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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Festung verkehrten, eine Nachricht von Swen. Conars Anwesenheit in seinem neuen Zuhause sei dringend erforderlich. Man habe beunruhigende Aktivitäten in den benachbarten Ländereien bemerkt, im Westen des Grats. Geralds Sohn schien einen Angriff zu planen.
    Conar zog es vor, seiner Frau zu verschweigen, was er erfahren hatte. Aber er wusste nicht dass sie regelmäßig lange Briefe von Ragwald erhielt und auch beantwortete, um ihren Leuten zu Hause über alle Ereignisse in Dubhlain zu berichten. Entschlossen erklärte sie ihrem Mann, sie würde ihn nach Frankreich begleiten, er aber lehnte ebenso entschieden ab.
    Sie widersprach nicht mehr, und das hätte ihn warnen müssen. Beinahe wäre es ihr gelungen, ihn zu überlisten. In der Nacht vor seiner Abreise blieb er sehr lange bei Bridget, seiner Geliebten. Danach schlich er ins Schloss seines Vaters, möglichst leise, um niemanden zu wecken.
    Und da entdeckte er Melisande. Genauso lautlos huschte sie die Treppe hinab, einen weiten Mantel mit Kapuze um die Schultern gehängt und einen Lederranzen in der Hand. Offensichtlich wollte sie sich auf einem ‘seiner Schiffe verstecken. Er wartete, bis sie in die Halle kam, und beobachtete sie im schwachen Schein des Kaminfeuers, von wachsendem Zorn erfasst. Um ihn zu hintergehen, hatte sie nur so getan, als würde sie sich seinen Anordnungen fügen.
    Vorsichtig schaute sie sich um, sah ihn aber nicht, weil er vor der Tür im Schatten stand. Als sie nach dem Riegel greifen wollte, berührte sie Conars Brust und schrie beinahe auf. Rasch presse er ihr eine Hand auf den Mund. »Wohin des Weges, Gräfin?« flüsterte er in ihr duftendes
    Haar und gab ihre Lippen frei.
    »Ich wollte nur im Mondlicht spazierengehen. Lass mich los … «
    Trotz ihres erbitterten Widerstands hob er sie hoch und trug sie die Treppe hinauf. Sie begann erneut zu schreien, und er musste ihr wieder den Mund zuhalten. Statt ihr Zimmer aufzusuchen, brachte er sie in sein eigenes, warf sie aufs Bett, schloss die Tür und schob den Riegel vor. Als er zu ihr zurückkehrte, war sie aufgesprungen und starrte ihn herausfordernd, aber auch ängstlich an.
    An die Tür gelehnt, verschränkte er die Arme vor der Brust. »Nun, was hattest du vor?«
    »Das sagte ich bereits«, erwiderte sie eigensinnig. »Ein Spaziergang im Mond … «
    »Vielleicht zu den Schiffen?«
    Melisandes Augen verengten sich. »Vielleicht hatte ich Sehnsucht nach dir und wollte sehen, wann du endlich von deiner Hure zurückkommen würdest.«
    »Was ich zu bezweifeln wage … « Langsam ging er zum Bett und blieb vor seiner Frau stehen. »Aber ich wusste natürlich nicht, wie aufmerksam du meine Aktivitäten verfolgst. Ich gewann stets den Eindruck, dass du in meiner Abwesenheit am glücklichsten wärst.«
    Melisande senkte die Lider mit den dichten Wimpern. »Das stimmt«, wisperte sie.
    »Trotzdem leidest du so sehr unter unserer morgigen Trennung, dass du dich auf einem meiner Schiffe verstecken willst? Übrigens konnte ich nicht ahnen, wie sehr dich meine Lebensweise stört. Fühlst du dich vernachlässigt? Hättest du mir deine leidenschaftlichen Gefühle gezeigt, wäre ich niemals auf den Gedanken gekommen, woanders zu schlafen.«
    »Es kümmert mich nicht, wo du schläfst!« zischte sie. »Meinetwegen bei der Schafherde deines Vaters!« Wenn er auch in gleichmütigem Ton gesprochen hatte, so spürte sie doch seine Erschöpfung und seinen Zorn. Vorsichtig trat sie einen Schritt zurück. »Ich will nur eins - nach Hause fahren.«
    Seufzend legte er seinen Umhang, ab und warf ihn auf die’ Truhe am Fußende des Betts. »Vorerst kannst du nicht nach Frankreich reisen, Melisande.«
    »Das werden wir ja sehen. « Sie wollte an ihm vorbeilaufen, aber er packte ihr Handgelenk und warf sie wieder aufs Bett.
    »Gar nichts werden wir sehen. Es wäre zu gefährlich. Du bleibst hier.«
    Erbost starrte sie ihn an, und er las in ihren Augen, was sie vorhatte - zum Schein in ihr Zimmer zurückzukehren und später erneut die Flucht zu wagen. Er kniete neben ihr nieder und löste die Spange, die ihren Mantel an der Schulter zusammenhielt. »Was tust du?« fragte sie erschrocken und versuchte, seine Hände festzuhalten, doch er wehrte sie ab, gab keine Antwort und schleuderte den Umhang beiseite.
    Fast schmerzhaft umklammerte er ihre Schultern. »Vielleicht sollte ich meine nächtlichen Aktivitäten auf dich konzentrieren. Es wäre an der Zeit … «
    »Nein!« unterbrach sie ihn mit zitternder Stimme.

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