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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Miene verbannen würde. Das geschah nicht.
    Geschmeidig schwang er sich vom Rücken seines zuverlässigen Hengstes und tat den ersten Schritt. Dass er immer noch sein Schwert umklammerte, merkte er erst, als er das Gewicht des Stahls spürte. Auch Melisande hielt ihre Waffe in der Hand, trug aber die Rüstung nicht mehr, die sie vor dem Kampf angelegt hatte. Langsam näherte er sich dem Eingang zum Turm. Sie neigte sich ein wenig vor, um ihn zu beobachten. Die Farbe ihres Kleides, ein sanfter Malventon, unterstrich den pechschwarzen Glanz ihres Haars.
    Warum hatte sie die Rüstung abgestreift? Weil sie glaubt, ich hätte sie draußen nicht bemerkt, überlegte er belustigt. Nie wieder würde er sie übersehen, und das musste er ihr klarmachen, neben einigen anderen Dingen. Wieder betrachtete er ihr Kleid, den fließenden Stoff, der sich jeder Bewegung anpasste. Sie beugte sich noch weiter vor, und dann sah sie ihn nicht mehr, als er die Treppe hinaufrannte. Wenig später stand er ihr gegenüber, an der Stelle, wo eine Stufe zerbrochen war.
    Zur Frau herangereift, war sie noch schöner als in seiner Erinnerung. Ihr Gesicht bildete ein vollkommenes Oval, mit hohen Wangenknochen und einem zierlichen, bezaubernden Kinn - obwohl sie es viel zu hoch emporreckte. Auch dem Reiz der vollen Lippen tat der zornige, verkniffene Zug keinen Abbruch. Doch dies alles wurde von den großen, weit auseinanderstehenden Augen überstrahlt.
    Solche Augen gab es kein zweites Mal. Oberflächlich betrachtet, wirkten sie blau, manchmal auch malvenfarben wie das Kleid, das sie jetzt trug. Doch nun flackerten sie in dunklem Violett, wild wie der Nachthimmel, wenn die alten Götter zürnten, wenn ein Gewitter drohte, Blitze aufflammten und Donnerschläge krachten. Diese Augen konnten ‘ sogar den mächtigen Odin herausfordern und kannten keine Angst vor der Sterblichkeit.
    Die Augen einer Siegerin … Aber der Sieger hieß Conar, und sie war die Beute, mochte sie seinen Blick auch noch so kühn erwidern.
    Er biss die Zähne zusammen. Plötzlich fand er ihre Nähe schmerzlich.
    Schon vor langer Zeit hatte sie die Macht besessen, Männer in ihren Bann zu ziehen. Der alte Ragwald war kein Narr gewesen, als er sie damals an die Spitze des Heeres gestellt hatte. Im ganzen Bereich der Christenheit kannte Conar keine schönere Frau, und außerhalb ebensowenig. Aber nicht nur ihre Schönheit wirkte unwiderstehlich. Sie strahlte noch etwas anderes aus, das ihn bei der ersten Begegnung zu dem Entschluß veranlasst hatte, sie in ein Kloster zu schicken. Etwas, das seine Träume verfolgte, in dunkler Nacht und -am helllichten Tag - etwas, das ihn zu oft aus dem Schlaf gerissen und in Schweiß gebadet hatte. Etwas, das ihn mit heißem Verlangen und wilder Vorfreude erfüllte. Vielleicht wusste sie selbst nichts von der betörenden Sinnlichkeit, die ihre Bewegungen, ihren Blick, sogar den Hass in ihren Augen prägte.
    Er hatte sie bereits berührt, kannte alle faszinierenden, subtilen Züge ihrer Weiblichkeit. Und dieses Wissen war ein Fieber, das ihn stets begleitete und immer neue Sehnsucht weckte.
    Niemals würde sie ihm verzeihen, wer er war. Doch das spielte keine Rolle. Nicht heute nacht, auch nicht in ferner Zukunft. Mit leiser Stimme brach er das Schweigen. »Wie liebenswürdig du mich begrüßt, Melisande nach unserer langen Trennung … «
    »Nur zu gern hätte ich dir einen noch wärmeren Empfang bereitet, mein teurer Wikinger. So viele brennende Pfeile flogen umher. Schade, dass es uns nicht gelang, dein kaltes nordisches Herz zu erhitzen!«
    »Ich bin verletzt, Melisande, tief verletzt.«
    »Oh, ich wünschte, es wäre so«, flüsterte sie.
    »Eigentlich sollte man erwarten, du würdest dich zumindest bemühen, Höflichkeit zu heucheln. Nach allem, was du getan hast, wäre es mein gutes Recht, meine Finger um deinen schönen Hals zu legen - und zwar nach deinen Gesetzen. Vielleicht möchtest du andere Worte gebrauchen, um mich zu begrüßen?«
    Sie lächelte sanft, aber in ihren Augen glühte immer noch heller Zorn. »Dein Wunsch sei mir Befehl.«
    Auf sein Schwert gestützt, brach er in lautes Gelächter aus. »Das meinst du nicht ernst, Melisande. Aber bald werden solche Worte aus der Tiefe deines Herzens kommen. Dafür will ich sorgen, das verspreche ich dir«
    »Versprich nichts, was du nicht halten kannst, Wikinger.«
    »Wenn ich etwas verspreche, halte ich es immer. Und wie ich dich vielleicht erinnern darf - ich wurde in Dubhlain

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