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0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen

Titel: 0299 - Der Schatten kommt auf leisen Sohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Schatten kommt auf leisen Sohlen
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später mit dem Hubschrauber niederging. Daß der Hubschrauber von einer kleinen Luftverkehrsgesellschaft geklaut worden ist, hat sich inzwischen auch schon herausgestellt. Aber das ist alles nicht so wichtig.«
    »Nun spann uns nicht auf die Folter!« stöhnte Phil.
    »Keine Angst, ich versuche nur, euch den Gang der Entwicklung zu schildern. Also, wo waren wir stehengeblieben? Ach ja. Der Mörder kaufte sich ein Auto. Aber er hatte Pech. Großes Pech. Er geriet beim Wagenkauf an einen Schotten.«
    »Also mußte er zuviel bezahlen«, sagte ich. »Na ja, das kann einem auch bei anderen Leuten passieren, die keine Schotten sind.«
    »Quatsch«, brummte Molto grob. »Glaubst du, ich plappere diese allgemeinen Vorurteile nach, daß alle Schotten geizig wären? Nein, der Mörder hatte Pech, weil der Schotte noch genau den Klang heimatlicher Dialekte im Ohr hat. Obgleich er schon seit ewigen Zeiten in Amerika ist. Jedenfalls behauptete der Schotte, daß der Autokäufer auf den Orkneys geboren sei.«
    »Die Orkney-Inseln?« fragte Phil. »Nördlich von England?«
    »Nördlich von Schottland!« verbesserte Molto.
    »Das meinte ich«, sagte Phil.
    »Jawohl, diese Inseln. Unser Elektronengehirn hat alle Leute aus dem Archiv gesucht, die auf den Orkneys geboren sind. Bitte, bedient euch: Dies ist der einzige Mann.«
    Endlich schob er uns die Karteikarte herüber.
    Der Mann hieß Conrad Cerwonka.
    ***
    »Ja, hier ist Doktor Waste«, sagte der Arzt ins Telefon.
    Eine aufgeregte Frauenstimme gellte an sein Ohr.
    »Bitte, Doktor, Sie müssen sofort kommen! Es ist etwas Schreckliches passiert! Kommen Sie sofort! Mein Gott, ich bin ganz außer mir! Ich…«
    Der Arzt unterbrach:
    »Beruhigen Sie sich! Wo soll ich denn überhaupt hinkommen?«
    »Zu Mrs. Holsten! Sie ist doch Ihre Patientin. Sie müssen doch wissen, wo Mrs. Holsten wohnt!«
    »Natürlich weiß ich, wo Mrs. Holsten wohnt! Was ist denn mit ihr?«
    »Herr Doktor — ich glaube--ich glaube, sie ist tot---es ist ganz schrecklich!«
    »Bleiben Sie dort! Ich komme sofort.« Waste warf den Hörer auf die Gabel. Mrs. Holsten wohnte nur zwei Blocks entfernt und Waste spielte einen Augenblick mit dem Gedanken, seinen Wagen zu nehmen. Aber dann sagte er sich, daß er die ganze Strecke längst zu Fuß zurückgelegt haben könnte, bevor er mit dem Wagen auch nur aus der Hochgarage heraus war. Und dann war noch fraglich, wie lange er am Ziel nach einem Parkplatz suchen mußte. Er ließ also die Wagehschlüssel auf dem Schreibtisch liegen und stülpte sich den Hut auf, bevor er sich auf den Weg machte.
    Als er bei Mrs. Holsten klingelte, wurde die Tür zunächst nur einen winzigen Spalt geöffnet.
    »Guten Tag«, sagte er. »Ich bin Doktor Waste.«
    Eine Sicherheitskette klirrte, und die Tür wurde ganz geöffnet.
    Eine ältere Frau stand auf der Schwelle. Sie sah sehr blaß aus, und sie hatte verweinte Augen.
    »Gott sei Dank, daß Sie endlich da sind, Herr Doktor«, stieß sie hervor. »Ich bin Katherin Jones.«
    »Ach, Mrs. Jones! Ja, Mrs. Holsten hat mir oft von Ihnen erzählt. Na, wo haben wir denn unsere Patientin?«
    »Im Wohnzimmer, Herr Doktor.«
    Der Arzt betrat den Raum und eilte zum Lehnstuhl. Er blickte in das alte, ihm so vertraute Gesicht. Dann sah er sich um. Er entdeckte die Packung mit den Pralinen und stellte mit einem schnellen Blick fest, daß nur eine fehlte. Und wo die war, brauchte ihm niemand zu sagen. Ein Blick in Mrs. Holstens Gesicht verriet alles.
    »Am besten ist es, Sie gehen in die Küche. Ich werde die Polizei verständigen müssen«, sagte Waste.
    »Die Polizei?« wiederholte Katherin Jones fassungslos.
    Der Arzt nickte.
    »Ja. Mrs. Holsten ist keines natürlichen Todes gestorben. Das kann man auf den ersten Blick sehen. Bitte, gehen Sie in die Küche. Sie werden sicher noch bei der Polizei eine Aussage machen müssen. Ich rufe inzwischen an.« Völlig verwirrt ging die alte Frau in die Küche, während Waste die Mordkommission anrief. Als er endlich mit der richtigen Dienststelle verbunden war, sagte er:
    »Hier spricht Doktor Waste. Ich bin praktischer Arzt. Soeben wurde ich zu einer Patientin gerufen, die ich schon seit Jahren behandle. Ich habe noch keine genaue Untersuchung vorgenommen, weil ich nichts berühren wollte. Mrs. Holsten ist nämlich vergiftet worden. Der Geruch erinnert mich an ein starkes Konservierungsmittel, das wir als Studenten in der Universität benutzt haben. Ein absolut tödliches Gift, wenn auch sehr ungewöhnlich. Ich

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