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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dass er sie zunächst gar nicht bemerkte. Doch als er sie dann entdeckte, fragte er sich, wie er sie hatte übersehen können. Eine erstaunliche Veränderung war mit ihr vorgegangen.
    Ihr Körper zeigte weiblichere Formen, das Violett ihrer Augen hatte sich vertieft. Conar fand sie unglaublich schön, und er erkannte sofort, dass sie kein Kind mehr war. Nur eins hatte sich nicht verändert - der Hass in ihren Augen. Sie konnte ihm noch immer nicht verzeihen. Trotzdem begrüßte sie ihn formvollendet, was ihn ein wenig belustigte, bot ihm beide Wangen zum Kuss dar und erkundigte sich höflich nach seinem Befinden. Dann ergriff sie allerdings die Flucht, sobald es der Anstand erlaubte.
    Zu seiner Überraschung kam sie zu ihm ins Zimmer, nachdem er ein Bad bestellt hatte, wahrte Abstand, vertrat jedoch sehr entschieden ihren Standpunkt. »Nun bin ich schon über zwei Jahre hier.«
    Müde überlegte er, warum sie ihn ausgerechnet jetzt plagen musste. Er legte einen Waschlappen über seine Augen und lehnte sich in der Holzwanne zurück. »ja, in der Tat.«
    »Ich kam auf deinen Wunsch in dieses Land … «
    »Weil du keine Wahl hattest.«
    »Die ganze Zeit war ich eine eifrige Schülerin und ein guter Hausgast. Das werden dir deine Mutter und dein Vater bestätigen. «
    »Mein Vater, der Wikinger?« spottete Conar und hörte, wie sie sich der Wanne näherte. Etwas unsicher entfernte er den Lappen von seinen Augen und beobachtete sie argwöhnisch. »Was willst du?«
    »Ich möchte nach Hause fahren.«
    Seufzend lehnte er sich wieder an den Wannenrand. Dann zuckte er verblüfft zusammen, als er Melisandes Hände auf seinem Rücken spürte. Mit Hilfe des Waschlappens seifte sie ihn ein, massierte seine Schultern und lockerte die angespannten Muskeln.
    »Natürlich hast du hier Verpflichtungen«, fuhr sie fort, »aber ich glaube, meine Heimkehr ist dringend erforderlich.«
    »Mein Nacken. «
    »Was?«
    »Ein bisschen höher … Massier mir den Nacken.«
    Genüsslich überließ er sich ihren Fingern, die alle Verkrampfungen lösten. Ihrem geliebten Vater hatte sie sicher oft solche Dienste erwiesen und sich dabei entsprechende Fähigkeiten angeeignet. Erneut wurde ihm bewußt, wie verändert sie war. Ihr süßer Duft stieg ihm in die Nase, und, ihre Berührungen wirkten sinnlich.
    Er biss die Zähne zusammen, starrte ins Wasser und merkte, wie die Anspannung auf andere Art in seinen Körper zurückkehrte. Beinahe stöhnte er bei dem Gedanken, wie viele Männer glauben möchten, Melisande wäre längst alt genug, um alle ehelichen Pflichten zu übernehmen.
    Noch nicht! So lange er keine richtige Ehe mit ihr führte, brauchte er seine Lebensweise nicht zu ändern. Nicht weit von seinem Elternhaus entfernt, außerhalb der Mauern von Dubhlain, stand ein kleines Bauernhaus. Dort wohnte eine schöne goldblonde Witwe namens Bridget, die oft genug sein Verlangen stillte, ohne Forderungen zu stellen. Nein, er war nicht bereit, irgendetwas daran zu ändern.
    Aber diese zarten und doch kräftigen Finger an seinem Nacken weckten ein unwillkommenes Feuer - und einen neuen Gedanken, mit dem er noch lange nicht gerechnet hatte. Bald. Schon jetzt könnte er Melisande in sein Bett holen, sie war unverkennbar zur Frau herangereift.
    »Nun?« fragte sie.
    »Was meinst du?«
    »Darf ich nach Hause fahren? Gewiss wären einige Ritter deines Vaters bereit, mich zu begleiten … «
    »Nein«, fiel er ihr ins Wort. Nachdem er soeben die verführerische Wirkung ihrer Reize festgestellt hatte, sollte er sie anderen Männern anvertrauen?
    »Wie bitte?« Sie ließ die Hände von seinen Schultern sinken und eilte ans andere Ende der Wanne, die Augen dunkel vor Zorn.
    »Ich habe nein gesagt, Melisande.«
    »Aber ich bin so lange hiergeblieben, widerstandslos … «
    »Keineswegs! Als ich zum ersten Mal nach unserer Hochzeit in Dubhlain eintraf, warst du verreist. Und du bist sicher nur deshalb so fügsam hiergeblieben, weil mein Vater, der Wikinger, ein strenges Auge auf dich geworfen hat.«
    Ihre Lippen zitterten. »Ich muss nach Hause!«
    »Nein.«
    »Du verstehst das nicht … «
    »Mein Entschluß steht fest. Und wenn du mir nicht mehr die Schultern massieren willst, kannst du jetzt gehen.« Als sie sich nicht von der Stelle rührte, fügte er hinzu: »Es sei denn’ du möchtest zu mir in die Wanne steigen. Lange genug habe ich mich zurückgehalten, deiner süßen Unschuld zuliebe. Aber da du mir so hartnäckig Gesellschaft leistest, gewinne ich

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