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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Brenna seufzend zu. »Wärt Ihr in Gefahr - oder das Leben des Kindes, dann würde ich Conar die Wahrheit verraten.« Sie straffte die Schultern. »Ich bin nicht Eure Feindin. Das war ich nie.«
    Nachdenklich musterte Melisande die schöne blonde Frau, der sie jahrelang aus dem Weg gegangen war. »Habt Ihr wirklich … «
    »Was?«
    »Habt Ihr aufgehört, mit ihm zu, schlafen?«
    »Wie, bitte?«
    »Meint Ihr etwa - Ihr habt es nie getan?«
    »Natürlich schlief ich an seiner Seite. Ich begleite ihn auf allen Reisen. Und so lag ich neben ihm an Bord der Schiffe, unter Bäumen … «
    Melisande wollte sich abwenden, denn sie hatte Angst, ihr könnte nun doch noch übel werden. Bisher hatte sie nichts dergleichen gespürt. Aber jetzt, da sie Gewissheit hatte …
    Eine schmale Hand berührte ihren Arm. »Ihr missversteht mich, Melisande. Auch Swen hat oft neben ihm geschlafen, und keiner von beiden fühlt sich zu Männern hingezogen. Niemals war ich Conars Geliebte.«
    Ungläubig wandte sich Melisande zu ihr. »Was?«
    »Starrt mich nicht so an! Wäre es sein Wunsch gewesen, hätte ich ihm alles gegeben. Und sollte er mich jemals begehren … « Brennas Stimme erstarb. »Doch das ist unwahrscheinlich. In Euch fand er alles, was er suchte.«
    »Ja, eine Närrin«, wisperte Melisande.
    »Was meint Ihr?«
    »Schon gut, Brenna.« Heißer Zorn erfüllte Melisandes Herz. Das großartige Geschäft, das Conar mit ihr abgeschlossen, die schrecklichen Dinge, die er ihr zugemutet hatte … Wie er sich über sie amüsiert haben musste! Und sie war auf alles eingegangen, als Gegenleistung für sein Versprechen, nicht mehr mit einer Frau zu schlafen, die er niemals angerührt hatte.
    »Melisande … «
    »Danke für Eure Ehrlichkeit«, entgegnete sie tonlos, kehrte in die Halle zurück und sank in einen Sessel. Sie versuchte, sich an alle Gespräche während jener Nacht in Rouen zu erinnern. Nach ihrer Forderung, Conar solle nicht mehr mit Brenna schlafen, hatte er hoch und heilig versprochen, das würde er nicht tun. Und sie war in die Falle getappt, hatte ihren Teil des Abkommens voll und ganz erfüllt. Hingegen brauchte er auf gar nichts zu verzichten. Niemals würde sie ihm von der Schwangerschaft erzählen - falls sie tatsächlich ein Kind erwartete. Vielleicht hatte Brenna das nur behauptet, um sie zu quälen. Nein, sicher nicht. Um das zu erkennen, musste sie sich nur vor Augen führen, dass ihre Monatsblutung seit der Begegnung mit Conar am Bach in Wessex ausblieb.
    Sie stützte ihre Arme auf den Tisch und vergrub den Kopf darin. Genau das wollte er - einen Erben. Und wie üblich erfüllte sie seine Wünsche.
    Etwas später versuchte sie zu essen, war aber nicht hungrig. Sie griff nach einem Becher Ale, dann überlegte sie, dass sie Ziegenmilch trinken müsste. Marie de Tresse hatte erklärt, das würde schwangeren Frauen guttun.
    Schließlich stand sie auf und kehrte in ihr Schlafgemach zurück. Sie streckte sich auf dem Bett aus. Das Kind wird blond sein, dachte sie, obwohl ich schwarze Haare habe, ebenso wie Conars Mutter. Es wird blond und blauäugig, weil sich alles nach ihm richtet.
    Aber ich nicht mehr, beschloss sie und setzte sich auf. »Ich werde ein schwarzhaariges Mädchen bekommen«, flüsterte sie vor sich hin und legte die Hände auf ihren Bauch’. Ein Baby; seines und ihres. Ein sonderbares, fremdartiges Gefühl erfasste sie. Sie stand auf und wanderte umher. Sollte sie Conar das Geheimnis enthüllen? Nein, nicht nach dem niederträchtigen Streich, den er ihr gespielt. hatte. Es war ihr Kind, der Enkel ihres Vaters. Würde Manon noch leben, wäre alles anders.
    Plötzlich drängte es sie, das Haus zu verlassen. Sie eilte die Treppe hinab und lief zu den Stallungen, wartete nicht auf die Hilfe eines Reitknechts und sattelte ihr Pferd selbst.
    Das Tor stand offen, da tagsüber keine Gefahr bestand. Die Tiere grasten auf den Wiesen, die Bauern kamen und gingen, um ihre Pflichten zu erfüllen.
    Ziellos galoppierte Melisande über die Felder. Dann dachte sie an den idyllischen Bach und vergaß, dass Geoffrey sie dort aufgespürt hatte.
    Kaum hatte. sie das Ufer erreicht, als sie auch schon eine gebieterische Stimme hörte.
    »Melisande!« Natürlich. Conar war ihr auf seinem Streitroß gefolgt. Wütend starrte er sie an. »Du hast mir versprochen, nie mehr allein auszureiten.«
    Sie hatte nicht geplant, ihr Wort zu brechen, obwohl sie wirklich nicht wusste, was sie ihm eigentlich schuldete.
    »Bist du

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