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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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kamen und gingen, darunter Geistliche, Kaufmänner und Diener. Ein Verteidigungsring schützte das Gebäude.
    Leith und Eric begleiteten Conar zur äußeren Verteidigungsbastion. Er ließ Thor in ihrer Obhut zurück, dann durchschritt er in seiner Mönchskutte die feindlichen Reihen. Lässig saßen sie in Gruppen zusammen, manche, der Iren und Dänen in weiten, langen, andere in kniekurzen Hosen gekleidet. Die behaarten Beine waren entblößt. Ein Einäugiger in einem Umhang aus dickem Bärenfell versperrte ihm den Weg. »Was macht Ihr hier?«
    »Ich möchte für das Seelenheil des Gefangenensorgen.«
    »Niall?«
    »In der Tat. Ihr würdet nach Walhall streben, aber mein Herr Niall sucht einen anderen Himmel, und in diesen schweren Zeiten braucht er vielleicht Hilfe.«
    Der Mann grunzte und forderte ihn auf zu warten. Nach einer Weile kehrte er zurück, ließ Conar passieren und erklärte, Maelmorden kümmere sich nicht um die Kleriker, die seine Domäne betraten. Conar eilte zum strohgedeckten Holzhaus, das mit Lehm beworfen war. Es sah armselig und nicht besonders widerstandsfähig aus. Mehrmals musste er Hühnern und Schweinen ausweichen, dann durchquerte er unbehelligt den Hof. Vor der niedrigen Tür hielten zwei Männer Wache. Sie beachteten ihn kaum, machten ihm Platz und setzten ihr Gespräch fort.
    Geduckt ging er durch die schmale Tür in den Hauptraum, wo ein Torffeuer brannte. Dichter Qualm stach in Conars Augen. Binsen bedeckten den festgestampften Erdboden, wo sich schmutzige, halbnackte Kinder balgten. Am Tisch in der Mitte des Zimmers saß Maelmorden und zeigte den Männern, die hinter ihm standen, verschiedene Punkte auf einer primitiv gezeichneten Landkarte. Als Conar hereinkam, hielt er inne und hob den Kopf. Er war ein großer, kräftig gebauter Mann mit einer wilden rotbraunen Haarmähne und dunklen, engzusammenstehenden, kleinen Augen, die gierig glitzerten. Schon seit der ersten Begegnung empfand Conar nur Verachtung für ihn.
    Maelmorden musterte ihn von oben bis unten und grinste breit, »Ihr gehört nicht zu meinen Leuten, Vater, und Ihr seht auch nicht wie ein Geistlicher aus. Aber wie ich höre, wollt Ihr Euch um den Ard-Righ kümmern, und ich verwehre niemandem das Recht auf sein ewiges Heil. Erteilt ihm nur die Letzte Ölung.«
    Conar verneigte sich. »Das darf ich nicht, Maelmorden, denn ich bin nur ein Mönch, kein Priester. Und -ich bin gekommen, um ihm in dieser schwierigen Lage Trost zu spenden.«
    »Aber er würde einen Priester brauchen«, erwiderte Maelmorden, und seine Männer brachen in Gelächter aus.
    Bestürzt fragte sich Conar, ob er gerade zur rechten Zeit gekommen war. Vielleicht planten die Feinde bereits die Ermordung seines Onkels. »Falls er einen Priester benötigt, werde ich ihm einen schicken.«
    Maelmorden winkte eine dünne dunkelhaarige Frau zu sich, die in einer Ecke gekauert hatte. »Bring ihn zu unserem - Gast!«
    Sie führte Conar durch einen langen dunklen Flur. Vor einer schweren Holztür saß ein Wikinger am Boden. »Der Bruder möchte eintreten«, verkündete die Frau und entfernte sich.
    Offensichtlich interessierte sich der rothaarige Däne überhaupt nicht für den schwarzgekleideten Mönch. Seufzend schloss er die Tür auf, und Conar betrat einen kleinen, fensterlosen verrauchten Raum. In der Finsternis konnte er den Mann kaum sehen, der an die Wand gelehnt auf einer Binsenmatte saß.
    »Willkommen, Bruder!« sagte Niall leise. »Tretet vorsichtig ein. Ich bin schon lange hier, und meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt.« Dann fragte er” als Conar neben ihm niederkniete: »Seid Ihr gekommen, um mir Mut zu machen? Den habe ich nie verloren, und was immer geschieht - es ist Gottes Wille. Maelmorden wird mich töten, aber niemals siegen. Wenn mein Leben nicht mehr auf dem Spiel steht, wird meine Familie ihn vernichtend schlagen.« Die energische Stimme hatte er von seinem Vater geerbt. Auch Aed Finnlaith war ein standhafter Mann gewesen, der das Schicksal nur her-, ausgefordert hatte, wenn es sich lohnte.
    »Ja, Ard-Righ«, entgegnete Conar leise, »aber deine Familie wird dein Leben nicht aufs Spiel setzen.«
    »Wer bist du?« flüsterte Niall.
    »Conar.«
    Er. spürte, wie die Finger des Onkels sein Gesicht betasteten. »Großer Gott, Conar! Bist du allein? Welch ein Leichtsinn! In meinem Alter empfinde ich es nicht als übermäßige Tragödie, wenn ich sterben sollte. Aber das Leben lieg noch vor dir, mein Junge.«
    »Im Augenblick haben

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