03 Die Auserwählten - In der Todeszone
rutschte und zitternd zu Boden fiel. Er schrie auf, als sein Hinterkopf auf den harten Fliesen aufschlug, und versuchte verzweifelt, seine zuckenden Arme und Beine unter Kontrolle zu bekommen. Aber er schaffte es nicht. Seine Füße trampelten auf den Boden, seine Schienbeine schlugen gegen die Tischbeine.
»Thomas!«, schrie Brenda verzweifelt. »Was ist denn bloß?«
Obwohl Thomas seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte, war er geistig völlig da. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Minho neben ihm am Boden kniete und ihn zu beruhigen versuchte, während Jorge mit aufgerissenen Augen stocksteif dasaß.
Thomas versuchte etwas zu sagen, aber aus seinem Mund kam nur Spucke.
»Kannst du mich verstehen?«, schrie Brenda und beugte sich über ihn. »Thomas, was hast du denn?«
Dann erschlaffte er ganz plötzlich, seine Beine langgestreckt, seine Arme fielen kraftlos zur Seite. Er konnte sich nicht bewegen. Sosehr er sich auch anstrengte, nichts geschah. Wieder versuchte er etwas zu sagen, aber es kamen keine Worte heraus.
Brenda verzog voller Grauen das Gesicht. »Thomas.«
Er wusste nicht, wie, aber seine Arme und Beine bewegten sich jetzt einfach, ohne dass er das wollte. Sein Körper richtete sich wieder auf und stellte sich auf die Füße. Es war, als habe er sich in eine Marionette verwandelt. Er wollte schreien, konnte aber nicht.
»Und, alles klar?«, fragte Minho.
Panik erfasste Thomas. Sein Kopf zuckte und drehte sich dann in Richtung der Tür, durch die der Wohnungsbesitzer verschwunden war. Worte kamen ihm über die Lippen, ohne dass er wusste, woher sie stammten.
»Ich lasse … das … nicht zu.«
Thomas kämpfte wie ein Tiger, um wieder Kontrolle über seine Bewegungen zu bekommen. Doch eine fremde Macht beherrschte seinen Körper.
»Thomas, sie haben dich!«, schrie Brenda. »Du musst dich dagegen wehren!«
Hilflos sah er, wie seine eigene Hand ihr Gesicht wegstieß, so dass sie zu Boden ging.
Jorge sprang auf, um sie zu beschützen, aber Thomas versetzte ihm einen blitzschnellen Kinnhaken. Jorges Kopf flog nach hinten, Blut schoss aus seiner Lippe.
Wieder wurden die Worte aus Thomas’ Mund gezwungen. »Ich lasse … das … nicht zu!« Mittlerweile brüllte er es so laut, dass ihm die Kehle wehtat. Es war, als wäre nur noch dieser eine Satz in seinem Kopf einprogrammiert, etwas anderes konnte er nicht mehr sagen.
Brenda hatte sich wieder aufgerappelt. Minho stand völlig fassungslos da. Jorge wischte sich das Blut vom Kinn, seine Augen brannten vor Zorn.
Eine Erinnerung kam Thomas auf einmal in den Sinn. Etwas von einer Störungssicherung, die in seinem Implantat einprogrammiert war, damit es nicht entfernt werden konnte. Er wollte seinen Freunden zubrüllen, dass sie ihn mit einem Beruhigungsmittel außer Gefecht setzen mussten. Aber es ging nicht. Wie ein Zombie bewegte er sich mit abgehackten Schritten auf die Tür zu, wobei er Minho einfach aus dem Weg schob. Als er an der Küchenanrichte vorbeistolperte, fasste seine Hand nach einem großen Messer, das neben der Spüle lag. Er packte den Griff, und je verzweifelter er versuchte, das Messer fallen zu lassen, desto stärker umklammerten seine Finger den Griff.
»Thomas!« Minho erwachte endlich aus seiner Erstarrung. »Kämpf es nieder, Mann! Vertreib diese Scheißkerle aus deinem Kopf!«
Thomas drehte sich mit hoch erhobenem Messer zu ihm um. Er hasste sich dafür, dass er so schwach war und seinen eigenen Körper nicht unter Kontrolle bekam. Wieder versuchte er zu sprechen – nichts. Sein Körper war offensichtlich wie ein Roboter darauf programmiert, alles zu unternehmen, damit das Implantat nicht aus seinem Kopf entfernt werden konnte.
»Du willst mich umbringen, du Schrumpfkopf?«, forderte Minho ihn heraus. »Das Messer nach mir werfen, genau wie Gally nach Chuck, was? Tu’s doch. Wirf.«
Eine Sekunde lang befürchtete Thomas, dass er genau das tun würde, doch stattdessen schwenkte er in die andere Richtung. In diesem Augenblick kam Hans durch die Tür und riss die Augen auf. Der Mann war vermutlich sein wahres Angriffsziel – wenn der Sicherheitsmechanismus gegen jeden gerichtet war, der versuchen würde, die Vorrichtung aus seinem Kopf zu entfernen.
»Was zum Teufel soll das?«, fragte Hans.
»Ich lasse … das … nicht zu«, antwortete Thomas.
»So was habe ich befürchtet«, murmelte Hans. Zu den anderen sagte er: »Kommt schnell her und helft mir!«
Thomas stellte sich diesen Mechanismus in seinem
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