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03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
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erinnern konnte, kam es mir vor, als wäre plötzlich viel mehr in meinem Kopf als vorher.« Helen seufzte frustriert. »Ich habe bisher keine Erklärung dafür, aber ich sehe neuerdings im Traum diese merkwürdigen Bilder.«
    »Und eines davon handelte von einem Adler?«, fragte Matt.
    »Ja. Wieso fragst du?«, wollte Helen wissen und deutete auf das iPad und die Artikel über die ermordeten Mädchen.
    »Ich weiß, dass sich das verrückt anhört, aber in der griechischen Mythologie ist dauernd die Rede davon, dass als Tiere getarnte Götter junge Frauen verschleppen. Ich glaube, der Adler ist Zeus und das Pferd Poseidon.«
    »Matt, ich kann mich auch in ein Pferd verwandeln«, gestand Orion ein wenig verlegen. »Das kann jeder aus dem Haus von Athen.«
    »Du spinnst doch«, verkündete Helen, doch sie fuhr mit großen Augen zu Orion herum.
    »Wieso? Ich kann mich in einen Delfin verwandeln«, bemerkte Jason, als würde er ihnen gerade eben sagen, wie spät es war.
    »Hört sofort damit auf!«, kreischten Claire und Helen gleichzeitig. Jason musste lachen.
    »Manche Scions können sich in das Wappentier ihres Gottes verwandeln«, sagte Hector und sah Helen ganz merkwürdig an. »Wie kommt es, dass du so etwas nicht weißt?«
    »Weil es mir nie jemand gesagt hat und ich es nie konnte!«, fauchte Helen ihn an. Den nächsten vorwurfsvollen Blick kassierte Orion. »Wieso hast du mir das nie erzählt?«
    »Wozu? Das ist doch nicht gerade eine nützliche Fähigkeit«, sagte er mit einem Achselzucken. »Denk doch mal drüber nach. Wie viele Pferde hast du in letzter Zeit durch die Stadt traben sehen?«
    »Stimmt«, bestätigte Jason mit einem Grinsen. »Und wenn man sich zurückverwandelt, ist man splitternackt. Versuch das mal irgendwem zu erklären. Es ist total witzig, ein Tier zu sein, das bestreite ich gar nicht, aber meistens ist es doch ziemlich unpraktisch.«
    »Ja, aber …«, stammelte Claire. »Oh, mein Gott!«
    »Das ist gemein. Ich habe so blöde Begabungen wie den Zugang zur Unterwelt und bescheuerte Träume und du kannst dich in einen Delfin verwandeln«, wütete Helen und warf ein Kissen auf Jason.
    »Okay, okay«, unterbrach Matt und hob beide Hände, um die Unterhaltung wieder auf das ursprüngliche Thema zu lenken. »Und wie viele Scions können sich in einen Adler verwandeln, der groß genug ist, um eine Frau wegzutragen?«
    »Keiner.« Hector neigte den Kopf zur Seite. »Okay, Matt. Was meinst du, was da vor sich geht?«
    »Ich glaube, dass die Götter genau dasselbe machen wie vor ihrem Exil auf dem Olymp – sie ziehen durch die Gegend und vergewaltigen sterbliche Frauen. Nur, dass sie ihre Opfer diesmal nicht am Leben lassen.«
    »Mhm«, machte Hector. »Anscheinend wollen sie kein Risiko eingehen.«
    »Nein, diesmal nicht«, bestätigte Matt.
    »Wie meinst du das?«, fragte Ariadne.
    »In jeder einzelnen Überlieferung, in der ein Gott einer Frau als Stier, Schwan oder goldener Regen erschien, wurde neun Monate später ein Scion geboren«, erklärte Hector. »Es war gewissermaßen jeder Schuss ein Treffer.«
    Lucas ignorierte diese letzte Bemerkung taktvoll und sah Helen fragend an. »Was hast du in deinen Visionen sonst noch gesehen?«
    »Du meinst, was für andere Tiere?«, stieß Helen hastig hervor, nachdem sie beinahe mit »Ich sehe uns und wir sind verheiratet!« herausgeplatzt wäre. Aber sie konnte sich gerade noch bremsen.
    Lucas musterte sie mit gerunzelter Stirn, denn er hatte Helens ungeschicktes Ausweichmanöver natürlich mitbekommen und wollte sie jetzt bestimmt einem peinlichen Verhör unterziehen.
    »Ich habe einen Adler, einen Delfin und einen Hengst gesehen«, fuhr sie fort, bevor er etwas sagen konnte. Aber wie sie Lucas kannte, wusste Helen genau, dass sie seine Fragen nur hinausgeschoben hatte. Er würde es nicht vergessen, und da er ein Falschfinder war, hatte sie nur die Wahl, ihm die Wahrheit zu sagen oder zu schweigen. Ihn anzulügen, kam nicht infrage – was manchmal wirklich nervtötend war.
    »Und der Delfin ist Apoll, richtig?«, fragte Claire scharf und schaute vom iPad auf.
    »Die Wappentiere von Apoll sind Delfin, Wolf, Maus und Krähe«, bestätigte Ariadne.
    Claire zeigte ihnen den Artikel, den sie gerade gelesen hatte. Er handelte von einem ungewöhnlichen Angriff auf eine Studentin am Wellesley College. Ein Mädchen, dessen Name nicht erwähnt wurde, war in der vergangenen Nacht von einem blonden jungen Mann schwer verletzt worden. Sie hatte seinen Angriff

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