03 - Feuer der Liebe
mit
einem teuflischen, verruchten Grinsen, wirkte er unverschämt männlich ... Gabby
fühlte eine seltsame Mischung aus Verwirrung und Sehnsucht und musste ein
Schluchzen zurückhalten.
»Es wäre eine Dummheit, jetzt fortzufahren.
Du wirst tagelang nicht in der Lage sein zu reisen. Und was wird aus deiner
Arbeit in London?«
Quill erhob sich, knöpfte seinen
Gehrock auf und warf ihn auf den Boden neben ihr Kleid.
»Ich will nicht!«, sagte sie
verzweifelt und sah fasziniert zu, wie er sich das Leinenhemd über den Kopf
zog. Sein Oberkörper war schlank und muskulös und so verschieden von ihrem, wie
es nur möglich war. Bei seinem Anblick jagte ihr heiß das Blut durch die Adern.
Noch immer betrachtete er sie mit
diesem verwegenen, verruchten Grinsen.
»Es ist noch nicht dunkel. Wir
sollten dies unter der Bettdecke tun, im Dunkeln. Wie kannst du dich einfach
so entblößen — wo ist dein Nachthemd?« Sie sprach immer lauter. »Du schaust
mich schon wieder an!«
»Du schaust mich ja auch an«,
erwiderte Quill sanft und streifte seine Stiefel ab.
Tränen verschleierten ihr den Blick.
Sie blinzelte sie fort und verschränkte störrisch die Arme vor der Brust.
»Warum so scheu, Geliebte?«
Gabby entfuhr ein Schluchzen. »Ich
will das nicht«, rief sie. »Warum nicht?« Zu ihrer Erleichterung war der
verführerische Unterton in seiner Stimme verschwunden.
Aber was sollte sie ihm antworten?
Hastig hob sie zu einer Erklärung an. »Was wir tun werden ist sündhaft. Wir
sollten es im Dunkeln tun, unter der Bettdecke. Du kannst mich berühren,
wenn du es willst, denn du bist mein Ehemann und ich darf nicht Nein sagen,
aber du darfst mich nicht so ansehen. Du kannst mich nicht zwingen, im
unbekleideten Zustand Dinge zu tun — und das bei hellem Tageslicht!«
Quill seufzte. Dann wich er nach
hinten zurück und setzte sich auf die Bettkante. »Komm her, Liebling.« Er
streckte die Arme aus.
Gabby warf einen Blick auf seine
Brust und schüttelte den Kopf. »Ich bin mir ganz sicher, dass deine
Kopfschmerzen durch falsches Betragen ausgelöst werden. Dein Verhalten ist
nicht christlich.« Es klang gepresst, und dieser Tonfall verriet, dass sie es
ernst meinte.
»Christlich?« Er beugte sich vor,
packte sie am Handgelenk und zog sie langsam zu sich heran. Widerstrebend
hockte sie sich aufsein Knie. Dabei hielt sie den Rücken kerzengerade, um nicht
seine nackte Brust zu berühren. Gleichzeitig spürte sie das quälende
Bedürfnis, ihn zu liebkosen. »Wir benehmen uns wie die Heiden«, flüsterte sie
unglücklich, obwohl ihr der Plural »wir« nicht ganz treffend schien. Er war
hier der Heide. »Zu Hause in Indien ... mein Vater sagte immer ...« Sie brach
ab.
»Was hat er gesagt?«
»Einmal wurde ein Liebespaar dabei
beobachtet, wie es sich am Fluss liebte«, erzählte Gabby peinlich berührt. »Er zeigte
in der Kirche auf sie und zwang sie aufzustehen. Dann sagte er, Gott werde sie
niederstrecken.«
»Und hat Gott sie niedergestreckt?«
Der zornige Unterton in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Sie zitterte. »Nein. Aber sie
mussten das Dorf verlassen.«
»Dein Vater ist ein ...« Er brach
ab. Dann schlang er die Arme um sie und legte das Kinn auf ihr weiches Haar.
»Magst du deinen Vater, Gabby?«
»Man mag seinen Vater doch nicht.
Man muss ihm gehorchen.«
»Und? Hast du ihm immer gehorcht?«
Aber er ahnte die Antwort bereits.
Einen Augenblick herrschte Stille.
»Nein«, gab sie schließlich zu. »Ich war der Pfahl in seinem Fleische.« Ganz
offensichtlich war dies ein Zitat.
»Warum hast du ihm nicht gehorcht?«
Gabby schien gar nicht zu merken,
dass sie inzwischen entspannt gegen seine Brust gelehnt dasaß. Quill hingegen
spürte jeden sanften Atemzug, den sie tat. Bedächtig nahm er all seine
Selbstbeherrschung zusammen, die er in den Jahren seit seiner Verletzung
gelernt hatte. »Warum nicht, Gabby?«, wiederholte er.
»Er ist manchmal zu streng«, sagte
sie so leise, dass er es kaum verstehen konnte. »Und er kann sehr grausam
sein.«
Sein ruhiger Tonfall pflichtete ihr
bei. »Das scheint mir auch so. Wie äußert sich seine Grausamkeit denn?«
»Wir leben in einem kleinen Dorf«,
erklärte sie. »Vater traf dort als Missionar ein. Er hat ein Haus und eine
Kirche gebaut.« »Und?«
»Dieses Paar«, fuhr sie fort. »Er
sagte, sie dürften nicht mehr im Dorf leben, da Sarita die anderen Frauen
verderben könne. Er zwang Sarita und ihren Mann, die ganze Nacht Buße zu tun,
und dann mussten
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