schon in der Nacht öffnete sich die Tür ohne sein Einwirken vor ihm - und schloß sich kurz darauf auch hinter ihm!
    Damit begann die Fortsetzung des Grauens.
    ***
    Das Haus triumphierte.
    Ein neues Opfer betrat die Falle.
    Das Haus machte keine Unterschiede. Eine Beute sah aus wie die andere.
    Meinte es.
    Und erlebte sein blaues Wunder
    ***
    »Meine Uhr ist stehengeblieben«, stieß Atkins erschrocken hervor. »Aber die zehn Minuten müssen längst um sein. Es wird gleich dunkel. Wir müssen ins Dorf, O’Keefe und die anderen alarmieren…!«
    »Sie gehen ins Dorf«, erwiderte Nicole kühl. »Ich warte hier, bis er zurück ist. Er kann jeden Augenblick herauskommen.«
    »Sie sind verrückt!« schnaubte die rotbärtige Bohnenstange. »Es war ein Fehler, Sie da hineinzuziehen, ja, verdammt. Aber Ihren Freund sehen wir nicht wieder. Das Haus hat auch ihn gefressen!«
    »Idiot«, hielt Nicole nicht länger mit ihrer Meinung über Atkins hinterm Berg.
    Der schüttelte nur den Kopf, drehte sich um und rannte davon. »Machen Sie, was Sie wollen«, hörte sie ihn noch brummen.
    »Pah!« rann es ihr verächtlich über die Lippen, während sie den Feigling schon längst verdrängt hatte und überlegte, ob sie Zamorra ins Haus folgen wollte.
    Natürlich waren die zehn Minuten um.
    Aber was besagte das schon? Ihre eigene Armbanduhr war ebenfalls stehengeblieben. Nur hatte sie das dem Lokalredakteur nicht gesagt.
    Vielleicht ging es Zamorra im Haus genauso? Auch seine Uhr konnte infolge unsichtbarer, magischer Einflüsse stehengeblieben sein. Deshalb war er noch nicht zurück. Nur deshalb. Nicht, weil ihm etwas passiert war!
    In diesem Augenblick öffnete sich die Haustür.
    »Na endlich«, rief Nicole erleichtert.
    Es war schon dunkel. Am Himmel stand der fahl leuchtende Mond inmitten von Stemgewimmel, und aus der offenen Tür fiel ebenfalls bleiches Licht in die Nacht.
    Die Französin brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, daß die Gestalt, die in dem Lichtrechteck aufgetaucht war, nicht Zamorra sein konnte. Das

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