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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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beinahe den Eindruck, es könnte dich drängen, endlich deine ehelichen Pflichten zu erfüllen.«
    ‘Das Blut stieg ihr in die Wangen. Hastig wandte sie sich ab und ging zum Herdfeuer, über dem ein dampfender Kessel hing. »Ach ja, meine ehelichen Pflichten … Ich werde dein Bad etwas erwärmen.«
    Zu spät erkannte Conar ihre Absicht. Kochend heißes Wasser ergoss sich über seinen Rücken. Mit einem wilden Wutschrei sprang er aus der Wanne, gerade noch rechtzeitig, um gefährlichen Brandwunden zu entrinnen.
    Von panischer Angst erfasst, starrte Melisande seinen nackten Körper an. Klirrend fiel der Kessel zu Boden. Sie wollte fliehen, aber Conar packte sie an den Haaren und riss sie in seine Arme.
    Vielleicht war es für beide eine Offenbarung. Er hatte nicht geahnt wie heftig es ihn erregen würde, ihre weichen Brüste unter dem dünnen Leinenkleid zu spüren, fest an seine harten Muskeln gepresst. Und die intime Nähe seines erhitzten Körpers traf sicher auch Melisande völlig unvorbereitet. Er hörte, wie sie den Atem anhielt und spürte ihren beschleunigten Herzschlag. Nein, seine Leidenschaft konnte ihr nicht entgehen. Er schaute ihr eindringlich in die Augen. »Inzwischen musst du die
    Trauer um deinen Vater einigermaßen verwunden haben, und ich sehe keinen Grund mehr, dich zu schonen. Deshalb will ich dich warnen. Versuch nie wieder, mich anzugreifen! Du würdest es bitter bereuen.«
    »Bitte!« flüsterte sie. »Lass mich los!«
    Conar erfüllte ihren Wunsch, dann fluchte er erbost, weil sie ihn blitzschnell gegen das Schienbein trat, ehe sie aus dem Zimmer floh.
    Während der nächsten Wochen ging sie ihm aus dem Weg. Das fiel ihr nicht schwer, denn seine Mutter hatte ihr Räume im Stockwerk oberhalb seines Schlafgemachs zugewiesen, im Glauben, die Aussicht auf den Fluss würde Melisande über die Sehnsucht nach dem heimischen Meer hinwegtrösten.
    Pflichtbewusst erschien sie zu den Mahlzeiten und beantwortete höflich Conars Fragen, was sie vermutlich nur tat, um den guten Eindruck nicht zu beeinträchtigen, den sie auf seine Familie gemacht hatte. Widerwillig bewunderte er Melisandes Klugheit. Ihre irischen und norwegischen Sprachkenntnisse, bereits in der Heimat erworben, hatte sie mühelos perfektioniert.
    Er selbst und seine Geschwister beherrschten die Sprachen der Nachbarvölker jenseits der Meere, denn sein Vater hatte erkannt, dass ein Teil seiner großen Kinderschar in ferne Länder ziehen musste, und für die nötige Vorbereitung gesorgt. Graf Manon hatte seiner Tochter wahrscheinlich eingeprägt, sie müsse die Sprachen der Wikinger verstehen, die seine Festung immer wieder attackierten. Dies sei ein notwendiger Selbstschutz und hilfreich bei eventuellen Verhandlungen.
    Im Schloss Dubhlain unterhielt sich Melisande angeregt mit Conars Schwestern und Brüdern, gebrauchte deren Sprache so fließend, als wäre sie hier geboren. Leith, Conan, Elizabeth und Megan besuchten häufig die königliche Residenz, zusammen mit ihren Kindern, die munteres Leben ins Haus brachten. Die jüngste Schwester Daria und Eric hielten sich meistens an König Alfreds Hof auf. Bryan und Bryce, zwei beziehungsweise vier Jahre jünger als Conar, ergriffen bei den Tischgesprächen lebhaft die Initiative, wann immer sie nach Hause kamen. Viel öfter standen sie ihrem Onkel Niall gegen die Dänen bei. Und jedes Mal, wenn sie in den Krieg zogen, schaute die Mutter ihnen bedrückt nach, obwohl sie längst daran gewöhnt war. Früher hatte sie ihre Brüder für den Frieden kämpfen sehen, jetzt musste sie um ihre Söhne bangen.
    Manchmal speiste auch Bede in Olafs Schloss, sie schien zu glauben, Conars Wünsche erfüllt zu haben, was die Erziehung seiner Gemahlin betraf. In den ersten Monaten hatte sie Melisande bei sich im Kloster aufgenommen, ihre Studien überwacht und ihr tadellose Manieren beigebracht. Jetzt gab es nichts mehr an der jungen Dame auszusetzen.
    Offensichtlich hatte sie ihre Schwiegereltern liebgewonnen und mit Bryce und Bryan Freundschaft geschlossen. Conar sah sie immer wieder mit den beiden lachen. Und dann leuchteten ihre Augen. Als er Melisande einmal beobachtete, spürte er den Blick seines Vaters und musste ihm recht geben. Sie war, tatsächlich ein Mädchen, das die Männer nicht nur mit ihrer Schönheit zu bezaubern wusste. Seine Brüder standen völlig im Bann ihres Charmes.
    Nicht lange nach seiner Heimkehr überbrachte eines der Schiffe, die ständig zwischen Dubhlain und der fränkischen

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