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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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»Ich bleibe hier, das verspreche ich … «
    »Natürlich bleibst du hier. Das sagte ich bereits.«
    »Wenn ich jetzt in mein Zimmer gehen darf … «
    Da erhob er sich, drückte sie rücklings aufs Bett und streckte sich neben ihr aus. »Du wirst hier schlafen, Melisande«, entgegnete er und schlang einen Arm um ihre Taille. »Und zwar reglos und stumm - bis ich merke, dass du alt genug bist, um all die süßen Pflichten einer Ehefrau zu erfüllen.«
    Ausnahmsweise fügte sie sich widerstandslos in ihr Schicksal. Während der restlichen Nacht wagte sie sich nicht zu rühren. Er selbst konnte kein Auge zutun. Unentwegt roch er den verführerischen Duft ihres Haars, spürte ihren warmen Körper. Und wann immer sie sich im Schlaf bewegte, erkannte er viel zu deutlich, dass sie zur Frau erblüht war. Es war eine betörende, aber grausame Qual, ihre Brüste an seinem Rücken zu spüren. Die Hitze seines Verlangens verblüffte ihn, und er biss ärgerlich die Zähne zusammen. Wahrscheinlich betet sie jeden Tag um meinen Tod, sagte er sich. Sie hasst mich, sie bekämpft mich. Nein, er wollte sie nicht begehren, nur zähmen. Er zwang sich, an die Stunden mit Bridget zu denken, doch sie schienen plötzlich zu verblassen.
    Er wartete das Morgengrauen nicht ab und ging schon vorher an Bord - in der beruhigenden Gewissheit, dass Melisande ihm nicht folgen konnte. Sein Bruder Bryce bewachte sie. Auch Olaf wusste um die Gefahr, in der sie schweben würde, hätte sie ihren Mann begleitet. Niemals würde er ihr gestatten, das Schloss zu verlassen. Erleichtert wurde Conar an der Küste Frankreichs von Swen, Brenna, Philippe, Gaston und Ragwald begrüßt. Der alte Mann war sichtlich enttäuscht, da er sich vergeblich auf ein Wiedersehen mit Melisande gefreut hatte, verstand aber die Beweggründe ihres Ehemanns.
    Während sie in der großen Halle saßen, berichtete Swen von einem Grafen namens Odo, der in der Nähe lebte und sehr schnell zu Macht und Ansehen gelangt war.
    Erst neulich hatte er die Festung besucht. »Natürlich haben wir ihn in Eurem Namen großzügig bewirtet, mein Herr. Nur eins gibt mir zu denken. Er möchte Euch und den jungen Geoffrey, Geralds Erben, so schnell wie möglich veranlassen, einen Friedensvertrag zu unterzeichnen. Ich erklärte ihm, sicher sei es schwierig, mit dem Mann Frieden zu schließen, dessen Vater den Grafen Manon ermordet hat. Aber Odo will Euch unbedingt sehen. Übrigens ist ihm die Gefahr, die uns von den Dänen droht, durchaus bewußt.«
    »Dann müssen wir ihn über meine Rückkehr verständigen.«
    »Ich war bereits so frei, das zu erledigen, denn ich nahm an, dass Ihr in dieser Woche eintreffen würdet.«
    Conar nickte, dann gestand er, die Reise habe ihn ermüdet. Er würde sie alle am nächsten Morgen wiedersehen. Zufrieden stellte er fest, wie gut es seinen fränkischen Untertanen ging. Der Handel zwischen dieser Küste und Irland florierte. Von hier aus segelten die Schiffe mit Wein, Salz und Webstoffen nach Dubhlain und kehrten mit Metallgeräten, erstklassigen Waffen aus den Werkstätten seines Vaters, Schafwolle und den wertvollen Juwelen zurück, für die seine Heimat berühmt war.
    Inzwischen hatte man das gesamte Eigentum des verstorbenen Grafen aus seinem Schlafzimmer entfernt und durch Conars Sachen ersetzt. Auf dem Waschtisch lag sein Kamm aus Schildpatt. Offenbar erwarteten die Dienstboten, er würde nicht mehr getrennt von seiner Frau schlafen, denn er fand auch Dinge, die ihr gehörten - darunter eine schöne Haarbürste und ihr vergoldetes Kettenhemd. In dieser Nacht lag er wieder wach und fragte sich, warum. Rastlos warf er sich umher. Er musste Melisande endlich vergessen, denn er hatte so viel anderes zu überlegen. Aber auch die Gedanken an Odo und Geoffrey verfolgten ihn. Endlich sank er in einen unruhigen Schlaf und stand schon zeitig auf, keineswegs erfrischt und ausgeruht. Wie er plötzlich erkannte, gab es in seinem Leben kein wichtigeres Ziel, als den Besitz dieser Festung und seine Ehe zu verteidigen. Was von beidem ihm mehr bedeutete, wusste er nicht genau.
    In den nächsten Tagen ließ seine innere Anspannung etwas nach. Schmerzlich hatte er Brenna und Swen vermisst. Nun genoss er das Wiedersehen, und er freute sich auch, dass Philippe und Gaston in unwandelbarer Treue zu ihm standen.
    Gaston und Ragwald dienten ihm als Boten während der Monate, in denen er einen regen Meinungsaustausch mit Graf Odo pflegte. Auch bei der ersten Begegnung ritten die beiden

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