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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wiederholte er.
    »Nein«, gab Mergwin zu.
    »Danke.« Conar bahnte sich einen Weg durch das Gedränge rings um Melisande und sah unverhohlenes Entsetzen in ihren Augen, als er sie auf die Arme nahm. »Niemals würde ich dir erlauben, in deinem beklagenswerten Zustand die Treppe hinaufzusteigen, meine Liebe. Du könntest stürzen und dich verletzen, und dann wäre ich zu Tode betrübt.«
    »Aber du bist eben erst angekommen und hast deine Geschwister kaum gesehen!«
    »Gewiss haben sie Verständnis für meine Sorge um dich.«
    »Ja, natürlich, Conar«, versicherte Rhiannon. »Wenn ich euch irgendetwas nach oben schicken soll … «
    »Sobald meine Frau im Bett liegt, wird ihre Unpässlichkeit schnell vergehen«, fiel Conar ihr ins Wort. »Besten Dank und gute Nacht.« Mit langen Schritten durchquerte er die Halle. Auf der Treppe schwieg sie, krallte die Finger in seinen Oberarm und starte ihn erbost an, doch das kümmerte ihn nicht. Nur eins zählte für ihn - er würde sie zwingen, ihr Versprechen zu halten. Mit einer Schulter stieß er die schwere Tür auf, die sie ihm vorhin verschlossen hatte. Als er sie nicht allzu sanft aufs Bett fallen ließ, fluchte sie. Er schob den Riegel vor, dann wandte er sich zu ihr. Inzwischen war sie aufgesprungen, offenbar in der Absicht, durch die Tür zu fliehen, die in sein Zimmer führte. Rasch vertrat er ihr den Weg. »Du hast mir dein Wort gegeben«, erinnerte er sie.
    »Aber ich bin krank!« protestierte sie, wich zurück und senkte die Lider. »Und zu schwach … «
    Verächtlich schüttelte er den Kopf. »So schwach wie ein kerngesunder Ochse, meine Liebe.«
    »Wie kannst du es wagen! Was weißt du denn schon von mir? Du hast kein Recht auf mich, und wenn du mich anrührst, schreie ich … «
    Sie holte tief Luft, aber der Schrei blieb ihr in der Kehle stecken, als Conar sie packte und wieder aufs Bett warf. »Schrei nur, Melisande, so lange und so laut du willst. Soll dich doch jeder im Haus hören! Niemand wird sich einmischen, wenn ein rechtmäßig verheirateter Mann seine ehelichen Rechte fordert. Schrei nach Herzenslust! Dann werden alle wissen, dass du endgültig zu mir gehörst und dass ich dich niemals gehen lasse.«
    Blass und reglos lag sie da. »Ja, das ist alles, was du willst«, flüsterte sie, »den Vollzug der Ehe, die Garantie für deinen Grafentitel, dein Recht auf meinen gesamten Besitz.«
    Zum Teufel mit ihr! Wie konnte seine Familie auf Melisandes Heuchelei hereinfallen? Aber irgendetwas hatte in ihrer Stimme mitgeschwungen, das sein Mitleid erregte, trotz seines Zorns, seiner Begierde und Entschlossenheit. Er beugte sich hinab, strich über ihre Wange, spürte die weiche Haut unter seiner rauhen, kampferprobten Hand. »Da irrst du dich. Nichts wünsche ich mir so sehr wie dich.«
    Sie wich seinem Blick aus. »Das glaube ich nicht.«
    »Nach dieser Nacht wirst du es glauben.«
    »Aber - ich kann nicht … «
    Er sah, wie heftig der Puls in ihrem Hals pochte. Fürchtete sie sich tatsächlich? Die mutige Melisande? »Seltsam«, erwiderte er. »Ich hatte gedacht, Manons Tochter würde stets halten, was sie verspricht.«
    Jetzt hatte er die richtigen Worte gefunden, um sie mitten ins Herz zu treffen. Sie schaute ihn an, und ein sonderbares Gefühl erfasste ihn. Seit dem ersten Augenblick des Wiedersehens hatte sie ihn immer wieder in Wut gebracht. Er war drauf und dran gewesen, sie einfach zu nehmen, schnell und gewaltsam. Aber nun drängte es ihn, ganz sanft mit ihr umzugehen und sie behutsam ins Reich der Liebe einzuführen. »Frisch gebadet, parfümiert und voller Erwartung«, erinnerte er sie. »Ich gebe dir etwas Zeit. Und wenn ich zurückkehre, wirst du dein Versprechen einlösen.«
    Er ging in den angrenzenden Raum und schloss nachdenklich die Tür. »Narr!« schalt er sich selbst, trat vor den Kamin und hielt die Hände über die schwachen Flammen. Würde sie jetzt nach unten laufen, Rhiannon anjammern und behaupten, sie sei schwer krank und brauche während der ganzen Nacht den Beistand einer Dienerin? »Nein, meine Liebe, es muss geschehen, noch heute abend«, flüsterte er dem Feuer zu. Geduldig wartete er und wünschte, dieser besondere Kampf wäre bereits überstanden.
    Die Flammen erhitzten sein Gesicht. Schließlich kehrte er zur Verbindungstür zurück. Würde er sich gezwungen sehen, seine Frau noch einmal aus der Halle hier heraufzutragen?
    Mit leisen Schritten betrat er ihr Zimmer. Nein, sie war nicht geflohen. Sie stand vor dem Kamin,

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