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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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wirklich etwas preiszugeben. Entweder wissen Sie nichts, was uns weiterhelfen kann, oder Sie wollen es uns nicht sagen. Wir verschwenden nur unsere Zeit.«
    Er starrte mich mit aufgerissenem Mund an. Das hatte er wohl noch nicht erlebt, dass ihm ein Kind die Meinung sagte.
    »Das ist ...«, rief er und schnappte nach Luft. »Das ist ... unerhört!« Er stampfte seinen Stock so heftig auf das Pflaster auf, dass ich schon Sorge hatte, er würde zersplittern. »Undankbares Volk! Keinen Respekt mehr vor dem Alter!«
    Laut vor sich hin schimpfend stapfte er den Weg zurück, den wir gekommen waren. Ich sah ihm hinterher und fragte mich, ob ich nicht etwas zu heftig reagiert hatte.
    »Das hast du gut gemacht«, unterbrach Larissa meine Gedanken. »Wenn du ihm nicht die Meinung gesagt hättest, dann hätte ich das getan.«
    Statt einer Antwort drückte ich dankbar ihren Oberarm. »Was machen wir nun?«, fragte ich.
    »Ich muss erst mal was essen«, erwiderte sie. »Wir sind jetzt seit fünf Stunden unterwegs. Es ist Zeit für eine Pause.«
    Wir folgten dem Weg, den McGonagall davongestiefelt war, bis wir zu einem Sandwich-Shop kamen. An der Theke kauften wir uns jeder ein Sandwich mit Ei und Salat und dazu einen Cappuccino, um uns aufzuwärmen. Dann suchten wir uns einen freien Tisch am Fenster, von dem aus wir die Straße beobachten konnten.
    Jetzt merkte ich erst, wie durchgefroren ich war. Den ganzen Tag hatte sich die Sonne nicht ein einziges Mal blicken lassen. Die Wolken hingen wie ein graues Tuch über den Dächern und ein eisiger Wind blies seit den Morgenstunden durch die Häuserschluchten.
    Langsam kauten wir unsere Sandwiches und beratschlagten, was wir als Nächstes tun sollten. Larissa wollte nach dem Essen im Krankenhaus anrufen, um zu hören, ob es Neuigkeiten vom Bücherwurm gab. Ich schlug vor, zu Campbells Laden zu gehen, um ihn noch einmal auszuquetschen. Vielleicht hatte er einen besseren Tipp als McGonagall oder war bei der Nationalbibliothek weitergekommen. Larissa war von dem Vorschlag nicht besonders angetan. Der gestrige Streit steckte ihr wohl noch in den Knochen.
    »Gib ihm eine zweite Chance«, bat ich sie. Wir waren auf jede Hilfe angewiesen, die wir bekommen konnten, selbst wenn wir uns dafür mit Leuten wie dem Bibliothekar oder Craig Campbell herumschlagen mussten.
    »Glaubst du wirklich, er hat seine Ansicht über uns geändert?«, fragte Larissa.
    »Ich weiß es nicht. Aber es ist mir auch egal. Ich will nicht mit ihm diskutieren, sondern Informationen und Hilfe von ihm haben. Solange er dazu bereit ist, ist mir seine persönliche Meinung ziemlich egal.«
    »Ich wollte, ich könnte das so gelassen sehen wie du.« Larissa seufzte. »Also schön, gehen wir zu Campbell. Ich denke ja auch, dass du recht hast.«
    Nachdem wir die Sandwiches vertilgt hatten, zog Larissa ihr Handy hervor. Ihr Großvater war inzwischen von dem Spezialisten untersucht worden, der allerdings auch keine Erklärung für die merkwürdigen Symptome hatte. Die Gehirnaktivität war im Laufe des letzten Tages eher noch angestiegen. »Es ist fast wie bei einem epileptischen Anfall«, erklärte der Arzt. »Nur dass die Aktivität kontinuierlich anhält und über das ganze Gehirn verteilt ist.«
    »Ist das gefährlich?«, wollte Larissa wissen.
    »Im Augenblick nicht. Allerdings steigt die Gehirntemperatur durch die ständige Aktivität an.«
    Das Hospital hatte Gehirnscans des Bücherwurms ins Internet gestellt, um sie weltweit für Experten zugänglich zu machen. Außerdem verfügten sie über eine Reihe von Methoden, um das Gehirn abzukühlen. »Die Symptome sind ungewöhnlich, aber bislang nicht lebensbedrohend.«
    Das waren keine guten Nachrichten. Was ging daheim vor? Hatten die Schatten etwas mit dem seltsamen Befinden des Bücherwurms zu tun? Wenn ja, was bezweckten sie damit?
    »Wir müssen einen Zahn zulegen«, sagte Larissa nach dem Ende des Telefonats. »Mit jedem Tag, den wir verlieren, steigt die Gefahr für meinen Opa.«
    »Ich bin dabei, wenn ich wüsste, wie. Bis jetzt haben wir noch keinen Ansatzpunkt.«
    »Das weiß ich auch.« Genervt nagte sie auf ihrer Unterlippe herum. Dann sprang sie auf. »Los, komm! Alles ist besser, als hier herumzusitzen.«
    Als wir das Lokal verließen, machte ich einen Block weiter einen roten Haarschopf in der Menge aus. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können, und meine Vermutung bestätigte sich: Es waren Burke und Hare, die beiden Jungen, die uns

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