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03 - Auf Ehre und Gewissen

03 - Auf Ehre und Gewissen

Titel: 03 - Auf Ehre und Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Vorschein. »Das könnte von Ihrem Freund aus der Oberstufe stammen«, sagte er.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Dreizehnjähriger sie benützt hat, und ich kann nur hoffen, daß ein Erwachsener sich für seine Intimspiele eine etwas attraktivere Umgebung aussuchen würde. Sie gestatten, Sergeant? Ich weiß, das ist kein Anblick für eine Dame.«
    Er hielt ihnen die Beutel vor die Gesichter. Jeder enthielt ein Kondom. Beim Sprechen schwang er die Beutel im Takt hin und her.
    »Die alte Decke, die wir oben gefunden haben, ist schon eingepackt. Voller Flecken garantiert. Die Bude da oben scheint das reinste Puff gewesen zu sein.« Er grinste.
    »Das war den Wandgemälden bereits zu entnehmen«, sagte Lynley trocken.
    Barbara stand mit verschränkten Armen da, sichtlich entschlossen, den Bemühungen des Beamten, sie in Verlegenheit zu bringen, nicht nachzugeben. Sie war dergleichen gewöhnt.
    Lynley zog sie in den Korridor hinaus.
    »Das würde zu Clive passen, meinen Sie nicht?« sagte sie sofort.
    Er nickte. »Die Mansarde da oben ist nicht viel anders als eine Mülltonne. Ich bezweifle allerdings, ob Clive sich die Mühe gemacht hätte, für Verhütung zu sorgen, Havers. Ich glaube nicht, daß das seine Art ist.«
    Barbaras Gesicht zeigte deutlich ihren Abscheu. »Es sei denn, das Mädchen hat darauf bestanden. Wobei ich mir nicht vorstellen kann, daß ein halbwegs normales Mädchen mit diesem Kerl überhaupt was zu tun haben will. Ehrlich gesagt, Inspector, ich krieg die Gänsehaut, wenn ich an diesen Burschen denke. Das Mädchen, das sich mit dem eingelassen hat, war bestimmt eine, die was für Ketten und Peitschen übrig hat. Das scheint doch Clives Stil zu sein.«
    »Wenn wir sie finden, Havers, haben wir jemanden, der beweisen kann, daß Clive diesen Raum benützt hat.«
    »Genau.« Barbara riß plötzlich die Augen auf.
    »Daphne!«
    »Daphne?«
    »Das Mädchen, das er in Cowfrey Pitts Deutschstunde so fertiggemacht hat. Wenn ich mich nicht ganz gewaltig täusche, ist sie genau die, die wir suchen. Die wird Clive mit Wonne die Daumenschrauben anlegen.«
    Sie kehrten zum Verwaltungsgebäude auf der Ostseite des Gevierts zurück, um sich zu erkundigen, wo das Mädchen, das Clive Pritchard am Vortag belästigt hatte, um diese Zeit Unterricht hatte. Die Sekretärin hatte die Kurspläne sämtlicher Schüler in einer Akte auf dem Schreibtisch, aber anstatt sie durchzugehen, um Lynley die erbetene Information herauszusuchen, reichte sie ihm mit gespitzten Fingern einen Zettel, keinen Zweifel daran lassend, wie unerquicklich sie den direkten Kontakt mit der Polizei fand.
    »Scotland Yard«, sagte sie kurz. »Sie möchten dort anrufen.« Als Lynley zu dem Telefon auf ihrem Schreibtisch blickte, fügte sie frostig hinzu: »Im Pförtnerbüro, wenn ich bitten darf.«
    Frank Orten war nicht an seinem Platz, als sie in sein Büro kamen, eine Tatsache, die Lynley mit Interesse zur Kenntnis nahm. An einem Brett hinter der Theke, die Ortens Arbeitsplatz vom Warteraum mit den drei Holzstühlen trennte, hingen Schlüssel aller Art. Während Lynley hinüberging, um sie sich anzusehen, blieb Barbara bei der Tür stehen.
    »Die Schlüssel für die Kleinbusse?« fragte sie.
    Lynley fand sie an einem Haken, der durch ein Etikett mit der Aufschrift »Fahrzeuge« gekennzeichnet war. Über jedem der Haken hing ein solches handgeschriebenes Schildchen mit den Namen der verschiedenen Gebäude und Wohnheime. Barbara hatte völlig recht gehabt mit ihrer Einschätzung der Sicherheit. Sie war ein Witz.
    Während Lynley noch die Schlüssel musterte, trat Frank Orten ein, die Schirmmütze tief in die Stirn gezogen, die Uniform feucht vom Regen. Er blieb auf der Schwelle stehen und blickte fragend zu Lynley.
    »Wie oft kommt es vor, daß Ihr Büro unbesetzt ist?«
    Lynley kam hinter der Theke hervor. »Würden Sie sagen, daß es ziemlich häufig der Fall ist?«
    Orten ging zu seinem Schreibtisch, nahm seine Mütze ab und legte sie auf ein Bord neben einem Glasbehälter, der mit kleinen weißen und rosafarbenen Muscheln gefüllt war. »Nein, das würde ich nicht sagen«, erwiderte er.
    »Einmal am Tag? Zweimal? Häufiger?«
    Orten war verärgert. »Es gibt gewisse menschliche Bedürfnisse, Inspector. Sie lassen sich nicht vermeiden.«
    »Und dann sperren Sie nicht ab?«
    »Wegen drei Minuten?«
    »Und diesmal?«
    »Diesmal?«
    Lynley zeigte auf die feuchte Uniform. »Sie waren draußen im Regen. Sie müssen doch zur Toilette gewiß

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