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03 - Der Herr der Wölfe

03 - Der Herr der Wölfe

Titel: 03 - Der Herr der Wölfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Trotzdem möchte ich dich auskleiden und ins Bett bringen. Ich werde unseren Gastgebern ausrichten lassen, dass ich bei dir bleibe.«
    »Nein, das darfst du nicht! Du musst die Gesellschaft deiner Familie genießen … «
    » … und dich vernachlässigen? Wenn du krank bist?«
    »Du hast mich jahrelang vernachlässigt!« fauchte sie und vergaß ihre Taktik.
    »Ah, meine liebreizende Frau, wie sie leibt und lebt!« entgegnete er lächelnd. »Allem Anschein nach bist du kerngesund. Du kannst jetzt meinen Arm nehmen und mich nach unten begleiten. Oder wir ziehen uns aus und sinken ins Bett. Letzteres würde ich vorziehen.«
    »Du bist abscheulich! Zweifelst du an meinem Wort?«
    »Allerdings.«
    »Ich sagte doch, ich fühle mich nicht gut … «
    »Unsinn, dir fehlt überhaupt nichts - abgesehen von den Kopfschmerzen, die dir meine Ankunft in Wessex bereitet hat. Nun, wie entscheidest du dich, Melisande?« Sie eilte an ihm vorbei zur Tür und hielt inne, als sie den Riegel sah, den sie vorgeschoben hatte. Verwundert drehte sie sich zu Conar um. »Hier gibt es noch eine zweite Tür, die in mein Zimmer führt«, erklärte er.
    Notgedrungen blieb sie stehen. Er ging zu ihr und hob ihr Kinn mit einem Zeigefinger hoch. Nur zu gern hätte sie seine Hand weggeschlagen, das wusste er, aber sie rührte sich nicht und bezähmte ihre Wut. »Was willst du?«
    »Du hast gesagt, du würdest dich heute Abend so verhalten, wie es einer Ehefrau geziemt. Nun sollst du dein Versprechen wiederholen.«
    »Aber ich fühle mich nicht gut«, beharrte sie würdevoll.
    »Du wirst Wort halten, meine Liebe, es sei denn, du fällst tot um.«
    »Was für ein Flegel du bist!« zischte sie. »Du führst dich auf wie ein … «
    »Ein Wikinger?« Schweigend starrte sie ihn an, und er fügte hinzu: »Vielleicht. Aber ich glaube eher, dass ich mich wie ein normaler Ehemann benehme.«
    »jedenfalls kannst du deine Herkunft nicht verleugnen. «
    Sein Gelächter klang ein wenig hohl. Mit einer tiefen Verbeugung überließ er ihr den Vortritt. »Wie auch immer, du wirst dein Versprechen halten. Dafür will ich sorgen.«

     

Kapitel 12
    Melisande eilte wütend davon. Noch bevor sie die Treppe erreichte, holte Conar sie ein, umfasste ihren Ellbogen und zwang sie, langsamer zu gehen. »Wir werden gemeinsam in die Halle gehen, meine Liebe.«
    Ihre Lider mit den dichten dunklen Wimpern senkten sich über die Augen. Sie schwieg eine Weile, und er ahnte, wie viel Willenskraft sie das kostete. Als sie die Hälfte der Stufen hinabgestiegen waren, hob sie den Kopf und forderte ihn spöttisch heraus: »Wozu die Mühe? Die Familie hier weiß doch, dass wir uns mehr oder weniger fremd sind.«
    »Aber einige von den Familienmitgliedern wissen auch, wie bald sich das ändern wird«, entgegnete er leichthin. »Mein Bruder rechnet sogar mit gellendem Geschrei in dieser Nacht.«
    Sie wurde dunkelrot. »Musst du denn alles mit deiner Familie besprechen?«
    »Mit wem sonst? Du hast mir doch soeben erklärt, wie fremd wir uns sind.« Er schaute ihr lächelnd in die Augen. »Benimm dich ordentlich!«
    Inzwischen hatten sie den Fuß der Treppe erreicht, und er führte seine Frau zur Tafel, wo die anderen warteten. »Melisande!« Besorgt sprang Rhiannon auf und eilte ihnen entgegen. »Fühlst du dich auch wirklich besser?« Sie berührte die Wange ihrer Schwägerin. »Hast du kein Fieber?«
    »O nein«, antwortete Conar an Melisandes Stelle. »Der Sturz in den Bach hat sie etwas mitgenommen, das ist alles. Aber jetzt möchte sie unbedingt mit uns essen.«
    Melisande warf ihm einen vernichtenden Blick zu, dann erwiderte sie Rhiannons Lächeln. »Ich freue mich sehr auf eure Gesellschaft.«
    »Nun, nachdem alle so lange auf dich gewartet haben … « Conars Finger umschlossen ihren Arm etwas fester. »Wollen wir uns endlich setzen, meine Liebe?« schlug er vor, aber es war eher ein Befehl als eine Frage. Er geleitete sie zu ihren Plätzen an der langen, U-förmigen Tafel.
    Während er ihr den Stuhl zurechtrückte, beobachtete er, dass sie Bryce anlächelte, und er verspürte unerwartete Neidgefühle. Offenbar stand sie seinem jüngeren Bruder sehr nahe. Er hätte sogar Eifersucht verspürt, aber er vertraute allen seinen Geschwistern. Niemals würde Bryce ihn hintergehen.
    Rasch kehrte Melisande ihrem Mann den Rücken und unterhielt sich mit Bryce über Pferde und die Geschichte von Wessex. Bald diskutierten sie lebhaft. Conar hörte eine Weile zu, aber dann wandte er sich zu

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