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03 Arthur und die Stadt ohne Namen

03 Arthur und die Stadt ohne Namen

Titel: 03 Arthur und die Stadt ohne Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruebenstrunk Gerd
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folgen. Sobald ich eine Stelle gefunden hatte, an der ich meinen Zeigefinger unter das Metall schieben konnte, hob ich die Platte an. Larissa hockte sich neben mich, und gemeinsam gelang es uns, sie zur Seite zu schieben.
    Ich leuchtete hinab. Unter uns befand sich ein Versorgungstunnel, an dessen Wänden sich Rohre und dick ummantelte Leitungsstränge hinzogen. Das war eindeutig ein Bauwerk neueren Datums.
    Die Decke des Tunnels war etwa zwei Meter vom Boden entfernt. Ohne lange zu überlegen, ließ ich mich durch die Öffnung gleiten und landete mit einem Sprung auf dem Boden. Ein heftiger Schmerz fuhr durch meinen Unterschenkel. Ich biss meine Zähne zusammen und half Larissa herunter. Dann machte sie eine Hühnerleiter. Ich kletterte an ihr hoch und zog die Platte wieder über den Ausstieg. Einer genauen Prüfung würde nicht entgehen, dass die Platte kürzlich bewegt worden war, aber Burke hatte kein Licht dabei, und wir hofften, ihn so täuschen zu können, falls er uns immer noch folgte.
    Der Versorgungstunnel war zu schmal, um nebeneinander zu gehen. Ich marschierte vorweg und Larissa folgte mir. Bereits nach wenigen Metern kamen wir an eine Stahltür. Sie ließ sich von innen mit einer Klinke öffnen. Außen besaß sie nur einen Knauf.
    Vor uns lag ein Flur mit nackten Waschbetonwänden, an dessen gegenüberliegender Seite sich eine weitere Tür befand. Larissa klemmte einen ihrer Handschuhe zwischen Tür und Rahmen. So konnten wir immer noch zurück, falls der Ausgang verschlossen sein sollte.
    Wir durchquerten den Flur. Auch die zweite Tür ließ sich von innen öffnen. Und dahinter verbarg sich der schönste Anblick, den ich seit Langem gesehen hatte.
     

Das Buch der Leere

     
    Grelles Neonlicht schlug uns entgegen.
    Wir standen in einem Parkhaus.
    Die Etage war bis auf ein paar verlassene Fahrzeuge leer. Ohne zu überlegen, umarmte ich Larissa und drückte sie an mich. »Wir sind raus!«, rief ich und wir hüpften vor Freude mehrmals im Kreis herum.
    Es dauerte eine Weile, bis wir uns wieder beruhigt hatten. »Mein Handschuh!«, rief Larissa plötzlich. Aber die letzte Tür war hinter uns zugefallen. Auf dieser Seite gab es ebenfalls nur einen Knauf.
    »Ich kaufe dir ein paar neue«, versprach ich ihr. »Mich kriegen keine zehn Pferde mehr dahin zurück.«
    Wir suchten ein wenig herum, bis wir das Treppenhaus fanden. Die Parketage, auf der wir herausgekommen waren, befand sich zwei Stockwerke unter der Erde. Auf der Höhe der ersten Etage begegnete uns ein älteres, gut gekleidetes Paar, das uns mit weit aufgerissenen Augen Platz machte, um uns vorbeizulassen.
    »Ich möchte nicht wissen, was die über uns denken«, lachte Larissa, als wir das Erdgeschoss erreichten und endlich ins Freie gelangten.
    Ich sah an mir herunter. Meine Klamotten waren von oben bis unten verdreckt. Da, wo mich Burke mit dem Messer erwischt hatte, klaffte ein langer Riss in meinem Hosenbein. Auch Larissa sah nicht viel besser aus. Ihre Haare waren starr vor Schmutz und standen in alle Richtungen ab. Ihre Klamotten waren zerissen und auch ihr Gesicht war voller Flecken.
    »Wahrscheinlich haben sie uns für Stadtstreicher gehalten«, sagte ich.
    Wir traten aus dem Schatten der Parkhauseinfahrt. Nur ein paar Laternen erhellten die schmale Straße, auf der wir standen. Über uns ragte wie eine riesige schwarze Wand der Burgfelsen auf.
    Ich zog mein Handy hervor und schaltete es ein. Es funktionierte ohne Probleme. Die Uhr zeigte kurz vor neun Uhr abends an. Wir hatten also fast zehn Stunden in der Unterwelt verbracht.
    Meine Anrufliste enthielt zwanzig Anrufe von immer derselben Nummer. Auf Larissas Handy sah es genauso aus. Ich drückte das Symbol für Rückruf.
    Schon nach dem ersten Klingeln meldete sich eine Frauenstimme. Es war Caitlin Campbell.
    »Ich bin’s, Arthur. Wir sind wieder da«, sagte ich.
    Ihre Erleichterung war fast mit den Händen zu greifen. »Arthur!«, rief sie. »Ist Larissa bei dir? Wie geht es euch? Wo habt ihr die ganze Zeit gesteckt?«
    Ich ließ den Schwall ihrer Fragen über mich ergehen. Larissa ermittelte währenddessen unseren Standort über das GPS im Handy.
    Nachdem sich Caitlin ein wenig beruhigt hatte, fragte ich sie nach ihrem Mann.
    »Er sucht nach euch«, sagte sie. »Ich rufe ihn sofort an, damit er euch abholt. Wo seid ihr denn?«
    Ich warf einen Blick auf Larissas Handy. »Wir sind ganz in der Nähe des Grassmarket.«
    »Dann schicke ich ihn dorthin. Und ich werde währenddessen einen

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