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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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angefangen haben. Wie spät war es, als der Wirt die beiden sah?«
    »Kurz nach Mitternacht.« Barbaras Schritt wurde schleppend. »Aber irgendwas könnte an der Sache dran sein, Sir«, sagte sie nachdenklich. »Clive ist ein gewitzter Kerl. Das hat er bewiesen, als er uns die Fotos genau im richtigen Moment zum Fraß hinwarf. Ich könnte mir gut vorstellen, daß er nach Cissbury gefahren ist, um sich ein Alibi zu besorgen, und dann zurückkam, um Matthew Whateley zu verladen. Er behauptet, er hätte Emilia Bond gesehen, als er nach seinem Ausflug ins Dorf über die Mauer kletterte. Aber ebensogut kann er früher gekommen, mit dem Kleinbus nach Stoke Poges gefahren sein, die Leiche dort deponiert haben und erst danach, als er aus Stoke Poges zurückkam, Emilia Bond gesehen haben. Sie hat ihn ja schließlich nicht bemerkt. Wir haben nur sein Wort dafür, daß er sie sah, als er über die Mauer kletterte. Und wenn Frank Orten das Feuer erst gegen drei Uhr morgens entdeckte, blieb Clive Zeit genug, um alles zu erledigen.«
    »Bißchen dünn, Havers.«
    »Na ja, kann sein. Aber möglich wär's. Diesem Knaben trau ich alles zu. Wissen Sie, was ich glaube? Wir brauchen lediglich ein paar Indizien aus der Mansarde in Kalchas, ein bißchen was aus dem Kleinbus, und Clive Pritchard, dieses Herzchen, kriegt keinen Fuß mehr auf den Boden.«
    Lynley runzelte die Stirn, ohne etwas zu sagen.
    »Ich habe übrigens Jean Bonnamy im Dorf gesehen«, bemerkte Barbara. »Sie sah richtig schick aus. Als wäre sie mit jemandem zum Mittagessen verabredet.«
    »Das macht sie doch wohl kaum verdächtig.«
    »Nein, natürlich nicht. Aber wenn sie sich ein bißchen aufmotzt, sieht sie gar nicht übel aus. Schöne Haare, schöne Haut. Ich hab sie mir mal genauer angesehen, und ich frag mich, wie sie wohl vor vierzehn Jahren ausgesehen hat; wie sie wohl auf einen achtzehnjährigen Jungen gewirkt hat.«
    »Edward Hsu.«
    »Es wäre möglich, nicht wahr? Sie hat in Hongkong gelebt. Sie hat wie ihr Vater eine Vorliebe für alles Chinesische. Sie könnte Matthew Whateleys leibliche Mutter sein. Vielleicht hat sie ihn nie aus den Augen verloren, sondern seinen Werdegang verfolgt. Vielleicht hat sie sogar veranlaßt, daß gerade er von Bredgars Freiwilligen Helfern zu ihnen ins Haus geschickt wurde. Wir kennen Matthews leibliche Mutter nur aus Giles Byrnes Beschreibung, aber vielleicht war sie gar nicht so ein berechnendes, habgieriges Luder. Vielleicht war sie ganz anders.«
    »Ihre Argumentation setzt voraus, daß Giles Byrne über Matthew Whateleys Geburt weit mehr weiß, daß er mit der ganzen Geschichte viel unmittelbarer zu tun hatte, als er uns glauben machen wollte.«
    »Jean Bonnamy könnte durch Edward Hsu von Giles Byrne gewußt haben. Sie könnte ihn um Hilfe gebeten haben. Und jetzt lügt Byrne vielleicht das Blaue vom Himmel runter, um sie zu schützen.«
    »Daß Byrne lügt, meinten wir doch von Anfang an«, bestätigte Lynley. »Vielleicht tut Constable Nkata in Exeter etwas auf.«
    »Oder gar nichts«, fügte Barbara hinzu.
    »Dann bringt uns das der Wahrheit näher.« Er öffnete die Tür zum Haus Kalchas. »Kommen Sie, schauen wir mal, was uns die Spurensicherung erzählen kann.«
    Die Männer waren noch in der Mansarde über dem Trockenraum an der Arbeit. Der Fotograf kletterte gerade, von einem zweiten Mann gefolgt, die Leiter herunter, als Lynley und Barbara kamen.
    »Was gefunden?« fragte Lynley den zweiten Mann, der seinen Gerätekasten bei sich hatte. Oben begann ein Staubsauger zu heulen.
    Der Beamte stellte seinen Kasten auf den Boden, kauerte davor nieder und sagte: »Mit der Sicherung der Fingerabdrücke sind wir gerade fertig geworden. Es sind Massen. Und Haare. Und Fasern. Das ist der reinste Müllhaufen da oben.«
    »Wie lange wird es dauern, bis Sie -«
    »Wir verfügen nicht über so einen Apparat wie New Scotland Yard, Inspector. Die Auswertung wird Wochen dauern. Schneller ist es nicht zu schaffen.«
    Lynley, der wußte, mit welchem Widerstreben die Dienststelle Horsham ihre Fachleute an die Schule geschickt hatte, wählte seine Worte mit Bedacht. »Wir haben einen Schüler der Abschlußklasse in Verdacht. Wenn irgendwas dabei ist, was beweist, daß er und Matthew Whateley in der Mansarde waren ...«
    Der Mann kratzte sich am Kopf. »Matthew Whateley war - wie alt?«
    »Dreizehn.«
    »Hm. Dann wird er wahrscheinlich nicht ...« Der Mann nahm den obersten Einsatz aus seinem Kasten und brachte drei Plastikbeutel zum

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