Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
03 Göttlich verliebt

03 Göttlich verliebt

Titel: 03 Göttlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josephine Angelini
Vom Netzwerk:
sanft und zog Claire und Ariadne hinter sich her.
    »Wie hast du …«, begann Claire, aber Helen brachte sie mit einer knappen Handbewegung zum Schweigen und sah die junge Frau an, die dort im Bett lag.
    Das Mädchen war wach und starrte sie an. Ihr hübsches Gesicht war durch einige Risswunden entstellt, ihr linker Arm steckte in einem Gips und ihre Lippen waren geschwollen und bläulich verfärbt. Helen überflog das Krankenblatt am Fußende des Bettes und entdeckte den Namen des Mädchens. Andy Faiakes.
    »Nicht schon wieder«, stöhnte Andy und sah Helen entnervt an. »Und welche Göttin bist du?«
    »Ich bin keine … Moment mal.« Helen musterte Andy mit gerunzelter Stirn. »Und was bist du?«
    »Du zuerst«, verlangte Andy mit der klangvollsten Stimme, die Helen jemals gehört hatte. Helen wollte sofort antworten und musste sich zwingen, nicht auf der Stelle mit allem herauszuplatzen.
    »Das ist eine Hammerstimme, die du da hast«, stellte Helen fest und biss die Zähne zusammen, um nicht der Versuchung zu erliegen, ihre Frage zu beantworten.
    »Das ist ein Hammergesicht, das du da hast«, konterte Andy, und ihre Stimme hallte in Helens Kopf herum. »Was seid ihr?«, wiederholte sie in einem noch betörenderen Tonfall als zuvor.
    »Scions«, platzte Claire heraus und schlug sich hastig die Hand vor den Mund. Ihre Augen wurden groß und sie murmelte durch ihre Finger: »Tut mir leid, Leute. Ich weiß nicht, wieso ich das gerade gesagt habe.«
    »Weil du ein normaler Mensch bist«, erklärte Andy Claire mit dem Anflug eines Lächelns. »Aber das sind die anderen nicht.«
    »Und was bist du?«, fragte Ariadne misstrauisch.
    »Mensch«, behauptete Andy. Doch obwohl sie ihre wundervolle hypnotisierende Stimme benutzte, klang das Wort in Helens Ohren irgendwie falsch.
    »Lügnerin«, warf Helen ihr an den Kopf und sah sie strafend an. Andy musterte sie einen Moment lang, bevor sie fortfuhr.
    »Und zur Hälfte eine Sirene. Leider«, fügte sie zögernd hinzu. Es war deutlich zu erkennen, dass Andy nicht gern daran dachte, dass eine Hälfte von ihr eine Kreatur war, die andere ins Verderben sang. »Und was wollt ihr drei hier?«, erkundigte sich Andy.
    »Du weißt, wer oder vielmehr was dich gestern Abend angegriffen hat, richtig?«, fragte Ariadne unverblümt. Andy zog ängstlich die Schultern hoch und nickte. Ariadne dämpfte sofort ihre Stimme und trat an Andys Bett. Sie sah sie mit ihren großen braunen Augen mitfühlend an. »Dann weißt du auch, dass er es wieder versuchen wird. Wir sind gekommen, um dich zu uns zu holen, in unsere Familie, wo wir dich beschützen können.«
    »Ihr könnt mich nicht beschützen«, widersprach Andy, und ihre wundervolle Stimme brach. »Nicht vor einem Gott. Kein Scion ist stark genug, um die Götter aufzuhalten.«
    Helen spürte Andys Verzweiflung und ihre felsenfeste Überzeugung, dass sie unter den Händen eines übernatürlichen Monsters leiden und schließlich sterben würde. Helen hatte dasselbe gedacht, als Ares sie in der Höhle gefesselt hatte. Sie musste wieder daran denken, wie er sie gefoltert und sich an ihrer Hilflosigkeit ergötzt hatte. Und jetzt brauchte sie Andy nur in die Augen zu sehen, um zu erkennen, dass sie etwas ganz Ähnliches durchgemacht hatte.
    Vor Wut wurde Helen ganz heiß und die kleinen Härchen auf ihren Armen richteten sich auf. Das Zimmer war vom eisblauen Licht des Blitzes erfüllt, der wie ein funkensprühendes Spinnennetz über ihren ganzen Körper lief.
    »Erzähl das Ares. Oh, stimmt, das geht ja nicht. Weil ich ihm eine volle Ladung verpasst und ihn in den Tartaros befördert habe«, sagte Helen. Die Funken rieselten von ihren Fingerspitzen und zerplatzten zu kleinen Glitzerkugeln, die über den Boden hüpften. Ihr war klar, dass sie ein wenig laut geworden war, aber sie konnte nichts dagegen tun. Die Vorstellung von Hergie, der bei dem Versuch, seine geliebten Bücher zu retten, im Feuer umgekommen war, ließ sie nicht mehr los.
    »Äh … Len?«, meldete sich Claire zaghaft zu Wort.
    Helen fiel auf, dass alle drei Mädchen sie mit offenem Mund anstarrten, was sie aus ihrer Erstarrung löste. Verlegen schüttelte sie die letzten Funken von ihren Händen ab, räusperte sich und versuchte, etwas Normales zu sagen.
    »Hör mal, ich will ehrlich sein. Wir können dir keine absolute Sicherheit garantieren«, sagte sie. »Aber ich kann dir versprechen, dass Apoll es mit uns allen zu tun kriegt, wenn er versucht, dich zu holen. Was sagst du

Weitere Kostenlose Bücher