0298a - Mörderfalle in Manhattan
Captain verständnislos ansah, fügte ich noch hinzu: »Cunningham wurde erpreßt. Er hatte das FBI davon unterrichtet. Mein Kollege Phil Decker hatte Cunningham heute früh aufgesucht und von ihm alle Einzelheiten erfahren. Daß die Gangster so früh wieder aktiv werden würden, und vor allem, daß sie ihn in seiner Wohnung anrufen würden, damit war nicht zu rechnen.«
»Dann wird der Fall also vom FBI weiterbearbeitet?« fragte der: Captain.
»Sicher, wir werden uns weiter darum kümmern«, sagte ich und drehte mich um. »Alles sichergestellte Material können Sie ja dann unseren Leuten übergeben.«
Ich ging über den Plattenweg zurück zum Jaguar. Ich kletterte in den Wagen und schaltete die Funksprechanlage ein. Nachdem sich die Zentrale gemeldet hatte, ließ ich mich mit Billy Wilder verbinden und forderte unsere Spezialisten an.
»Mach ich, Jerry. Was ist übrigens mit dir, bleibst du draußen, oder…«
»Ich bin schon auf dem Weg zurück«, sagte ich und schaltete das Gerät aus.
Es kam mir so vor, als hätte Billy Wilder noch etwas sagen wollen, aber da hatte ich den Schalter schon umgelegt.
Ich startete und machte mich auf den Weg zum Office.
***
»Lassen Sie den Blödsinn, Mureno!« sagte Phil leise und beschwörend.
Er hob vorsichtig den linken Fuß, um ihn ein Stück nach rückwärts zu setzen und sich dann mit einem blitzschnellen Satz hinter dem Türpfosten in Sicherheit zu bringen.
Die Hand von Mureno zuckte blitzschnell hoch. Der Lauf der Waffe war jetzt auf die linke Seite der Brust von Phil gerichtet.
»Keine falsche Bewegung!« kreischte der schwarzhaarige Mann mit den dichten Augenbrauen. »Flossen hoch! ‘rein in die Bude, .aber keine faulen Tricks!« Phil wußte genau, wann eine Situation für ihn hoffnungslos war. Er nahm die Hände langsam hoch.
»Machen Sie keinen Blödsinn, Mureno!« warnte er leise. »Ich bin Decker vom FBI, nehmen Sie die Pistole weg!«
»Halt die Klappe!« zischte Mureno mit verzerrtem Gesicht, das durch seine vorstehenden Zähne des Oberkiefers noch grausamer aussah. »Los! Sonst knallt's! Egal, ob du ein G-man bist oder nicht!«
Phil hatte keine andere Wahl. Er mußte gehorchen, wenn er.nicht eine Kugel riskieren wollte.
Phil Decker ließ sich von Mureno in die dunkle Diele dirigieren, die nur durch die geöffnete Wohnungstür und die halboffene Tür, die zur Küche führte, Licht bekam.
Phil hatte den rechten Arm bis über den Kopf hochgehoben, den linken nur knapp bis unter die Schulter angewinkelt.
»Ich hab‘ gesagt, du sollst die Flossen hochnehmen!« zischte Mureno leise.
»Hab' ich doch«, gab Phil ruhig zurück. »Den linken Arm kriege ich nicht höher, der ist kaputt. Schuß Verletzung.«
»Wenn das ein Trick ist, kannst du etwas erleben«, drohte Mureno und stieß mit seinem rechten Fuß die Tür zu, ohne dabei auch nur für einen Bruchteil einer Sekunde Phil aus den Augen zu lassen.
Mureno hatte der Tür nicht genügend Schwung gegeben. Er zwang Phil durch eine Bewegung mit der Pistole zu einer halben Drehung und bewegte sich dann selbst zwei Schritte rückwärts zur Tür, die er mit einem leichten Fußtritt ganz ins Schloß knallte.
»Nehmen Sie doch Vernunft an!« warnte Phil Decker eindringlich. »Ich bin G-man, und ich habe nur einige Fragen an Sie!«
»Nur ein paar Fragen, das kennen wir«, höhnte Ed Mureno. »Versuche nicht, mir Honig um das Maul zu schmieren! Ich kenne euch, und deswegen wirst du keine Fragen stellen.«
Plötzlich lachte er. Es war ein irres Lachen. Blitzartig wurde Phil bewußt, daß der Mann mit der Pistole wahnsinnig war.
»Und damit du keine blöden Fragen stellen kannst, ich werde dich stummmachen!« Mureno lachte noch einmal irre. »So stumm, wie sie es auch mit mir machen wollten. Los, da hinten ‘rein! Da hört man den Krach nicht.«
Mureno machte einen Schritt nach vorn. Den Lauf der Waffe hielt er noch immer auf Phil gerichtet. Mit einer Handbewegung wies er auf eine Tür.
Der Irre trat noch einen Schritt näher.
Phil setzte alles auf eine Karte. Blitzschnell ließ er den linken, nur halberhobenen Arm vorschnellen. Seine Faust traf mit voller Wucht gegen das Handgelenk von Mureno. Fast im gleichen Augenblick peitschte der Schuß auf.
Durch den wuchtigen Schlag war die Kugel abgelenkt und klatschte in die Wand.
Bevor Mureno zum zweiten Male abdrücken konnte, hatte Phil seine rechte Hand wie eine eiserne Klammer um das Handgelenk von Mureno gelegt. Mit aller Kraft drehte er es
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